Kundenklagen und Ermittlungen: Vorwürfe gegen Ansfeldner Küchenstudio

Einer der Betroffenen schildert seine Erfahrung: „Wir haben vor eineinhalb Jahren eine Küche geplant und die Hälfte der Kosten, etwa 10.000 Euro, angezahlt.“ Ursprünglich sollte die Küche im Frühjahr montiert werden, doch das vereinbarte Datum wurde dreimal verschoben. Schließlich sollte die Montage im April erfolgen.

Nicht vollendete Arbeiten

Kurz vor dem Termin leistete der Kunde eine zweite Anzahlung in Höhe von weiteren 10.000 Euro. Zwar erschienen zwei Monteure und begannen mit der Installation, doch die Arbeiten wurden nicht abgeschlossen. „Die Elektrogeräte und die Steinplatte fehlen bis heute“, so der Kunde. Seitdem versuche er, das Unternehmen telefonisch und per E-Mail zu erreichen – erfolglos. Auch bei persönlichen Besuchen sei niemand vor Ort gewesen.

Wachsende Unzufriedenheit

Verzweifelt suchte der Kunde in einer Häuslbauergruppe auf Facebook nach anderen Betroffenen. „Viele haben sich gemeldet und ähnliche Erfahrungen geteilt“, berichtet er. Schnell fanden sich zehn weitere Betroffene zusammen, woraufhin eine WhatsApp-Gruppe gegründet wurde. Inzwischen zählt die Gruppe über 40 Mitglieder, die täglich mehr werden. „Auch wir, eine vierköpfige Familie aus dem Bezirk Vöcklabruck, haben 18.000 Euro bezahlt und nichts erhalten“, meldete sich eine weitere Betroffene zu Wort.

Dramatische Auswirkungen

Ein besonders drastischer Fall ist der eines werdenden Vaters: „Ich bin eines der Opfer dieser Gaunerei. Rund 27.400 Euro sind im Sand. Werde Ende August das erste Mal Vater, aber ein Einzug in unser neu umgebautes Bauernhaus ist nicht möglich.“

Finanzielle Schieflage seit Mai

Ewald Marschallinger, Geschäftsführer von DAN Küchen, dem Lieferanten von MF Interieur, äußerte sich zur Situation. Er erklärte, dass das Küchenstudio ein selbstständiger Händler sei, der ausschließlich DAN-Produkte vertreibt. Rund 50 Prozent der Lieferungen bestehen aus Küchenmöbeln, der Rest aus Elektrogeräten und Steinplatten. Marschallinger betonte, dass MF Interieur seit etwa sechs Jahren eine Geschäftsbeziehung mit DAN Küchen unterhält und bisher Bestellungen platzierte, die regulär geliefert und bezahlt wurden.

Die finanzielle Schieflage von MF Interieur wurde Mitte Mai deutlich, als das Unternehmen seine Zahlungen nicht mehr leisten konnte. Trotz Versuchen, Transparenz zu schaffen und Lösungen zu finden, verschlechterte sich die Situation weiter. Am 13. Juni fand ein Gespräch statt, bei dem sich die gravierende finanzielle Schieflage herausstellte. „Wir haben daraufhin die Geschäftsbeziehung mit MF Interieur beendet und die Situation unseren Anwälten übergeben“, so Marschallinger, der MF Interieur damals aufforderte, die Konsequenzen zu tragen und Insolvenz anzumelden. Was bisher noch nicht geschah.

Verpflichtungen ignoriert

Ein weiteres Ehepaar schilderte ihren Fall: „Wir haben mit MF Interieur einen Kaufvertrag abgeschlossen und alle Zahlungen geleistet. Die Küche wurde teilweise montiert, jedoch fehlen die Strasser-Steinplatte und sämtliche Küchengeräte.“ Trotz monatelanger Bemühungen erhielten sie keine Informationen.

Ein anderer Kunde berichtet: „Ich habe meine Küche im Oktober 2023 planen lassen und 8.000 Euro angezahlt. Nach mehreren Verzögerungen und Lügen stellte sich heraus, dass unsere Küche nie bestellt wurde.“ Auch eine versprochene Ausstellerküche blieb aus.

DAN Küchen will helfen

Marschallinger erklärte, dass DAN Küchen trotz der schwierigen Situation bestrebt sei, den betroffenen Kunden zu helfen. „Wir haben eine zentrale Stelle eingerichtet, die sich um mögliche Geschädigte kümmert. Mit Hilfe eines Netzwerks aus anderen Küchenstudios und Lieferanten suchen wir nach Lösungen, um den Schaden für die betroffenen Kunden so gering wie möglich zu halten.“ Er fordere Kunden jedenfalls auf, bei 100 Prozent Anzahlung stutzig zu werden: „Das ist nicht branchenüblich. Ich halte in der ersten Phase maximal 30 Prozent für vertretbar.“ Er fügte hinzu, dass über 100 Fälle bereits gemeldet wurden und man von insgesamt über 200 betroffenen Kunden ausgehe. Marschallinger betonte, dass die Kommunikation mit MF nun über die Anwaltskanzlei von DAN Küchen laufe und dass man sich weiterhin bemühe, eine gute Lösung für die Kunden zu finden.

Gemeinschaft in der Not

Die betroffenen Kunden hoffen nun auf baldige Klärung. Viele haben hohe Summen in ihre Küchen investiert, ohne dafür die vereinbarten Leistungen zu erhalten. „Ich habe noch Glück im Unglück, da ich nur die Hälfte bezahlt habe“, sagt ein Kunde. Andere hätten bereits ihr gesamtes Haus eingerichtet und stünden mit leeren Händen da.

Ermittlungen laufen

Die Polizei ermittelt mittlerweile in diesem Fall. Ein Verfahren ist seit Freitag, 28. Juni, anhängig, bestätigte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Linz auf Tips-Anfrage.