Kleine „Steinmetz-Lehrlinge“ verewigten sich im neuen Altar des Mariendoms
LINZ. Als „Steinmetze auf Probe“ durften sich im Mariendom Kinder aus der Linzer Dompfarre nach dem Familiengottesdienst versuchen: Unter der fachkundigen Anleitung von Domhüttenmeister Gerhard Fraundorfer halfen sie beim Einmeißeln des letzten von fünf Kreuzen in den neuen Altar, der am 8. Dezember feierlich geweiht wird.
Im Mariendom finden die letzten Arbeiten im Zuge der Innenraum-Neugestaltung statt. Der Bereich der Vierung, in dem die neue Altarinsel errichtet wurde, ist Besuchern daher noch nicht zugänglich – normalerweise. Am vergangenen Sonntag machte Dompfarrer Maximilian Strasser für die kleinen und großen Besucher des Familiengottesdienstes eine Ausnahme. Nach der Messe in der Kirche der Kreuzschwestern versammelten sich etwa 20 Kinder und ihre Eltern im hinteren Bereich des Mariendoms. Dompfarrer Strasser öffnete die Absperrung und führte die Gruppe in die Vierung des Doms zur Altarinsel, wo schon Steinmetzmeister und Domhüttenmeister Gerhard Fraundorfer wartete.
Fünf Kreuze für den Altar
Bevor der neue Altar, ein Monolith aus Jura-Kalkstein und etwa 7 Tonnen schwer, am 8. Dezember 2017 um 10 Uhr beim Festgottesdienst von Bischof Manfred Scheuer feierlich geweiht wird, sind noch fünf Kreuze einzumeißeln, die an jedem Altar zu finden sind. Vier Kreuze hat der Meister selbst bereits eingearbeitet, beim fünften durften nun die Kinder der Dompfarre mithelfen. Die Idee dazu kam von Dompfarrer Maximilian Strasser, dem es ein Anliegen war, die Kinder einzubinden: „Die Kinder sollen nachher sagen können: Ich war dabei, ich habe etwas beitragen können“, so Strasser, dem es wichtig ist, für die Kinder den neu gestalteten Feierraum spürbar zu machen.
Jeder durfte meißeln
Die Begeisterung bei den Kindern war groß, alle wollten das Meißeln ausprobieren. Mitten im dunklen Dom, das auf dem Stein vorgezeichnete Kreuz nur von einer Tischlampen-Konstruktion beleuchtet, konnten sich die Kinder im neuen Altar „verewigen“. Manche konnten gar nicht genug bekommen. „Darf ich noch einmal?“, wurde der Steinmetz mehrmals gefragt, als alle einmal drangekommen waren. „Aber sicher! Alles, was du machst, muss ich nicht machen“, freute sich Fraundorfer über jede Unterstützung. Eine Getränkekiste diente als Podest, damit die „Steinmetz-Lehrlinge“ auch in der richtigen Höhe arbeiten konnten.
„Mama, du machst das falsch“
Behutsam führte Fraundorfer die kleinen Hände, die sehr ehrfürchtig mit Hammer und Meißel umgingen. Auch einige Erwachsene bearbeiteten mit großem Respekt den Stein, stellten sich aber bei weitem nicht immer so geschickt an wie die Kinder. „Mama, du machst das falsch“, kam auch postwendend die Belehrung durch die kleinen „Profis“. Auch Dompfarrer Strasser ließ sich nicht lange bitten und leistete seinen handwerklichen Beitrag zum fünften Kreuz, während Dombaumeister Architekt Wolfgang Schaffer lieber „weiterhin in der Dombauhütte übt“, wie er schmunzelnd meinte. Steinmetzmeister Fraundorfer vollendete schließlich das Werk: In den Altar sind nun alle fünf Kreuze eingemeißelt. Nun wird der Steinquader wieder sicher verpackt – bis zum großen Fest am 8. Dezember.
Das Programm rund um den 8. Dezember
Das Fest Mariä Empfängnis am 8. Dezember ist gleichzeitig das Patrozinium des Linzer Mariendoms, welcher der „ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria“ geweiht ist. An diesem Tag wird bei einem Festgottesdienst um 10.00 Uhr der neue Altar von Bischof Manfred Scheuer feierlich geweiht. Ebenso erfolgt die Benediktion (Segnung) von Kathedra (Bischofssitz), Priestersitz und Ambo. Das Fest beginnt am Vorabend mit einer Vesper (Abendgebet), bei der auch die Chororgel geweiht wird.
Nach dem Festgottesdienst besteht die Möglichkeit, den neu gestalteten Innenraum des Mariendoms in Ruhe persönlich zu erkunden. Das DomCenter bietet dazu 20-minütige Führungen an
Zudem findet von Freitag, den 8. Dezember bis Sonntag, den 10. Dezember der Adventmarkt der Dompfarre statt.
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