„Wie wir gemeinsam die Polykrise zur Polychance machen können“
WILHERING. Was sperrig und akademisch klingt, brachte die gemeinnützige Initiative Forum Humanismus Wilhering vergangenen Donnerstag in Form einer „Expedition für Humanismus“ in die breite Diskussion. Und das mit Nachhall. Die Expedition startete mit knapp 300 interessierten Menschen in der Theaterscheune des Stiftes Wilhering.

Der frühere Bundesminister Rudi Anschober rückte in seinem Impulsvortrag die Hintergründe und das Zusammenwirken von Klimakrise, Migrationskrise und Teuerung in den Fokus. Schauspieler Cornelius Obonya bediente sich der Sichtweisen mehrerer Autoren aus den vergangenen knapp 100 Jahren, um die Krisen und Herausforderungen von heute aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu beleuchten und zu verdeutlichen.
In einer bunten Talkrunde mit Rudi Anschober, der Schauspielerin Lilian Klebow, Bischof Manfred Scheuer, Sonnentor-Gründer Johannes Gutmann, Ökonomin Heike Lehner, Klimaforscher Marc Olefs, Migrationsforscherin Judith Kohlenberger, Schauspieler Cornelius Obonya, Digital Researcherin Lisa-Marie Moser und Markus Langthaler vom Forum Humanismus Wilhering war ein zentraler Tenor, dass wir als Gesellschaft das Wissen zu wichtigen Lösungsschritten der vielen Herausforderungen eigentlich schon hätten, aber aus unterschiedlichsten Gründen das Tun damit nicht Schritt hält.
Sich nicht unterkriegen lassen
Das Publikum brachte sich beim Expeditionsstart engagiert ein – mit Fragen im Rahmen der Talkrunde. So brachte es Lukas auf den Punkt, der von seiner kurz vor der Corona-Pandemie erlittenen Gehirnhautentzündung berichtet und er vor der Wahl stand: Den Sand in den Kopf zu stecken oder die Situation anzunehmen und aus der Krise neue Kraft zu schöpfen. Sein Beitrag wurde mit „Standing Ovations“ bedacht und brachte die Gäste mit seiner Wortmeldung wohl ebenso zum Nachdenken wie die gestellten Fragen auf dem erlauchten Podium. Außerdem wurde unter dem Publikum eine digitale Abfrage durchgeführt, was es braucht, um die Krisen zu Chancen zu machen. Als wesentliche Hebel dafür wurden Vertrauen, Zusammenhalt, Mut, Zuversicht, Kreativität, Bildung oder Offenheit genannt. Musikalisch wurde der Expeditionsabend vom Vokalensemble VOCAMUS feinfühlig und gleichzeitig kraftvoll umrahmt.
Zahlreiche Krisen
Am nächsten Tag, dem 22. September, ging eine 30-köpfige Expeditionsgruppe – der Großteil der Menschen am Podium des Vorabends war dabei – in einer räumlichen Expeditionsroute von den Stiftskatakomben bis zur Kirchenempore der Stiftskirche die Krisenthemen durch. Die jeweiligen Impulsgeber waren Marc Olefs für die Klimakrise, Judith Kohlenberger für die Migrationskrise, Heike Lehner für die Ressourcenkrise, der Wiener Weihbischof Franz Scharl für die Glaubenskrise und Digital Researcherin Lisa-Marie Moser für die digitale Transformation und Künstliche Intelligenz. Das Expeditionsteam reflektierte die Berichte und notierte Fragen und Gedanken.
Am Nachmittag gingen fünf Gruppen in Detaildiskussionen, um herauszuarbeiten, welche Fragen wir uns stellen müssen, um das jeweilige Krisenthema zu einer Chance zu machen. „Der Weg hat erst begonnen. Wir werden auf den Ergebnissen der Expedition aufsetzen und in weiteren Aktionsrunden und Veranstaltungen versuchen, immer mehr Menschen in die Diskussion zu integrieren. Denn wir werden die Herausforderungen unserer Zeit nur gemeinsam richtig lösen können“, ist Peter Weixelbaumer, Obmann des Forum Humanismus Wilhering überzeugt.
Bereits am Montag, 2. Oktober, steht um 19 Uhr im Benediktsaal des Stiftes Wilhering mit dem Vortrag von Mediziner Siegfried Meryn die nächste Impuls- und Talkveranstaltung des Forum Humanismus Wilhering auf dem Programm. Anmeldungen unter: ticket@humanismus-wilhering.at möglich.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden