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Studie startet: Kepler Uniklinikum testet Corona-Medikament

Karin Seyringer, 12.05.2020 13:14

OÖ/LINZ/GURTEN. Das Kepler Universitätsklinikum (KUK) in Linz ist eines von weltweit 16 Spitälern, an dem der von Genetiker Josef Penninger mitentwickelte Wirkstoff zur Behandlung von Covid-19 zum Einsatz kommt. Das Medikament wird schwer erkrankten Patienten intravenös verabreicht und soll die Erkrankungsdauer und –schwere günstig beeinflussen. 

Das KUK ist einen von 16 Spitälern weltweit, dass den Wirkstoff APN01 an Patienten testet. (Foto: Kepler Universitätsklinikum)
Das KUK ist einen von 16 Spitälern weltweit, dass den Wirkstoff APN01 an Patienten testet. (Foto: Kepler Universitätsklinikum)

Der vom aus Gurten stammenden Genetiker Josef Penninger mitentwickelte Wirkstoff „APN01“ wirkt auf zweifache Weise. „Zum einen verhindert er das Andocken des Virus an die sogenannten ACE2-Rezeptoren und soll dadurch das Eindringen des Virus in die Zellen verhindern. Diese Rezeptoren, die dem Corona-Virus als Eintrittspforte dienen, befinden sich besonders im Bereich der Atemwege aber auch im Magen-Darm-Trakt. Prinzipiell gilt, je weniger Viren in menschliche Zellen eindringen und sich dadurch vermehren können, desto einfacher ist es für das Immunsystem, den Angriff abzuwehren. Zum anderen reduziert APN01 schädliche Entzündungsprozesse in der Lunge und schützt vor akutem Lungenversagen,“ erläutert Bernd Lamprecht, Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde am KUK. In seiner Abteilung werden an Covid-19 erkrankte Patienten behandelt.

An 200 Patienten getestet

Die klinische Studie wird rund 200 Patienten in Österreich, Dänemark, Deutschland und England umfassen. „Die Patienten erhalten sieben Tage lang täglich zwei Infusionen mit dem Wirkstoff APN01. Für die Studie infrage kommen Menschen im Alter zwischen 35 und 80 Jahren, die eine niedrige Sauerstoffsättigung bzw. – wenn sie jünger als 65 Jahre sind – eine Begleiterkrankung haben.“

Der Wirkstoff APN01 wurde bereits Anfang der 2000er Jahre gegen die Coronaviren SARS und MERS entwickelt. Ein Einsatz blieb damals jedoch aus, weil diese Epidemien vergleichsweise rasch ein Ende fanden“, so Lamprecht.

Medizin und Wissenschaft

Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander und der Geschäftsführer der Oö. Gesundheitsholding und des KUK Franz Harnoncourt verweisen auf das KUK als Schnittstelle zwischen Forschung und Versorgung. „Wir freuen uns, dass es als junges Universitätsklinikum gelungen ist, an dieser Studie teilnehmen zu können und mit die Ersten sein werden, die dieses Medikament testen können. Das spricht für die Qualität des KUK und für die wissenschaftliche Etablierung unseres Hauses. Als Oberösterreicher freut es uns, dass im Linzer Universitätsklinikum ein Wirkstoff getestet wird, der von einem großartigen Wissenschafter aus dem Innviertel mitentwickelt wurde.“


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