Stellungnahme der Nationalpark OÖ Kalkalpen GmbH zum geplanten Erdgasbohrprojekt in Molln
MOLLN. Wie Tips berichtete, sorgen aktuell geplante Erdgasbohrungen in unmittelbarer Nähe eines Naturschutzgebiets und des Nationalparks Kalkalpen in Molln für Aufregung. Nun meldet sich die Nationalpark OÖ Kalkalpen GmbH mit einer Stellungnahme zu Wort.

Aus den Medien habe die Nationalpark Verwaltung von der geplanten Erdgas-Probebohrung der australischen Gasförderfirma ADX Energy im Jaidhaustal in der Nationalpark Gemeinde Molln erfahren. Das Bohrvorhaben soll etwa zwei Kilometer von der Nationalpark Grenze entfernt umgesetzt werden. Soweit der Nationalpark Verwaltung bekannt sei, liege derzeit eine montanbehördliche Genehmigung für das Jahresprogramm 2023 der genannten Firma vor, das Aufsuchungstätigkeiten für Kohlenwasserstoffe umfasse.
Derzeit versuche die Nationalparkverwaltung nähere Informationen zu einem möglichen Projekt zu erlangen, um allfällige Auswirkungen auf den Nationalpark abschätzen zu können. Insbesondere hinsichtlich der Quelllebensräume, die im Karst sehr sensibel reagieren, müsse größte Sorgfalt an den Tag gelegt werden. „Wir gehen davon aus, dass der Nationalpark in weitere Verfahren entsprechend eingebunden und angehört wird, um die Interessen des Nationalparks bestmöglich zu wahren“, so Nationalpark Direktor Josef Forstinger.
Hohe Biodiversität im Nationalpark Kalkalpen
Die Nationalpark Kalkalpen Region zeichnet sich durch hohe Biodiversität aus. Sie ist zurückzuführen auf viele bewaldete Berghänge mit unterschiedlichen Waldtypen, gelegentlich eingestreute Totholzinseln, unverbaute Bachläufe, Moorbereiche, Bergmäh- und Magerwiesen sowie beweidete Almen. Diese Vielzahl noch sehr naturnaher Lebensräume bedingt einen höheren Artenreichtum. Zwischen den Flüssen Enns und Steyr findet man eine Landschaft, in der sich Oberösterreich noch oft von seiner ursprünglichsten Seite zeigt. Um diese seltenen und bedrohten Lebensräume und Arten zu bewahren, wurde von der Republik Österreich und dem Land Oberösterreich der Nationalpark Kalkalpen eingerichtet und in seinem Vorfeld vom Land Oberösterreich weitere Naturschutzgebiete installiert.
Zum Europaschutzgebiet und Weltnaturerbe erklärt
Im Jahr 2004 kam es zur Aufnahme des Nationalparks Kalkalpen in die Liste der „Schutzgebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung für die alpine Region“ und folgend zur national-rechtlichen Umsetzung als Europaschutzgebiet. Ab diesem Zeitpunkt wurde die Nationalpark Verwaltung beauftragt, den „günstigen Erhaltungszustand“ aller vorkommenden EU-Schutzgüter zu erheben, laufend zu kontrollieren und gegebenenfalls Schutzmaßnahmen zu setzen.Ebenfalls im Jahr 2004 erhielt der Nationalpark Kalkalpen eine weitere internationale Auszeichnung, nämlich als Ramsar-Schutzgebiet, gleichzeitig das erste in Österreich mit der Kategorie „Karstwasser“. Die Ramsar-Konvention ist ein staatenübergreifendes „Übereinkommen zum Schutz von Feuchtgebieten von internationaler Bedeutung“ und verfolgt dabei vorrangig das wise use-Prinzip, einer wohl-ausgewogenen Nutzung natürlicher Ressourcen, die den langfristigen Erhalt der Feuchtbiotope und deren Lebewelt sicherstellen soll. Eine wesentliche fachliche Grundlage für diese Auszeichnung waren die Ergebnisse aus dem „Interdisziplinären Karstwasserprogramm Nationalpark Oö. Kalkalpen“.
2017 wurden die alten Buchenwälder im Nationalpark Kalkalpen, im Ausmaß von 5250 Hektar, von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt.
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