Sonderschule: Zu wenig Platz und kein Treppenlift
LANGENSTEIN. Dass in einer Sonderschule mit 49 Schülern − davon sind derzeit sieben auf einen Rollstuhl angewiesen − von Barrierefreiheit keine Spur ist, kann man sich kaum vorstellen. Die bereits mehrmals auf Bundesebene ausgezeichnete ASO Langenstein platzt aufgrund ständig steigender Schülerzahlen außerdem aus allen Nähten.
Eigentlich sollten heutzutage alle öffentlichen Gebäude barrierefrei sein, möchte man meinen. Völlig anders zeigt sich die Situation bei einem Lokalaugenschein in der Allgemeinen Sonderschule Langenstein. Schüler, die im Rollstuhl sitzen, müssen von den Lehrkräften und Betreuern in den ersten Stock getragen werden, denn einen Treppenlift gibt es nicht. „Wir haben vor 15 Jahren eine Rollstuhlraupe bekommen, aber die hat sich als sehr unpraktikabel herausgestellt und die Kinder haben auch Angst“, so Bettina Auböck, stellvertretende Leiterin der Schule. Und auch beim Personal fehlt es an allen Ecken und Enden.
Geht es nach dem Bund, soll es in wenigen Jahren gar keine Sonderschulen mehr geben. Kinder mit Beeinträchtigungen sollen integrativ in den Klassenverbund eingebunden werden. „Es herrscht große Unsicherheit, wie die Schulen mit all diesen Kindern umgehen sollen. Es gibt zwei Gruppen, jene, die schwerst beeinträchtigt sind und auch eine Pflege benötigen, und solche mit erhöhtem Förderbedarf“, erklärt Direktor Erich Pammer, „wir haben für die erste Gruppe alle Einrichtungen, eine normale Schule nicht.“
Drei Treppenlifte und zwei neue Klassen in Aussicht
Derzeit müssen sich Schulleitung und Pädagogen aber mit den aktuellen Problemen auseinandersetzen. Neben dem fehlenden Lift sind auch die Platzkapazitäten längst erschöpft. Kein Wunder. Im Jahr 2000 haben 14 Kinder die Schule besucht, inzwischen sind es 49. „Wir schauen, dass wir bis Ende 2017 zwei neue Containerklassen dazubekommen. Wir haben bereits 2010 beim Land um Mittel für einen Ausbau angesucht, aber bisher haben wir diese nicht bekommen“, so Bürgermeister Christian Aufreiter, der gemeinsam mit Pergs Stadtchef Anton Froschauer vergangene Woche vor Ort war, um sich ein Bild zu machen, wo der Bedarf am dringendsten ist.
Gemeinsam wollen die beiden Bürgermeister die Missstände nun auch im Sozialhilfeverband zum Thema machen. „Ich bedanke mich bei meinem Kollegen Aufreiter, dass er jetzt die Initiative ergriffen hat“, so Froschauer. „Im Herbst ist die ASO Langenstein auf jeden Fall barrierefrei“, versprechen die beiden Politiker.
Direktor Pammer hofft, dass, wenn man die Sonderschulen schon auflösen will, die Schule später in eine Neue Mittelschule umgewandelt wird, in der Integration von der anderen Seite passieren kann. Das großartige Image der Schule würde sicher für eine solche Lösung sprechen.
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