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Weitere kostenlose Schnelltestungen angedacht - Debatte um Vorgehensweise entbrannt

Anna Stadler, 14.12.2020 18:06

LINZ. Recht mager fiel die Bilanz der Corona-Massentests in Linz aus. Nur rund 18 Prozent der Linzer ließen sich testen. Vor den Weihnachtsfeiertagen werden weitere kostenlose Schnelltests angeboten.

Bürgermeister Klaus Luger zieht das Design-Center als Teststandort auch vor Weihnachten in Betracht (Foto: Tips/Stadler)

In OÖ wurden über 315.000 Personen getestet – gut 1.300 Personen (knapp 0,4 Prozent) davon positiv. Die Teilnahmequote in OÖ beträgt rund 27,5 Prozent (inklusive Bildungsbereich und Polizisten). In der Landeshauptstadt unterzogen sich 36.827 Linzer (Stand 14. Dezember, 12 Uhr) einem Antigen-Schnelltest. Daraus ergibt sich für die Stadt Linz eine Teilnahmequote von circa 18 Prozent. Bei 116 Personen (0,3 Prozent) der Test-Teilnehmer fiel das Ergebnis „positiv“ aus. Etwa 10.500 Personen nahmen die Möglichkeit wahr, sich ohne vorherige Anmeldung testen zu lassen, was einem Anteil von rund einem Viertel aller Getesteten entspricht. Die höchste Beteiligung gab es bei 60-70-Jährigen, die Geringste bei Unter-20-Jährigen.

Zahl der Teststraßen reduziert

„Mein Dank gilt allen, die ihre Freizeit für die erfolgreiche Abwicklung dieser von der Bundesregierung übernommenen Herkules-Aufgabe geopfert haben“, so der Linzer Bürgermeister Klaus Luger. Insgesamt waren mehr als 1.000 Personen von Rotem Kreuz, dem Arbeiter-Samariter-Bund, dem Österreichischem Bundesheer, den Linzer Feuerwehren und dem Linzer Magistrat im Einsatz. Allein die Stadtverwaltung stellte mit 620 Mitarbeitern die organisatorischen Abläufe an den 75 Teststraßen an 11 Standorten im gesamten Stadtgebiet sicher. Wegen geringer Nachfrage wurde am Montag Anzahl der Teststraßen von 75 auf 50 reduziert. Am Dienstag, 15. Dezember berät der Linzer Krisenstab über die weitere Vorgangsweise bei Testungen.

Luger und Haberlander für weitere Tests vor Weihnachten

„Im Sinne einer faktenbasierten Analyse erscheint es mir angebracht, die aktuelle Teststrategie zu überdenken“, so der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ). Tests an sich seien natürlich sinnvoll, jedoch sollten sie lieber permanent kostenlos für jene Zielgruppen zur Verfügung stehen, die sie brauchen. „Die Stadt Linz unterstützt die Einrichtung eines fixen, durchgehenden Teststandortes, an dem sich all jene einem Antigen-Schnelltest unterziehen können, die diesen akut brauchen oder wollen. Ein passender Standort wäre das Design Center“, so Luger.

In die gleiche Kerbe schlägt das Land OÖ: Um auch für die anstehenden Weihnachtsfeiertage und die Familienfeierlichkeiten bestmögliche Sicherheit zu bieten, wird das Land auch vor Weihnachten kostenlose Schnelltests an ausgewählten Standorten für die Bevölkerung anbieten. „Dieses Angebot soll die bereits bestehenden Testmöglichkeiten ergänzen“, so Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander (ÖVP). Auf Kritik stößt diese Vorgehensweise beim Linzer Gesundheitsstadtrat Michael Raml (FPÖ): „Die Kosten-Nutzen-Bilanz ist angesichts der niedrigen Teilnehmerzahlen und dem hohen Finanz- und Personaleinsatz katastrophal.“

Raml: „Bestehende Möglichkeiten nutzen“

Bereits jetzt gebe es Schnelltests bei Hausärzten oder in einigen Apotheken – wie bei Ärztin Angela Stelzer. Diese hat hinter dem Ärztezentrum Oed einen eigenen Container eingerichtet, wo Antigen-Schnelltests oder PCR-Test durchgeführt werden können. „Wer sich testen lassen möchte, soll diese bestehende Möglichkeit nutzen. Anstatt kostenintensive Teststationen zu errichten, sollen die Kosten von den Krankenkassen übernommen werden“, fordert Raml.

. „Bis Montagvormittag wurden in ganz Linz nur rund 100 positive Fälle bei etwa 32.000 Getesteten, also rund 15 Prozent der Linzer, gefunden. Diesem überschaubaren Ergebnis stehen der Einsatz von etwa 600 verpflichteten Magistratsbediensteten, zahlreichen freiwilligen Helfern von Rotem Kreuz, Samariterbund und Feuerwehren sowie sechsstelligen Kosten zur Anmietung der Teststationen gegenüber. Dieser unvergleichbare Kraftakt steht in keiner Relation zum ohnehin fragwürdigen Nutzen einer Momentaufnahme. Ich halte es für absolut unverhältnismäßig und überdies unmöglich, künftig alleine in Linz monatlich Hundertschaften an Helfern am Wochenende zu rekrutieren, um einen Bruchteil der Linzer auf eine Corona-Infektion zu testen“, so der Gesundheitsstadtrat weiter.


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