Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Frauenübergangswohnung bietet Schutz und Perspektive: Traun setzt Zeichen für gewaltbetroffene Frauen

David Ramaseder, 03.09.2024 13:30

TRAUN/LINZ-LAND. Mit der Eröffnung der ersten Frauenübergangswohnung im Bezirk Linz-Land in Traun wurde ein bedeutender Schritt in der Unterstützung von gewaltbetroffenen Frauen gesetzt. Die Initiative, die vom Land Oberösterreich, der Stadt Traun und der Frauenberatungsstelle BABSI gemeinsam umgesetzt wurde, bietet nicht nur ein sicheres Dach über dem Kopf, sondern auch die Chance auf einen Neuanfang.

  1 / 3   V.l.: LH-Stv.inChristine Haberlander (Frauenreferentin),Kathrin Lutz (Vorsitzende Frauenbetreuungs- und Frauenservicestellen BABSI), Nikola Gringinger (Standortleitung Frauenberatungsstelle BABSI Traun) und Karl-Heinz Koll (Bürgermeister von Traun). (Foto: Land OÖ/Grillnberger)

Die am 29. August feierlich eröffnete Einrichtung ist ein weiterer wichtiger Baustein im Bestreben des Landes Oberösterreich, flächendeckend Schutzräume für Frauen zu schaffen. „Diese Wohnung ist mehr als nur ein Dach über dem Kopf; sie ist ein Zeichen unserer Solidarität und ein Versprechen für eine bessere Zukunft“, erklärte Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander während der Eröffnungszeremonie. Die neue Wohnung bietet Platz für eine Frau und ihre Kinder und dient als Übergangswohnraum für bis zu sechs Monate, in denen die Betroffenen die notwendige Unterstützung erhalten, um ihr Leben wieder selbstbestimmt zu gestalten.

Regionale Unterstützung

Die Notwendigkeit, Schutzunterkünfte regional und wohnortnah anzubieten, ist nicht zu unterschätzen. Lange Anfahrtswege, wie sie etwa von den ländlichen Gebieten ins nahegelegene Linz erforderlich wären, können für betroffene Frauen eine so große Hürde darstellen, dass sie gezwungen sind, in gefährlichen Situationen zu verharren. „In jedem Bezirk soll es eine Schutzunterkunft geben“, betonte Haberlander und unterstrich damit die Bedeutung regionaler Lösungen. Trauns Bürgermeister Karl-Heinz Koll ergänzte: „Die Eröffnung der Wohnung ist ein wichtiger Schritt, um Frauen in schwierigen Lebenssituationen Sicherheit und eine Perspektive zu bieten.“

Mehr Schutzräume nötig

Obwohl die Eröffnung in Traun als Erfolg gefeiert wird, sind weitere Schritte notwendig. SPÖ-Landesfrauensprecherin Renate Heitz erinnerte daran, dass die Frauenstrategie 2030, die bereits 2018 einstimmig in der oberösterreichischen Landesregierung beschlossen wurde, mindestens eine Übergangswohnung pro Bezirk vorsieht. „Wir sind derzeit noch weit davon entfernt, dass es in jedem Bezirk eine Übergangswohnung für Frauen gibt. In vielen Bezirken, wie etwa Ried oder Steyr-Land, ist derzeit keine solche Einrichtung geplant“, kritisierte Heitz und forderte die rasche Umsetzung dieser wichtigen Maßnahmen.

Nikola Gringinger, Leiterin der Frauenberatungsstelle BABSI in Traun, sieht ebenfalls noch Handlungsbedarf: „Die Frauenhäuser sind größtenteils völlig ausgelastet. Es braucht mehr regionale Übergangswohnungen, um Frauen und ihre Kinder wohnortnah unterstützen zu können.“ Besonders im Bezirk Linz-Land sei es wichtig, die Angebote weiter auszubauen, um lange Anfahrtswege zu vermeiden und den Betroffenen den Neustart in ihrer gewohnten Umgebung zu erleichtern. „Es ist wichtig, dass wir mehr solcher Einrichtungen schaffen, um den Frauen die bestmögliche Unterstützung bieten zu können.“

Politischer Handlungsbedarf

Mit der Eröffnung der Trauner Übergangswohnung wurde ein bedeutender Meilenstein erreicht, doch der Weg zu einem flächendeckenden und ausreichend ausgestatteten Netz an Schutzunterkünften in Oberösterreich ist noch lang. Der Bund stellt in den nächsten drei Jahren 12 Millionen Euro für den Ausbau von Schutzunterkünften zur Verfügung, wovon Oberösterreich rund 1,9 Millionen Euro erhält. Diese Mittel sollen dazu verwendet werden, um weitere Plätze für Frauen und Kinder in Frauenübergangswohnungen zu schaffen und die Beratungsleistungen zu verbessern.

Doch trotz dieser positiven Entwicklung bleibt noch viel zu tun. Der politische Wille ist zwar vorhanden, doch es bedarf weiterer Anstrengungen, um das Ziel eines umfassenden Schutzangebotes zu erreichen. Die Trauner Frauenübergangswohnung ist ein starkes Signal für den Bezirk Linz-Land, doch es ist klar, dass dies nur ein erster Schritt ist. „Wir fordern natürlich mehr Schutzunterkünfte für Frauen und auch mehr Frauenübergangswohnungen“, bekräftigt Gringinger die Dringlichkeit des Themas. Diese Einrichtung in Traun zeigt, dass gemeinsames Engagement zu bedeutenden Veränderungen führen kann. Doch der Ausbau muss weitergehen, um allen betroffenen Frauen in Oberösterreich die notwendige Sicherheit und Unterstützung bieten zu können.

„Dem Verein BABSI und seinen Vorstandsfrauen ist es seit jeher ein Kernanliegen, Frauen zu fördern und ihre Anliegen zu schützen. Ich kenne die teilweise prekären Lebensumstände von Frauen in der Region durch meine bisherige politische Tätigkeit gut“, so Kathrin Lutz, Vorsitzende Frauenbetreuungs- und Frauenservicestellen BABSI.


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden