LINZ/LEONDING. Die Debatte um Hundehaltung und Beißkorb-Pflicht nach sogar tödlichen Zwischenfällen mit Kindern hält im gesamten Land weiter an. Tips fragte bei Hundetrainerin Brita Ortbauer nach, was es gerade im Umgang zwischen Kind und Tier zu beachten gibt.
Grundsätzlich stellt die Linzer Tiertrainerin, die ihre Hundeschule „Together„ in Leonding betreibt, fest: „Ich finde es wichtig, dass Kinder von Anfang an den richtigen Umgang mit Hunden lernen, um Konflikte zu vermeiden und ihr gesamtes restliches Leben davon zu profitieren.“
Bereits in ihrer Diplomarbeit hat sie eine Studie mit Schulkindern gemacht, in der sich herausgestellt hat, dass die soziale Kompetenz der Kinder steigt, wenn sie regelmäßig Kontakt mit Hunden haben. „Bevor ich meine Hundeschule eröffnet habe, war ich auch regelmäßig mit meinen Hunden in Kindergärten und Schulen, um dort die wichtigsten Dinge über Körpersprache und Verhalten zu vermitteln.“
Für Tips hat sie sich vier Situationen und Fragestellungen im Alltag genauer angesehen:
I. Ein freilaufender Hund kommt auf das Kind zu
„Hier gilt es in erster Linie, ruhig zu bleiben, nicht weglaufen oder schreien, sondern einfach stehenbleiben, die Arme ruhig hängen lassen oder verschränken, wegdrehen und zur Seite schauen. In der Hundesprache gibt es sogenannte Beschwichtigungssignale, die der Konfliktvermeidung dienen und auch vom Menschen eingesetzt werden können.“
II. Ein freilaufendes Kind kommt auf einen Hund zu
„Für zahlreiche Hunde ist diese Situation in der Tat bedrohlich und löst bei ihnen auch Stress beziehungsweise bellen, knurren, abschnappen und ähnliche Reaktionen aus. Es ist daher ganz klar die Aufgabe der Eltern, ihren Kindern von Anfang an zu erklären, wie sie sich am besten einem fremden Hund nähern.“
III. Ein Kind möchte einen fremden Hund streicheln
„Hier immer vorher den Hundehalter fragen. Sobald der Hund ausweicht oder weggeht, soll ihm auch die Möglichkeit zum Rückzug gegeben werden.“
IV. Gibt es den perfekten Familienhund?
„Hunde sind Lebewesen, es gibt kein perfektes Lebewesen, es gibt auch keinen perfekten Menschen. Ob ein Hund kinderfreundlich ist, ist keine angeborene Eigenschaft, sondern etwas, das der Hund im Laufe seines Lebens durch positive Erfahrungen mit Kindern lernt. Und es ist die Aufgabe des Hundehalters, seinen Hund gut zu sozialisieren und erziehen und in Alltagssituationen verantwortungsvoll zu handeln.“
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