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Verein Energiewende: Wie eine Gemeinschaft in Ansfelden unsere Energiezukunft gestaltet

David Ramaseder, 04.02.2025 08:36

ANSFELDEN. Lange wurde über den Klimawandel diskutiert, doch irgendwann war klar: Reden allein reicht nicht. Christian Werenka, Obmann des Vereins Energiewende Ansfelden, fasste 2021 einen Entschluss: „Jetzt hören wir auf zu quatschen, jetzt tun wir was.“ Heute, knapp drei Jahre später, ist aus dieser Idee eine der größten Energiegemeinschaften Oberösterreichs geworden.

Engagierte Vereinsmitglieder und Vorstände: Georg Jungmair, Felix Gollnhuber, Alfred Pointner, Andrea Tasch, Lisa Gaisbauer, Helmut Kaltenberger, Erich Schulz sowie Christian und Brigitte Werenka mit Bgm. Christian Partoll (v.l.) (Foto: Stadtgemeinde Ansfelden)

Der Verein Energiewende Ansfelden wurde im Herbst 2021 gegründet, mit dem Ziel, eine nachhaltige, unabhängige Energieversorgung in der Region zu ermöglichen. Dass sich daraus eine Erfolgsgeschichte mit inzwischen 265 Mitgliedern entwickelt hat, liegt an engagierter Überzeugungsarbeit, strategischer Planung und einem klaren Fokus auf die Möglichkeiten des neuen Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes (EAG). Die Mitglieder eint eine Vision: eine regionale, gemeinschaftlich organisierte und umweltfreundliche Energiezukunft.

Gemeinsam Energie erzeugen und auch davon profitieren

Besonders wichtig ist den Initiatoren, dass die Mitglieder nicht nur Strom einspeisen, sondern auch davon profitieren. „Wir sind keine Stromlieferanten, wir tauschen Strom“, betont Werenka. Dadurch können Mitglieder von günstigeren Netzgebühren profitieren und gemeinsam ein stabiles, nachhaltiges Stromnetz aufbauen. Ein innovatives Konstrukt aus einem Hauptverein und mehreren Zweigvereinen ermöglicht zudem eine flexible Teilnahme an verschiedenen Energiegemeinschaften – auch über Netzgrenzen hinweg.

Ein entscheidender Faktor für den Erfolg ist die konsequente Digitalisierung der Verwaltungsprozesse. Die Anmeldung wurde auf eine einfache „One-Button“-Lösung umgestellt, um den Einstieg für neue Mitglieder so niederschwellig wie möglich zu halten. Zudem wird die Abrechnung mit der Open-Source-Software EEG-Faktura abgewickelt, wodurch Anpassungen flexibel vorgenommen werden können. Dies vereinfacht nicht nur die Verwaltung, sondern erhöht auch die Transparenz innerhalb der Gemeinschaft.

Wachstum bringt Herausforderungen

Der Verein setzt auf einen breiten Energiemix: Photovoltaik, Wind- und Wasserkraft. Im dritten Quartal des Vorjahres konnte so ein Deckungsgrad von rund 60 Prozent erreicht werden, im November sogar 90 Prozent. Die Herausforderung bleibt, die gesetzlichen Rahmenbedingungen weiterzuentwickeln. Werenka und sein Team setzen sich dafür ein, dass eine dynamischere Verrechnung möglich wird, um die Stromflüsse noch effizienter zu steuern. Besonders das Thema Netzgebühren und flexible Tarife steht dabei im Fokus der Diskussionen mit Politik und Energieversorgern.

Auch der gesellschaftliche Aspekt spielt eine große Rolle. Der monatliche Energiewende-Stammtisch im Gasthaus Strauß in Freindorf ist längst eine Institution geworden. „Da kommen jedes Mal 30 bis 50 Leute zusammen, um über die Energiewende zu diskutieren“, erzählt Werenka. Viele neue Mitglieder finden so den Weg in die Gemeinschaft – und erleben, dass die Energiewende vor Ort tatsächlich machbar ist.

In Zukunft noch mehr bewegen

Die Zahlen sprechen für sich: 2024 wurden bereits über eine Gigawattstunde Strom innerhalb der Gemeinschaft geteilt. Doch für Werenka und sein Team ist das erst der Anfang. Langfristig soll das Modell weiter ausgebaut werden, um noch mehr Haushalte und Unternehmen in der Region mit nachhaltigem Strom zu versorgen. Der Verein Energiewende Ansfelden ist ein lebendiges Beispiel dafür, wie Bürger die Energiezukunft selbst in die Hand nehmen können – statt nur darauf zu warten, dass „die da oben“ handeln. Wer mitmachen will, kann sich unter www.ew-ansfelden.at beim Verein melden und Teil dieser Bewegung werden.


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