Wenn Hörgeräte nicht mehr helfen, kann ein Hörimplantat die Lösung sein
LINZ. Etwa 20 Prozent der österreichischen Bevölkerung lebt mit einer Form von Hörbeeinträchtigung. In den meisten Fällen tritt ein Hörverlust altersbedingt auf. Manche Menschen haben aber schon von Geburt an eine Hörminderung, andere kommen durch hohe Lärmbeeinträchtigung zur Schwerhörigkeit. Wenn ein Hörgerät nicht mehr hilft, kann ein Hörimplantat die Lösung sein - ein technisches Hilfsmittel, das den Hörsinn elektronisch unterstützt oder ersetzt.
Die wohl gravierendste Art der Schwerhörigkeit ist die hochgradige Innenohrschwerhörigkeit. Bei dieser ist eine Versorgung mit herkömmlichen Hörgeräten nicht mehr ausreichend und Hörimplantate kommen zum Einsatz. „Das Implantat wird unter Vollnarkose direkt hinter dem Ohr eingesetzt. Die Patientinnen und Patienten brauchen meist nur eine kurze Erholungsphase und können nach drei Tagen nach der Operation die Klinik verlassen. Für die Implantation ist lediglich ein kleiner Hautschnitt in der Länge von bis 5 cm hinter dem Ohr notwendig“, erklärt der Spezialist Paul Martin Zwittag, Vorstand der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde am Kepler Universitätsklinikum.
Hörimplantate bestehen aus zwei Teilen, einem externen Audioprozessor und dem Implantat selbst, das hinter dem Ohr unter der Haut liegt. Der Audioprozessor wird entweder am Ohr oder direkt am Kopf getragen. Er nimmt Schall über ein Mikrofon auf und wandelt ihn in elektrische Impulse um. Eine Spule sendet diese an das Implantat unter der Haut.
Präoperative Begleitung
Die Mitarbeiterinnen der Logopädie im Kepler Universitätsklinikum begleiten die Patienten bereits in der präoperativen Phase. Ausführliche audiologische Diagnostik mittels subjektiver und objektiver Testverfahren kommen zum Einsatz, um die Art und den Grad der Hörstörung zu bestimmen. Die Logopädinnen klären über die Art bzw. Funktionen des für die Patienten geeigneten Audioprozessors auf, in der Zeit direkt nach der Operation, in der Heilungsphase, in der Erstanpassung sowie bei den weiteren Anpassungen (sogenannte Fittings). Ebenso wird ein Hörtraining durchgeführt.
So geht es nach der Operation weiter
Postoperativ und nach der Heilungsphase beginnt dann die „Hörreise“. „Regelmäßige Fittingtermine und Überprüfungen gehören zur Behandlung, Übungsanleitungen für zuhause werden bereitgestellt, um neue Höreindrücke (vorerst fremder Klang durch den elektronischen Ersatz der Haarzellen) mit den bekannten Höreindrücken verknüpfen zu können. Ein selbstständiges Hörtraining wird individuell für jeden einzelnen Patienten bzw. Patienten erstellt“, erklärt Sabrina Ackerl, Logopädin an der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde am Kepler Universitätsklinikum.
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