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Kommunikation mit den Kleinsten: Was das Baby den Eltern sagen möchte

Susanne Winter, MA, 13.09.2020 12:03

PETTENBACH. In den ersten Lebensjahren des Nachwuchses fühlen sich Mütter und Väter oft alleine, verzweifelt und ratlos. Bettina Dutzler hat es sich zum Beruf gemacht, in solchen Situationen für die Eltern da zu sein.

Mütter fühlen sich oft alleine. Foto: AlohaHawaii/Shutterstock.com
  1 / 2   Mütter fühlen sich oft alleine. Foto: AlohaHawaii/Shutterstock.com

Mit der Geburt eines Kindes verändert sich das Leben der Eltern. Mütter haben kein Arbeitsleben mehr, Freundschaften verändern sich, der Partner arbeitet und so sind sie oft mit dem Kind alleine. „Man denkt sich, alle anderen schaffen das auch, deshalb muss ich das alleine schaffen. Das muss aber nicht sein“, weiß Psychologin und Familienbegleiterin Bettina Dutzler. Die Pettenbacherin ist selbst Mama eines dreijährigen Sohnes. „Mir hat nach der Geburt eine umfassende Beratung gefehlt. Ich bin auf das Thema ,Artgerecht' mit der Zwergensprache aufmerksam geworden. Auch die Stillgruppe habe ich besucht. Da ich mehrere Bereiche vereinen wollte, habe ich 2019 ,Familienstark' gegründet“, erzählt die 35-Jährige: „Ich möchte eine Hilfestellung in den ersten Jahren geben und den Mamas den Erwartungsdruck nehmen. Denn oft werden viel zu hohe Erwartungen an das Kind gestellt.“

Verständigung mit Babys

Zwergensprache ist die Kommunikation mittels einfacher Gebärden, mit denen sich Kleinkinder ab sechs Monaten verständigen können. Im Anfängerkurs lernen die Eltern gemeinsam mit den Kindern 70 Gebärden. Bettina Dutzler bietet dazu auch Workshops an. Wer bereits von Geburt an sein Baby besser verstehen möchte, sollte sich mit der „Dunstan Babysprache“ beschäftigen (siehe Video am Ende des Berichtes). Diese erklärt Bettina Dutzler ebenfalls in Workshops: „Bevor Babys – bis zum Alter von zirka drei Monaten – zu weinen beginnen, machen sie einen universellen Reflexlaut. Bekannt sind die fünf Laute Hunger, Müdigkeit, Unwohlsein, Aufstoßen und Bauchweh.“

Auf das Kind eingehen

Das „Artgerecht-Coaching“ beschäftigt sich damit, wie Menschenkinder „artgerecht“ aufgezogen werden und baut auf folgenden Säulen auf: Geburt, Stillen, Windelfrei, Clan-Leben und Tragen. „Die Idee dahinter ist es, eine Bindung aufzubauen und das Vertrauen zu stärken, indem man auf das Kind so gut es geht eingeht, es auf Augenhöhe begleitet und die Umgebung an das Kind anpasst und nicht umgekehrt“, erklärt Dutzler.

Windelfrei ab der Geburt

Viele Eltern kennen das Thema „Windelfrei“ noch nicht. „Es ist ein Irrglaube, dass Kinder unter drei Jahren ihren Schließmuskel nicht kontrollieren können,“ betont die Familienberaterin und spricht aus eigener Erfahrung: „Ich habe unseren Sohn bereits im Alter von drei Monaten vor der Ausscheidung – in Standardsituationen wie morgens oder nach dem Stillen – über das Waschbecken oder das WC abgehalten. Später gibt das Baby dann selbst Signale, wenn es mal muss. Wir haben nur zirka eine Windel pro Tag gebraucht und jede gesparte Windel ist gut. Mein Sohn war dann mit zwei Jahren rein.“

Thema „Schlafen“ zerrt stark an den Nerven

Am häufigsten wird die Psychologin von Eltern bezüglich Problemen mit dem Schlafen kontaktiert. „Ein Thema, das oft stark an den Nerven zerrt“, weiß die Expertin, die zwar versucht zu helfen, aber keine Patent-Lösung anbietet. „Das Schlafverhalten kann sich nicht innerhalb von zwei Tagen ändern“, erklärt die 35-Jährige. Es gibt wissenschaftliche Empfehlungen, die sie zwar weitergibt, „man muss sich aber jede Familie individuell ansehen. Bei Einzelberatungen, meistens sind das Hausbesuche, mache ich mehrere Vorschläge und die Eltern entscheiden selbst, was sie umsetzen wollen. Jede Familie geht ihren eigenen Weg,“ sagt Bettina Dutzler, die als nächstes die Ausbildung zur Stillberaterin und Weiterbildung in der Schlafberatung absolviert.


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