Haus-Rucker-Co-Arbeiten finden im Lentos neue Heimat
LINZ. Das Lentos Kunstmuseum erweitert seine Sammlung mit dem Archiv von Günter Zamp Kelp. Das Archiv enthält vor allem Arbeiten der international bekannten Künstlergruppe Haus-Rucker-Co (“Nike“). 400.000 Euro bezahlt die Stadt Linz dafür, wobei der Schätzwert laut von der Stadt beauftragtem Gutachter das rund sechsfache bemisst.
Am 24. September erfolgt im Linzer Gemeinderat der Beschluss zum Ankauf des Archivs von Günter Zamp Kelp durch die Stadt Linz. Nach dem Erwerb des Vorlasses von VALIE EXPORT im Jahr 2015 ist das die zweite bedeutende Sammlungserweiterung des Lentos binnen weniger Jahre.
„Zum Imagewandel der Stahlstadt beigetragen“
Das umfangreiche Archiv von Günter Zamp Kelp enthält im wesentlichen Arbeiten der international bekannten Künstlergruppe Haus-Rucker-Co. Das Archiv beinhaltet 537 Einzelwerke, insbesondere Collagen, Zeichnungen, Drucke, Skizzen, Modelle und Objekte. Damit kommen weitere Hauptwerke der österreichischen Avantgarde der 1960er und 1970er Jahre dauerhaft nach Linz. Ein Schlüsselwerk von Haus-Rucker-Co ist den Linzern weitläufig bekannt, die „Nike“.
„Mit der Skulptur der Nike haben Haus-Rucker-Co 1977 als Teil des forum metall wesentlich zum Imagewandel der Stahlstadt Linz in Richtung einer modernen, aufgeschlossenen Industrie- und Kulturmetropole beigetragen. Daher freut es mich ganz besonders, dass es nun mit dem Ankauf des Archivs Zamp Kelp gelingt, einen Teil des Vorlasses dieser so bedeutenden Künstlergruppe dauerhaft für Linz zu sichern“, freut sich Bürgermeister Klaus Luger.
„Mit dem Ankauf setzt die Stadt Linz in Zeiten der Corona-Krise ein nachhaltiges Zeichen für die Weiterentwicklung des Lentos Kunstmuseum und damit des Kunststandortes Linz“, so auch Kultur-Stadträtin Doris Lang-Mayerhofer.
Haus-Rucker-Co von Laurids Ortner und Zamp Kelp gegründet
Die Mitglieder der Gruppe Haus-Rucker-Co stammen aus Oberösterreich und Linz. Im September 1967 gründeten die Architekten Laurids Ortner und Günter Zamp Kelp sowie der Maler Klaus Pinter in Wien die Architekten- und Künstlergruppe Haus-Rucker-Co, die bis 1992 aktiv war. 1970 wurden Architekturstudios in Düsseldorf und New York eröffnet. 1971 trat Manfred Ortner dem Studio in Düsseldorf bei. Die Gruppe gilt als eine der Hauptprotagonisten der österreichischen Architekturavantgarde der Nachkriegszeit.
„Es ist für mich eine besondere Ehre, dass das Archiv Zamp Kelp / Haus-Rucker-Co von Linz, der Stadt meiner Kindheit und Jugend, angekauft wird. Mein großer Wunsch ist, dass die Zeichnungen, Collagen und Modelle als Teil der Sammlung des Lentos Kunstmuseum zum vitalen, kommunikativen Faktor in der Kulturarbeit und der Forschung der Stadt Linz und damit in Oberösterreich werden“, so Architekt und Künstler Günter Zamp Kelp.
„Internationalisierung der Sammlung“
„Der Ankauf des Archivs Zamp Kelp stellt für das Lentos Kunstmuseum eine wichtige Stärkung und Internationalisierung der Sammlung dar. Durch diesen Ankauf wird das Lentos zu einem wichtigen Leihgeber und einem Kompetenzzentrum für die österreichische Avantgarde rund um 1968,“ ist Lentos-Direktorin Hemma Schmutz überzeugt.
FPÖ kritisiert
Von der Linzer FPÖ kommt heftige Kritik an dem Kunstankauf - sie werde gegen den Antrag im Gemeinderat stimmen, lässt Vizebürgermeister Markus Hein ausrichten. Erst im Juli hätte der Gemeinderat drei Millionen Euro zur Corona-Kompensation zusätzlich in die Linzer Mussen gepumpt - dieser Betrag kam normalerweise jährlich von der Linz AG, ist aber dieses Jahr entfallen. „Ich hätte mir statt neuen Ausgaben einen Sparkurs erwartet.“
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