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Therapeutisches Reiten in Klam hilft Menschen mit Bewegungsstörungen

Leserartikel Carina Panholzer, 22.12.2016 08:00

KLAM. Die Hippotherapie ist eine tiergestützte Form von Physiotherapie und verhilft den Patienten unter anderem zu einer besserer Körperspannung. Seit mehr als zwanzig Jahren stellt der Reitverein Burg Clam Pferde sowie Räumlichkeiten für das therapeutische Reiten zur Verfügung.

  1 / 2   Die sechsjährige Anna Überreiter aus Klam besucht bereits seit einem Jahr die Hippotherapie am Areal des Reitvereins Burg Clam

Den Reitverein Burg Clam gibt es bereits seit den Achtzigerjahren. Neben Reitunterricht kümmert sich der Verein auch um die Instandhaltung der Anlage, organisiert Sonderprüfungen und Reitertreffen. Seit rund 20 Jahren bietet der Verein auch therapeutisches Reiten in Form der Hippotherapie an.

Physiotherapie auf dem Pferd

Die Hippotherapie ist als Form des therapeutischen Reitens ein tiergestütztes, physiotherapeutisches Verfahren und sowohl für Kinder als auch für Erwachsene gut geeignet. Bei der Hippotherapie sitzt der Patient in der Gangart Schritt auf dem Pferderücken. Das Pferd wird als Medium verwendet, um dreidimensionale Schwingungen auf das Becken des Menschen zu übertragen. Die entstehenden Impulse ermöglichen das Training der Haltungs-, Gleichgewichts- und Stützreaktionen sowie eine Normalisierung der Muskelspannung. Dies erleichtert den Patienten die Bewältigung des Alltags. Die Physiotherapeutinnen Daniela Neurauter- Zehetner und Catharina Schreiner sind anerkannte Hippotherapeutinnen und führen diese in Klam durch. Eine Einheit dauert 30 Minuten: „Zuerst erfolgt der Transfer auf das Pferd“, erklärt Daniela Neurauter-Zehetner, „anschließend werden große Bahnen geritten, um die Patienten in einen Rhythmus zu bringen. Dann kommt der Kräftigungsteil. Dabei werden kleine Übungen, wie Hände zur Seite strecken etc., durchgeführt. Die Übungen sind harte Arbeit für die Patienten.“ Die Physiotherapeutin hat einen einzigartigen Draht zu ihren kleinen Patienten und vermittelt die Übungen durch eine sehr spielerische Art und Weise: „Manchmal singen wir auch während der Übungen. Dadurch lassen die Patienten eher den Gurt los.“ Um als Hippotherapeut arbeiten zu können, ist eine besondere Ausbildung notwendig. Neben der Ausbildung zur Physiotherapeutin musste Daniela Neurauter-Zehetner mehrjährige Berufserfahrung und die Reiternadel vorweisen. Darüber hinaus war noch eine Fortbildung zur Hippotherapeutin notwendig. Die Vierzigjährige reitet seit ihrem 21. Lebensjahr und betreibt in Amstetten eine eigene Praxis mit Schwerpunkt Kinder. Seit sechs Jahren mittlerweile arbeitet sie mit Kindern und Erwachsenen in Klam mit therapeutischem Reiten.

Therapiepferde

Besonders für diese Art der Physiotherapie eignen sich Pferde, da sie groß genug, um darauf sitzen zu können, einen schwingenden Rücken haben und so eine dreidimensionale Bewegung ausführen. Das Pferd spielt eine zentrale Rolle in der Hippotherapie und muss daher sorgfältig ausgewählt werden: Das Tier muss vor allem ruhig und gutmütig sein. Ebenso darf es nicht zu groß sein, damit das Aufsteigen für die Patienten nicht zu schwierig ist. Zusätzlich muss das Pferd vor der Therapieeinheit bereits durch Bewegung etwas ausgepowert werden. Im Reitverein Burg Clam gibt es zwei Therapiepferde: Mimi und Polly. Die Pferde werden vom Verein zur Verfügung gestellt und von den Therapeutinnen für die Einheiten angemietet. Die Hippotherapeutinnen sind während des Reitens immer dicht neben dem Pferd und sichern den Patienten. Immer mit dabei ist auch eine Pferdeführerin, die das Pferd longiert.

Kostenübernahme

Hippotherapie wird ärztlich verordnet und von der Bezirkshauptmannschaft bescheinigt. Nach Terminvereinbarung wird anschließend die Hippotherapie unter Einsatz eines Therapiepferdes durchgeführt. Häufig werden 40 Therapieeinheiten verordnet, die innerhalb eines Jahres einzulösen sind. In Österreich einzigartig: Die freiberuflichen Hippotherapeuten haben in Oberösterreich einen Kassenvertrag. Die Kosten für die Therapie werden gemeinsam von der Krankenkasse und dem Land OÖ übernommen. Ein nur geringfügiger Beitrag ist von den Patienten selbst zu entrichten.


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