Welt-Autismus-Tag: Veranstaltung am Linzer Hauptplatz zeigt Herausforderungen auf
LINZ. In die Wahrnehmungswelt von Menschen im Autismus-Spektrum eintauchen: Das können Interessierte anlässlich des Welt-Autismus-Tages am Dienstag, 2. April, von 11 bis 15 Uhr auf dem Hauptplatz. Sieben oö. Sozialorganisationen zeigen mit Betroffenen und Angehörigen die Herausforderungen im Alltag auf und treten für Verbesserungen der Rahmenbedingungen ein.
Anders denken, fühlen und handeln - Menschen im Autismus-Spektrum (Fachbegriff für die große Bandbreite der Varianten von Autismus) führen ein Leben mit vielen Besonderheiten. Der Welt-Autismustag schafft Bewusstsein für Menschen im Autismus-Spektrum, die sich durch besondere Informations- und Wahrnehmungsverarbeitungen auszeichnen.
Gemeinsame Aktion am Linzer Hauptplatz
Die Autistenhilfe Oberösterreich, das Autismuskompetenzzentrum der Barmherzigen Brüder Linz, die Caritas Oberösterreich, das Diakoniewerk, die Diakonie – Zentrum Spattstraße, das Institut Hartheim und pro mente Oberösterreich haben sich zusammengetan und organisieren am Dienstag, 2. April, von 11 bis 15 Uhr, am Linzer Hauptplatz eine gemeinsame Aktion.
Neben Autismus-Experten stehen auch Mitarbeiter aus diversen Einrichtungen für Gespräche zur Verfügung. Täglich begleiten und betreuen sie Menschen im Autismus-Spektrum und beraten Angehörige. Außerdem ermöglicht die Veranstaltung einen Erfahrungsaustausch unter betroffenen Angehörigen.
Herausforderungen im Alltag
In Oberösterreich leben ca. 27.000 Betroffene, teilweise auch ohne oder mit falscher Diagnose. Autismus zu erkennen, ist aufgrund der großen Variationsbreite nicht einfach. Dementsprechend hoch ist die Dunkelziffer.
Um Menschen im Autismus-Spektrum frühzeitig unterstützen und fördern zu können, sind ausreichend Plätze und geeignete Rahmenbedingungen in Schulen und Kinderbildungs- und Betreuungseinrichtungen notwendig. Aktuell warten Familien auf eine Diagnose teilweise mehr als ein Jahr – ein Zeitraum, in dem Frühförderungsmaßnahmen bereits starten könnten. In vielen Kindergärten fehlen für Kinder mit Autismus-Spektrum-Störungen die räumlichen und personellen Voraussetzungen. Dazu mangelt es oft an spezifischen therapeutischen Angeboten und Trainings.
Obwohl Menschen im Autismus-Spektrum auf zu viele Reize häufig mit Überforderung reagieren, sind Studium, Lehre oder Arbeit möglich. Um gute Chancen auf Teilhabe in allen Bereichen zu haben, sind eine bedarfsgerechte Begleitung und ein passendes Umfeld notwendig. Am Arbeitsplatz stellt beispielsweise das Bewerbungsgespräch die größte Hürde dar. Menschen im Autismus-Spektrum schauen anderen Menschen häufig nicht oder sehr intensiv in die Augen, was in Bewerbungssituationen oft negativ ausgelegt wird. Es ist dabei wichtig, Menschen im Autismus-Spektrum mit ihren Potenzialen (zB Genauigkeit, Interesse an Weiterbildung etc.) zu sehen, die mit den richtigen Unterstützungsmaßnahmen und einem inklusiven Arbeitsumfeld einen wertvollen Beitrag in einer vielfältigen Arbeitswelt leisten können.
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