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Equal Pay Day: Frauen im Bezirk verdienen bis zu 22,6 Prozent weniger

David Ramaseder, 11.10.2024 11:07

LINZ-LAND. Frauen im Bezirk stehen weiterhin vor massiven Ungerechtigkeiten am Arbeitsmarkt. Während der Equal Pay Day in Österreich heuer auf den 1. November fällt, ist die Lohnschere in Oberösterreich noch gravierender: Bereits am 17. Oktober arbeiten die Frauen hier „gratis“, in Linz-Land sogar ab dem 10. Oktober. 

ÖGB Frauenvorsitzende Linz-Land Heidemarie Handl (Foto: ÖGB Linz-Land)
  1 / 2   ÖGB Frauenvorsitzende Linz-Land Heidemarie Handl (Foto: ÖGB Linz-Land)

„Frauen arbeiten hier im Vergleich zu Männern 83 Tage ohne Bezahlung“, erklärt Sabrina Klausberger, Bezirksvorsitzende der SPÖ-Frauen Linz-Land, und betont: „Das muss sich endlich ändern.“ Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Frauen im Bezirk verdienen im Schnitt 14.272 Euro weniger als Männer. Das bedeutet einen Einkommensunterschied von 22,6 Prozent.

„Es kommt einem manchmal vor, wie eine Geschlechter-Lotterie. Bist du eine Frau, bekommst du für gleichwertige Arbeit einfach weniger Geld als ein Mann“, kritisiert Heidemarie Handl, Frauenvorsitzende des ÖGB Linz-Land. Dieser Umstand mache es für Frauen besonders schwer, sich ein selbstbestimmtes Leben und eine sichere Altersvorsorge aufzubauen.

Ein zentraler Hebel zur Veränderung ist laut beiden Frauenvertreterinnen die Lohntransparenz. Während in Island Unternehmen bereits nachweisen müssen, dass sie ihre Mitarbeiter fair entlohnen, hinkt Österreich weit hinterher. Die EU-Lohntransparenzrichtlinie, die bis 2026 umgesetzt werden soll, könnte hier einen wichtigen Schritt darstellen. Sabrina Klausberger fordert: „Wir brauchen dringend Lohntransparenz, und zwar jetzt. Nur so können Frauen überprüfen, ob sie für gleichwertige Arbeit gerecht bezahlt werden.“

Neben der Schaffung von Lohntransparenz betonen sie die Notwendigkeit eines umfassenden Maßnahmenpakets, um Frauen auf dem Arbeitsmarkt zu stärken. Handl unterstreicht: „Ein faires Einkommen ist die Grundvoraussetzung für ein gerechtes Leben.“ Das Arbeitsmarktservice müsse daher gezielt Frauenprojekte fördern, insbesondere in Zeiten steigender Arbeitslosigkeit.

Auch im Bereich der Kinderbildung fordern die SPÖ-Frauen entschlossene Schritte: Ein kostenloser ganztägiger Kinderbetreuungsplatz ab dem ersten Lebensjahr, mit längeren Öffnungszeiten und kleineren Gruppen, sei entscheidend, um Frauen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu erleichtern. „Jedes Kind muss einen Betreuungsplatz in der Nähe seines Wohnorts haben, unabhängig davon, wo in Österreich es lebt“, so Klausberger.

Die Einkommensschere zwischen Männern und Frauen ist nach wie vor ein gravierendes Problem – eines, das beide Organisationen nicht mehr hinnehmen wollen. „Frauen verlieren in einem Arbeitsleben von 40 bis 45 Jahren in Österreich durchschnittlich eine halbe Million Euro“, rechnet Handl vor. Ein Zustand, der schnellstmöglich geändert werden müsse.


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