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Umweltbaustelle der Alpenvereinsjugend: Wie Beweidung Artenvielfalt schafft und erhält

Sophie Kepplinger, BA, 12.08.2024 11:17

MOLLN. Bei der Umweltbaustelle der Alpenvereinsjugend zeigen 18 junge Menschen zwischen 16 und 30 Jahren aus Deutschland, Österreich und Südtirol vollen Einsatz beim Heuen der Bergwiesen in der Region Nationalpark Kalkalpen. Veranstaltet wird die Woche in Molln vom Verein „Bergwiesn“.

Teilnehmerinnen beim Abheuen (Foto: Alpenvereinsjugend/Bergwiesnverein)
  1 / 5   Teilnehmerinnen beim Abheuen (Foto: Alpenvereinsjugend/Bergwiesnverein)

Zehn Tage, achtzehn junge Menschen und richtig steile Bergwiesen: Wo Maschinen schon längst aufgeben müssen, rechen die Teilnehmer der Umweltbaustelle fleißig das trockene Heu den Hang hinunter. Zusammen betreiben zwei Gruppen jeweils fünf Tage Landschaftspflege im Namen der Natur. „Wir haben beim Abheuen schon gesehen, wie reich an Pflanzen und Tieren so eine Wiese sein kann. Von Feuerlilien bis zu Heuschrecken, Vögeln und einer riesigen Erdkröte war alles dabei“, wie Teilnehmerin Christina meint.

Tierische Unterstützung

Unterstützung bei der Arbeit erhalten die Freiwilligen von tierischen Naturschützern: Auf den steilen Wiesen im Naturschutzgebiet Jaidhaus in der Nationalpark Kalkalpen Region weiden Burenziegen, Krainer Steinschafe und Weiße Barockesel. Zwischen Blumen und Büschen helfen sie dabei die Landschaft offen zu halten und so die Artenvielfalt zu fördern. Das geschieht einerseits auf alten Wiesenresten sowie auf frisch gerodeten Flächen. Die Teilnehmer der Umweltbaustelle unterstützen den Verein ebenfalls beim zeitaufwendigen auf und umstellen der Weidezäune.

Wildbienensummen statt Borkenkäferbrummen

Der Bergwiesnverein hat es sich gemeinsam mit dem Alpenverein zur Aufgabe gemacht, der zunehmenden Verwaldung etwas entgegenzusetzen. Wildbienensummen statt Borkenkäferbrummen - so das Motto. Ein Blick in die Kulturgeschichte Oberösterreichs zeigt, dass artenreiche und ungedüngte Mäh- und Weideflächen noch bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts überall existierten. Anschließend wurden diese Wiesen großflächig intensiviert oder aufgeforstet. Doch offene Landschaften, wie ungedüngte und extensiv bewirtschaftete Wiesen, sind wesentlich biodiverser als ein monotoner Fichtenwald oder eine überdüngte Fettwiese.

Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität

Dass die Arbeit der Jugendlichen einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität leistet, sieht auch Franz Essl, Mitglied des Leitungsteams des Österreichischen Biodiversitätsrat und Österreichs Wissenschaftler des Jahres 2022: „Extensiv genutzte Wiesen in Mitteleuropa, wie sie der Bergwiesnverein bewirtschaftet, sind einer der artenreichsten Lebensräume der Welt. Auf 100 m² können hier bis zu 100 Pflanzenarten leben und daher auch viele Insekten, welche als Nahrungsgrundlage für viele verschieden Arten dienen.“

Im Einsatz für die letzten Reste der artenreichen Wiesen

Das gewonnene Heu wird zur Winterfütterung der fleißigen tierischen Landschaftspfleger verwendet. Gemeinsam mit Landwirten der Region beweidet der Bergwiesnverein so über 40 Hektar ökologisch besonders wertvoller Flächen in der Nationalpark Kalkalpen Region sowie im Europaschutzschutzgebieten „Planwiesen“ und dem Naturschutzgebiet „Jaidhaus“. Einerseits ist es das Ziel, die letzten Reste der artenreichen Wiesen zu retten, andererseits, dass auf den aufgeforsteten Wiesen durch Rodung der Fichtenmonokulturen wieder Wildbienen zwischen Blumen summen statt wie früher die Borkenkäfer brummen.

Umweltbaustellen Die Umweltbaustellen, mittlerweile schon ein „Markenzeichen“, werden seit 1986 von der Österreichischen Alpenvereinsjugend organisiert und durchgeführt. Junge Leute zwischen 16 und 30 Jahren arbeiten eine Woche lang unentgeltlich, gegen Kost und Logis, für die Natur.

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