Arbeitsstunden verfünffacht: Bundesheer wichtige Stütze nicht nur in der Covid-Pandemie
Ö/OÖ. Die Covid-19-Pandemie hat dem Bundesheer 2020 sein breitestes Einsatzspektrum seit seinem Bestehen 1955 gebracht, zeigt die Studie „Das österreichische Bundesheer als Covid-19 Krisen-Akteur im In- und Ausland“ des Austria Institut für Europa- und Sicherheitspolitik. Die Arbeitsstunden haben sich demnach um das Fünffache erhöht. Das Ergebnis der österreichweiten Studie lasse sich sinngemäß auch auf Oberösterreich umlegen, berichtet Dieter Muhr, Militärkommandant von Oberösterreich.
Nicht nur in Österreich, in ganz Europa trat das Militär vielfach als Ersthelfer und Unterstützer der Behörden im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie auf. Österreich hat sich dabei schon in der frühen Phase auf das Bundesheer gestützt.
Doppelt so viele Einsätze, fünfmal so viele Arbeitsstunden
Im Vergleich zu 2019 hat sich die absolute Zahl der Einsätze des Bundesheeres im Jahr 2020 verdoppelt und der Umfang der Arbeitsstunden um das Fünffache erhöht, ergibt die Studie des Austria Institut für Europa- und Sicherheitspolitik. Die Miliz wurde im Rahmen der Pandemiebekämpfung erstmals in der Geschichte des österreichischen Bundesheeres teilmobilgemacht.
Die Aufgaben des Bundesheers im Rahmen der Pandemiebekämpfung reichten dabei von der Unterstützung von Krisen- und Einsatzstäben, der Gesundheitsbehörden und systemrelevanter privater ziviler Dienstleister wie das Verteilerzentrum der Post über Grenzkontrollen bis zu Unterstützungsleistungen bei der Durchführung der bundesweiten Massentestungen. Festgehalten wird dabei, dass die Arbeit des Bundesheeres von hohem Vertrauen und positiver Zustimmung der österreichischen Bevölkerung begleitet wurde. „Eine Hauptlast trugen und tragen unsere Grundwehrdiener“, merkt Dieter Muhr, Militärkommandant von Oberösterreich dazu an.
Neben diesen vielfältigen Aufgaben wurden aber auch die anderen Einsätze im In- und Ausland weiter durchgeführt. 2020 beteiligten sich im Jahresdurchschnitt 770 Soldatinnen und Soldaten an 15 verschiedene Auslandsmissionen. Einsätze gab es auch im Zusammenhang mit dem Terroranschlag in Wien im November 2020 oder bei der Beseitigung von Unwetterschäden.
Im EU-Vergleich
Die Studie verweist dabei auch auf Vergleiche auf europäischer Ebene: So decke das vergleichsweise kleine Bundesheer in Österreich ein überdurchschnittlich breites Aufgabenspektrum ab. Österreich liege von der Größe her auf Platz 15, habe, bei einem vergleichbar schmalen Verteidigungsbudget, aber alle Aufträge erfüllt. Bezogen auf die Einwohnerzahl ist Österreich im EU-Vergleich bei den Auslandsmissionen auf Platz sechs, bezogen auf die Größe der Streitkräfte sogar auf Platz vier.
„Kompetenzen auch künftig erforderlich“
Auch in zukünftigen Katastrophen- und Krisensituationen würden die Kompetenzen und Führungsleistungen des Bundesheers unbedingt erforderlich sein und müssten vollumfänglich erhalten bleiben, wird geschlussfolgert. Rein ökonomische Gesichtspunkte dürften dafür kein Hindernis darstellen. „Ja, es kommt darauf an, dass man das Erforderliche rechtzeitig und vernünftig tut. Das wird weiterhin unsere Handlungsprämisse bleiben“, ist sich Muhr jedenfalls sicher.
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