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OÖ/LINZ. Immer mehr Menschen haben Probleme, ihre Mietkosten zu stemmen. Beratungsstellen in Oberösterreich verzeichnen einen Anstieg an Hilfesuchenden.

In Oberösterreich haben immer mehr Menschen Schwierigkeiten, ihre Miete zu zahlen. (Foto: Naiyana/stock.adobe.com)

Der Verein Wohnplattform berät Menschen mit Mietschulden in Linz-Stadt und mehreren Bezirken Oberösterreichs. Immer mehr Menschen suchen dort wegen einer drohenden Delogierung Hilfe, zunehmend ist davon auch die Mittelschicht betroffen.

Fallzahlen im Mühlviertel stark gestiegen

Auch die Beratungsstelle ReWo - Regionales Wohnen der Arge Obdachlose bestätigt das auf Nachfrage. Die Fallzahlen im Mühlviertel seien stark angestiegen. Zurückführen ließe sich das größtenteils auf die Folgen der Covid-Krise und auf die allgemeine Teuerung. „Gerade die Preise für Mieten und Energie sind in den letzten Jahren rasant angestiegen. Viele Betroffene müssen die Hälfte und mehr ihres Einkommens für Wohnen ausgeben. Gerade Familien mit mehreren Kindern oder Alleinerziehende, aber auch ältere Menschen mit geringer Pension und Sozialhilfeempfänger sind besonders betroffen“, berichtet die ReWo. Betroffenen wird dringend geraten, sich bei einer drohenden Delogierung so früh wie möglich zu melden. Die Wartezeit auf einen Beratungstermin betrage derzeit im Normalfall maximal zwei Wochen.

Linz: Sozialberatungsstelle Kompass hilft

In Linz hilft die städtische Beratungsstelle Kompass – hier sind die Beratungen gegenüber dem Vorjahr um 148 Klienten gestiegen (Vergleichszeitraum Jänner bis Ende September). Delogierungs-Meldungen, die Familien mit Kindern betreffen, sind um neun Fälle gestiegen (Vergleichszeitraum Jänner bis Ende September). 132 Delogierungen konnten verhindert werden, von den tatsächlich durchgeführten 24 konnte für alle Familien eine Ersatzunterkunft gefunden werden. Die Sozialarbeiter von Kompass gehen Fällen, in denen Familien eine Delogierung droht, mit besonderem Nachdruck nach.

Die Delogierungs-Meldung wird vom Bezirksgericht Linz oder Urfahr an die Betroffenen aus Linz und an den Magistrat Linz, Abteilung Sozialberatung/Wohnraumsicherung gesendet. Die Sozialarbeiter der Wohnraumsicherung werden also von jeder Delogierung im Raum Linz verständigt. In den Schreiben an Einzelpersonen, welchen eine Delogierung droht, werden Beratung und Information mit den Kontaktdaten des zuständigen Sozialarbeiters von Kompass angeboten. Verpflichtend ist das Angebot aber nicht. Genaue Zahlen bezüglich tatsächlich durchgeführter Delogierungen liegen in diesen Fällen dementsprechend nicht vor.

Arbeiterkammer fordert Reform der Wohnbeihilfe

Auch der aktuelle Wohnzufriedenheitsindex der Arbeiterkammer zeigt: mehr als jeder zweite Befragte stuft die Leistbarkeit der Wohnung als kritisch ein, acht von zehn Beschäftigten mit niedrigem Einkommen können sich ihre Wohnungen kaum leisten. AK-Präsident Andreas Stangl verlangt deshalb eine Reform der Wohnbeihilfe. Er fordert mehr Budget dafür, eine Deckelung bei 400 Euro statt wie bislang bei 300 Euro und eine Anpassung der maximal erlaubten Quadratmeterzahl.

Beratungsstellen bei drohender Delogierung Linz: Kompass/Wohnraumsicherung, Hauptstraße 1-5, Tel.: 0732 7070- 2781, kompass@mag.linz.at www.verein-wohnplattform.at Mühlviertel: Arge ReWo, Tel.: 0650 8107375, rewo@arge-obdachlose.at

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