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Internorm trotzt der Krise mit starkem Sanierungsgeschäft

David Ramaseder, 11.03.2025 14:16

TRAUN/OÖ. Trotz eines Umsatzrückgangs von 13 Prozent konnte der Trauner Fenster- und Türenhersteller Internorm seine Marktführerschaft weiter ausbauen. Besonders in Österreich lief das Geschäft gut: Der Auftragseingang stieg um acht Prozent, der Marktanteil wuchs um 6,5 Prozent. Ein wichtiger Treiber dieser Entwicklung ist der Sanierungsbonus des Bundes. Eine neue Studie der Uni Linz zeigt nun, dass sich die Förderung nicht nur für Hausbesitzer lohnt, sondern auch für den Staat.

Internorm steigert Marktanteile trotz unruhiger Zeiten (Foto: Internorm)
Internorm steigert Marktanteile trotz unruhiger Zeiten (Foto: Internorm)

Die Bauwirtschaft in Österreich steht unter Druck: Während der Neubausektor seit 2021 stark rückläufig ist, konnte der Sanierungsmarkt diese Verluste zumindest teilweise kompensieren. Besonders die thermische Sanierung spielt dabei eine entscheidende Rolle. Dank des staatlichen Sanierungsbonus ist der Anteil von Sanierungsprojekten am Gesamtumsatz von Internorm innerhalb von drei Jahren von 41 auf 66 Prozent gestiegen – allein im letzten Jahr um 15 Prozent. Zum Vergleich: In Deutschland hat sich der Sanierungsanteil bei Internorm ohne entsprechendes Förderprogramm im vergangenen Jahr lediglich um drei Prozent vergrößert.

Johann Brandstetter, Internorm-Geschäftsführer Marketing und Vertrieb, hebt hervor: „Vor allem der rückläufige Neubau macht der gesamten Branche zu schaffen. Wir hoffen, dass ein Aufschwung näher rückt, da die Schaffung von ausreichend leistbarem Wohnraum sicherlich eine der wesentlichen Zukunftsaufgaben ist. Aber wir bleiben auch in diesen unruhigen Zeiten optimistisch und bauen verstärkt auf einen weiter wachsenden Sanierungsmarkt.“ Die Zahlen sprechen für sich: In Österreich stieg der Auftragseingang von Internorm um acht Prozent, während er in anderen europäischen Märkten zurückging. Die Exportquote sank insgesamt um drei Prozent, aber die starke Nachfrage im Inland hat diesen Rückgang abgefedert.

Studie belegt: Staat profitiert von Sanierungsförderung

Welche volkswirtschaftlichen Effekte die Förderung von Sanierungen hat, zeigt eine aktuelle Studie von Prof. Friedrich Schneider von der Johannes Kepler Universität Linz. „In den letzten beiden Jahren wurden durchschnittlich pro Jahr je 388 Millionen Euro an Sanierungsförderungen ausbezahlt. Diese staatlichen Förderungen haben ein Investitionsvolumen von durchschnittlich jährlich 1,162 Mrd. für jeweils 2023 und 2024 ausgelöst und damit zu einem Bruttoinlandsprodukt-Zuwachs von knapp 2,1 Milliarden Euro pro Jahr geführt – und dies bereinigt um Mitnahmeeffekte von circa 30 Prozent“, erklärt Schneider.

Auch die Staatskasse profitiert: Rund 790 Millionen Euro an Steuern und Sozialabgaben wurden durch die zusätzlichen Bauaktivitäten generiert. „„Für jeden Euro Förderung, den der Staat in diesen beiden Jahren einsetzte, bekam er circa zwei Euro an zusätzlichen Steuern und Sozialabgaben zurück“, fasst Schneider zusammen. Ein Effekt, der ohne die staatliche Unterstützung nicht eingetreten wäre.

Neben den wirtschaftlichen Vorteilen sind auch die klimapolitischen Effekte erheblich. Durch die steigende Sanierungsquote konnte der Heizwärmebedarf und damit der CO2-Ausstoß deutlich reduziert werden. Gleichzeitig sichere das Programm rund 16.888 Arbeitsplätze pro Jahr.

Internorm-Miteigentümer Christian Klinger plädiert daher für eine Fortsetzung der Förderungen: „Die Sanierung ist einer der effektivsten Hebel für Klimaschutz und Wirtschaftswachstum. Der Sanierungsbonus hat sich als Erfolgsmodell bewiesen und sollte dringend weitergeführt werden.“ Auch vor dem Hintergrund drohender CO2-Strafzahlungen in Milliardenhöhe sieht Klinger die Fortsetzung der Sanierungsoffensive als wirtschaftlich alternativlos.

Sanierung lohnt sich auch für Haushalte

Dass sich eine thermische Sanierung nicht nur für den Staat, sondern auch für private Haushalte rechnet, zeigt ein Rechenbeispiel: Der Austausch von Einfach- gegen Dreifachverglasung in einem 150 Quadratmeter großen Einfamilienhaus mit 50 Quadratmetern Fensterfläche reduziert die jährlichen Heizkosten um rund 3.300 Euro. Bei Investitionskosten von etwa 30.000 Euro und einer Förderung von 9.000 Euro amortisiert sich das Projekt bereits nach weniger als sieben Jahren.

Auch eine verstärkte Kühlung von Häusern und Wohnungen in den kommenden Jahren lässt die Notwendigkeit weiter steigen. „Abhängig von der Intensität der Erwärmung werden sich Starkregenereignisse mengenmäßig intensivieren und zudem häufiger auftreten. Daher sollten wir unsere Häuser klimafit machen, also energieeffizient und wetterfest zugleich“, blickt Klinger voraus.

Nachhaltige Investitionen für die Zukunft

Internorm bleibt trotz wirtschaftlicher Herausforderungen auf Wachstumskurs und investiert auch 2025 kräftig in die Zukunft: 20 Millionen Euro fließen in den Ausbau von Gebäuden und Anlagen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf dem Werk in Sarleinsbach, wo das Hochregallager erneut erweitert wird. „Als Familienunternehmen sind wir sehr stolz auf unsere 100 Prozent made in Austria-Philosophie. An allen drei Produktionsstandorten haben wir uns zu einem regionalen Leitbetrieb entwickelt, die Wertschöpfung vor Ort kontinuierlich ausgebaut und bieten mehr als 2.000 Mitarbeitern eine berufliche Heimat“, zeigt sich Brandstetter stolz.

Neben der regionalen Wertschöpfung setzt Internorm verstärkt auf Nachhaltigkeit. Das Unternehmen verfolgt vier zentrale Ziele: langlebige Produkte, höchste Energieeffizienz, umweltschonende Produktion und nachhaltige Materialien. Ein Meilenstein ist die Einführung des „Low-Carbon iplus Wärmeschutz-Glases“, das den CO₂-Ausstoß um 45 Prozent reduziert. Hochgerechnet auf das Jahr 2025 spart Internorm dadurch indirekt rund 10.000 Tonnen CO2 ein. Auch die Produktion wird umweltfreundlicher: Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 3.300 kWp versorgen die Werke mit erneuerbarer Energie.

Für den Trauner Fensterhersteller heißt es in den kommenden Jahren „Ärmel hochkrempeln“. Dennoch ist für das Unternehmen klar: Die Sanierungsoffensive darf nicht auslaufen. „Die Zeit zu handeln ist jetzt“, betont Klinger. „Wenn der Staat für einen Euro zwei Euro zurückbekommt, dann sollte dieser Hebel unbedingt weiter genutzt werden.“


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