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TCG Unitech in Kirchdorf: 882 der 960 Mitarbeiter bei AMS-Frühwarnsystem zur Kündigung angemeldet

Sophie Kepplinger, BA, 22.11.2024 08:27

KIRCHDORF AN DER KREMS. (Update) Nach dem Streit rund um die 2023 ausverhandelten KV-Lohnerhöhungen hat die TCG Unitech in Kirchdorf 882 der 960 Mitarbeiter beim Frühwarnsystem des Arbeitsmarktservice Kirchdorf angemeldet. Mitarbeiter könnten damit, nach Einhaltung der Sperrfrist, ab 9. Dezember gekündigt werden. Geschäftsführer Thomas Schmalzer nennt die massiv gestiegenen Personalkosten als Grund für diesen Schritt.

960 Personen sind bei der TCG Unitech beschäftigt. Diese ist seit 2018 Teil der Gnutti Carlo Group. (Foto: Helmut Dietmaier)

Wie Tips berichtete, informierte das Management der TCG Unitech in Kirchdorf seine Mitarbeiter erst kürzlich von dem Vorhaben, die Lohn- beziehungsweise Ist-Gehaltserhöhung aus dem Kollektivvertrag in Höhe von 4,8 Prozent nicht umzusetzen. Mittels Einzelvereinbarungen soll die 2023 ausverhandelte Erhöhung verhindert werden – Gespräche dazu wurden bereits gestartet. Parallel dazu wurden nun 882 der 960 Beschäftigten beim AMS-Frühwarnsystem angemeldet. Heißt: All jenen Mitarbeitern, die der Änderungsvereinbarung nicht zustimmen, stehe eine Änderungskündigung bevor, wie Betriebsratsvorsitzende Roswitha Grammer den Tips berichtet.

„Es ist aktuell noch nicht abzuschätzen, wie viele Mitarbeiter der Vereinbarung zustimmen, wie viele nicht unterschreiben und wie viele Änderungskündigungen dadurch ausgesprochen werden“, erklärt Grammer im Tips-Gespräch. Viele Mitarbeiter seien verunsichert, hätten Angst um ihren Arbeitsplatz – auch angesichts der derzeit schwierigen Lage am Arbeitsmarkt. Man hoffe daher auf Gespräche in Richtung Sozialplanverhandlung, so Grammer.

Massive Personalkostensteigerungen entschärfen

Geschäftsführer Thomas Schmalzer bestätigt auf Tips-Anfrage, dass 882 Mitarbeiter beim AMS Frühwarnsystem angemeldet wurden, betont aber dabei: „Es ist seitens der Geschäftsführung in der gesamten Belegschaft klar kommuniziert, dass wir keinerlei weitere Kündigungen aussprechen wollen und mit der bestehenden Mannschaft das Business fortsetzen wollen, sofern es uns gelingt, der massiven Personalkostensteigerung entgegenzuwirken.“

Ebenfalls sei an die gesamte Belegschaft kommuniziert worden, mit welchem Lösungsansatz zur „Entschärfung der Personalkostensteigerung“ die Geschäftsführung einen Beitrag der Mitarbeiter erwarte: „In einer ersten Phase werden wir auf alle Mitarbeiter mittels Änderungsvereinbarungen zugehen – auf freiwilliger Basis kann der Mitarbeiter entscheiden, ob er die neuen Lohn-/Gehalts-Konditionen annimmt oder nicht. Hier setzen wir auf das Verständnis unserer Mitarbeiter für die schwierige Gesamtsituation im Automotive-Sektor sowie besonders ausgeprägt auf die Schwierigkeiten der europäischen/österreichischen produzierenden Betriebe“, so Schmalzer. Für all jene Mitarbeiter, welche in der ersten Phase den Änderungsvereinbarungen nicht zustimmen, würden dann die Änderungskündigungen folgen. „Und genau für diese Phase 2 ist eben rein formal gesehen die Anmeldung beim AMS ein Kriterium beziehungsweise eine Bedingung. Würden wir diese Bedingung nicht erfüllen, dürfen wir die zweite Phase auch nicht aktiv angehen“, so Schmalzer.

Mehr lesen: Streit um gesetzliche Lohnerhöhung bei TCG Unitech in Kirchdorf: Betriebsrat stellt sich gegen Management

Das AMS Frühwarnsystem
Als Betrieb mit mehr als 600 Beschäftigten ist die TCG Unitech dazu verpflichtet, bei geplanten Kündigungen von 30 oder mehr Beschäftigten, das AMS mindestens 30 Tage bevor die Kündigungen ausgesprochen werden, von dem geplanten Stellenabbau zu informieren.

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