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Missionar Winfried Egler berichtet aus Südafrika-Lockdown

Karin Seyringer, 22.04.2020 12:16

LINZ/GALLNEUKIRCHEN/PUCHKIRCHEN/MTHATHA. Der gebürtige Linzer Pater Winfried Egler vom Orden der Mariannhiller Missionare berichtet über die Lage zu Covid-19 aus Mthatha in der südafrikanischen Provinz Ostkap. Gerade in den Slums sei Distanz nicht möglich, Testungen wurden erst langsam durchgeführt.

Mariannhiller Missionsschwestern betreuen auch Waisenkinder in Südafrika. (Foto: CPS Südafrika)
  1 / 2   Mariannhiller Missionsschwestern betreuen auch Waisenkinder in Südafrika. (Foto: CPS Südafrika)

Pater Egler sorgt sich angesichts der Coronavirus-Krise um die Gesundheit der Menschen, aber auch um die arme Bevölkerung, die mit einem Lohn meist mehrere Familienmitglieder unterstützen muss. Finanzielle Reserven sind großteils nicht vorhanden. Dazu kommt noch die Angst bezüglich der sonst schon hohen Gewalt im Land, nun auch wieder aufgrund potenziellen Missbrauchs durch Polizei und Militär.

„Ich bekomme Anfragen per Telefon, E-Mail und Skype wie es hier aussieht bezüglich Corona und wie es mir geht. Seit 27. März haben wir den sogenannten Lockdown, alles ist unter Schloss und Riegel wie in Europa. Noch zusätzlich ist der Verkauf von Zigaretten und Alkohol verboten“, erzählt der 79-Jährige.

„An Distanz nicht zu denken“

Am Tag nach der Einführung des Lockdowns seien Massen von Menschen aus Johannesburg und anderen großen Städten aufs Land geflohen. „Polizei und Militär waren machtlos. In den großen Townships und Slums leben die Leute so dicht aufeinander, an soziale Distanz nicht zu denken. Auch hier gab es sofort Panik-Einkäufe. Ein paar Tage nach dem Lockdown, das war Monatsende, wurden die Alterspensionen und Regierungszuschüsse ausgezahlt. Ich habe es in Mthatha erlebt. Die Auszahlungen erfolgen noch meist in Cash, Bargeld. Der Empfänger muss persönlich sein Geld in Empfang nehmen. Vor dem Postamt standen lange Schlangen von Menschen und mussten stundenlang warten. Niemand hatte einen Gesichtsschutz, von Distanz zum anderen keine Spur“, schildert Egler die Lage.

Woher Masken holen

„Bei Begräbnissen dürfen bis zu 50 Menschen teilnehmen. In Europa hat fast jeder ein Auto, um einkaufen zu fahren, zum Arzt oder zur Arbeit zu kommen. Hier hängen die meisten Leute von den 'Taxis' ab. Es sind Kleinbusse für etwa 15 Passagiere. Sie dürfen nur zwischen 5 und 9 Uhr früh und zwischen 4 und 8 Uhr abends auf der Straße sein. Die Regierung hat die Bestimmungen immer wieder korrigieren müssen. Zuerst hieß es: nur 50 Prozent der zugelassenen Passagiere, dann 70 Prozent und jetzt 100 Prozent, aber alle müssen Gesichtsschutz tragen. Aber woher holen?“

Testungen nur langsam

Die Ausgangssperre seien zuletzt bis Ende des Monats verlängert worden, bis heute (22. April) habe es „nur“ 58 Tote und weniger als 3.500 Infizierte gegeben. „Tests wurden erst langsam durchgeführt. Man fragt sich, warum so niedrige Zahlen? Die Vorschriften werden bei weitem nicht so genau eingehalten wie in Europa. Wie kann das auch möglich sein, wenn in Slums fünf Menschen in einer kleinen Blechhütte wohnen, oder wenn 20 Haushalte das Wasser von einem Wasserhahn in der Straße bekommen?“, sorgt sich Pater Egler um die Gesundheit der Bevölkerung.

Aktuell werden nur Waisenkinder betreut

Pater Winfried Egler von den Mariannhiller Missionaren – deren Sitz ist in im Schloss Riedegg, Gallneukirchen - ist seit 1968 als Missionar in Südafrika tätig. Er wird heuer 80 Jahre alt und lebt nun in einem eigenen kleinen Haus neben 40 Missionsschwestern – darunter Schwester Corda Maria Waldhör aus Puchkirchen am Trattberg (Bezirk Vöcklabruck). Sie führen ein Heim für 60 Findlingskinder, eine Schule für körperbehinderte Kinder und ein Rehabilitationszentrum, wo schulentlassene junge Erwachsene einen Beruf erlernen können. All diese Gebäude stehen derzeit leer, nur die kleinen Waisenkinder werden noch betreut.

Wer unterstützen möchte:
Missionsstelle der Diözese Linz, Kennwort: Mthatha
IBAN: AT71 5400 0000 0038 3117; BIC: OBLAAT2L

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