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Schulschließungen durch Corona: Details für Oberösterreich bekannt gegeben

Karin Seyringer, 12.03.2020 16:04

OÖ/LINZ. Ab kommenden Montag werden Schulen ab der 9. Schulstufe geschlossen, für Kinder bis 14 Jahren fällt der Unterricht aus – allerdings wird Betreuung in den Schulen angeboten, sollte keine Möglichkeit bestehen, die Kinder zuhause zu betreuen. Landeshauptmann Thomas Stelzer und Landeshautpmann-Stellvertreterin Bildungslandesrätin Christine Haberlander gaben das weitere Vorgehen für Oberösterreich bekannt.

Die Schulklassen bleiben die nächsten Wochen leer. (Foto: Volker Weihbold)
  1 / 3   Die Schulklassen bleiben die nächsten Wochen leer. (Foto: Volker Weihbold)

„Mittlerweile hat sich durchgesetzt, dass die Lage durchaus ernst ist, weil die Dynamik des Zuwachses leider so ist, wie vorausgesagt. Von Tag zu Tag gibt es eine Verdoppelung der Krankheitsfälle. Darum ist es gut, wichtig und richtig, gemeinsam jetzt, wirklich große und einschneidende Maßnahmen zu setzen. Es geht jetzt wirklich um den gelebten Generationenvertrag, die Jungen schützen die Älteren“, so Landeshauptmann Stelzer.

Das Land setzt die klaren von der Bundesregierung vorgegebenen Schritte eins zu eins um. „Wir haben uns auch dazu entschlossen, den Besuchsverkehr in Spitälern, Altenheimen und Rehazentren bis auf den Palliativbereich und wo Kinder betroffen sind, auszusetzen“, so Stelzer.

„Die Ausbreitung des Virus sorgt uns, insbesondere wenn ich an Schulen und Kindergärten, auch aber die Gesundheitseinrichtungen denke“, so Landeshauptmannstellvertreterin Christine Haberlander.

Schulen nicht geschlossen, kein Unterricht

„Die Schulen werden formal nicht geschlossen, sie bleiben offen. Vor Ort wird mindestens eine Person sein. Das gilt für Volksschulen, Mittelschulen und andere Schulstufen“, so Haberlander. Der Appell: „Bitte nutzen Sie die Möglichkeit, zu Hause zu betreuen und die Betreuung in den Schulen nur im Notfall wahrzunehmen“. Weiters appelliert Haberlander an Gemeinden, Städte und private Anbieter, die Betreuung in den Kindergärten aufrechtzuerhalten. „Es ist wichtig, ein Angebot zur Verfügung stellen, für die, die es wirklich brauchen“, nennt Haberlander etwa Personal im Gesundheitsbereich. Auch eine Zusammenarbeit unter den Gemeinden sei möglich. „Man wird in den nächsten Wochen sehen, wie die Bedürfnislage ist“.

„Ich appelliere aber auch an die Eltern in den Betreuungseinrichtungen und Schulen täglich zu melden, ob ein Kind kommt oder nicht. Wir müssen wissen, wo das Kind sich aufhält.“

Bildungsdirektor Alfred Klampfer ergänzt: „Wir sind vorbereitet, falls Schulen wegen Coronafällen gänzlich geschlossen werden müssen“.

An den Schulen werden Lehrer mit den Kindern üben, wiederholen und Lehrstoff zu festigen. Kinder, die zu Hause bleiben, können zu Hause üben. „Ich bitte die Eltern, Kinder die Anzeichen haben krank zu sein, zu Hause zu lassen“.

Bei der Betreuung in den Schulen obliegt die Entscheidung, wie viele Lehrer vor Ort sind, den Schulen selbst. „Wenn nur drei Kinder tatsächlich in der Schule sind, macht es keinen Sinn, dass 25 Lehrer vor Ort sind“, so Haberlander. „Das sind schulautonome Entscheidungen.

Landesmusikschulen werden ab Montag gänzlich geschlossen, genauso wie die Musikschule Linz.

Gesundheitseinrichtungen: Auch Schutz der Mitarbeiter wichtig

Nicht leicht gefallen sei der Entschluss, Besuche in Spitälern und anderen Gesundheitseinrichtungen auszusetzen. „Es geht auch um den Schutz der Mitarbeiter vor dem Virus, damit diese weiterhin tätig sein können. Und ich ersuche auch, die Gesundheitshotline 1450 maßvoll zu nutzen“, appelliert Haberlander.

So auch Landesanitätsdirektor Georg Palmisano: „Es geht bei diesen Maßnahmen um ein Ziel: Die Systeme die zum Erhalt eines normalen zivilen Systems vorhanden sein müssen, nicht punktuell zu überlasten. Die Besuchsbeschränkungen sind eine drastische Maßnahme, die äußerst wichtig ist, um vulnerable Personen zu schützen. Bei leisesten Erkältungsanzeichen gilt: Von allen sensiblen Bereichen so gut wie möglich fernhalten.“

Der Ärztliche Direktor des Salzkammergut Klinikums und Kinderarzt Tilmann Königswieser beruhigt: „Als Kinderarzt kann ich beruhigen, bei Kindern verläuft die Krankheit harmlos. Wir halten es aber für sehr vernünftig, Schulen zu sperren, um die Krankheit nicht weiter auszubreiten. Das ist keine schöne, aber eine notwendige Maßnahme. Und es ist notwendig, Patienten zu schützen, aber auch das Personal. Unterstützen und helfen sie mit!“


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