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Österreich-Vorreiter: Neuer Test zur Früherkennung von Eierstockkrebs im Linzer Ordensklinikum

Nora Heindl, 27.08.2024 14:09

LINZ. In Österreich erhalten jährlich etwa 750 Frauen die Diagnose Eierstockkrebs, am häufigsten zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr. Meist wird das Ovarialkarzinom erst spät entdeckt, da anfangs keine spürbaren Symptome auftreten. Als österreichweit bisher einziges Spital wird im Ordensklinikum Barmherzige Schwestern nun ein neuer Test (ROCA) angeboten, der die Früherkennung verbessern soll.

Eierstockkrebs wird aufgrund mangelnder Frühsymptome erst spät bemerkt. (Foto: NanSan/stock.adobe.com)

„Das Screening ist für gesunde Frauen gedacht, die ein erhöhtes genetisches Risiko aufweisen, sich aber nicht vorbeugend operieren lassen wollen“, sagt Primar Lukas Hefler, Leiter der Abteilung Gynäkologie am Ordensklinikum und Konventhospital Barmherzige Brüder, der den ROCA-Test nach Linz geholt hat.

Von den 750 Ovarialkarzinomen jährlich sind etwa zehn bis 15 Prozent genetisch bedingt. Wie beim Brustkrebs spielen auch in diesem Fall die Gene BRCA1 und BRCA2 eine Rolle. Weist eine Frau diese ungünstige genetische Konstellation auf, ist das Risiko, an Eierstockkrebs zu erkranken, zehn- bis 20-fach erhöht. Insgesamt tragen drei von 1.000 Frauen eines der beiden Gene (BRCA1 und BRCA2) in sich.

Bei genetisch vorbelasteten Frauen ist der ROCA-Test derzeit die beste Methode, um Eierstockkrebs frühzeitig zu erkennen. Es handelt sich dabei um ein mathematisches Modell, einen Algorithmus, der die Ergebnisse des Bluttests, das Alter, den Status der Wechseljahre und die familiäre Belastung verbindet, um das Risiko zu berechnen. Dafür müssen betroffene Frauen drei Mal im Jahr zur Blutabnahme.

Als Ergebnis bekommen sie eine Berechnung der Wahrscheinlichkeit: Grün bedeutet keine Gefahr, bei Orange werden engmaschige Kontrollen durchgeführt, Rot steht für eine hohe Wahrscheinlichkeit und führt zu weiteren Abklärungsschritten wie Ultraschall, Bauchspiegelung oder einer OP.

Symptome zeigen sich erst sehr spät

Eierstockkrebs wächst rasch und zeigt erst relativ spät Symptome wie eine Zunahme des Bauchumfanges, Gewichtsabnahme und unklare Verdauungsbeschwerden. Eine spezielle Vorsorgeuntersuchung gibt es bisher nicht. „Die einzige Chance, Veränderungen im Eierstockbereich zu diagnostizieren, ist eine Ultraschalluntersuchung durch die Scheide“, sagt Hefler.

Bei Verdacht werden auch bildgebende Verfahren (CT, MRT) angewendet. Eine Blutabnahme kann zudem Aufschluss über sogenannte Tumormarker geben. Um ein Ovarialkarzinom eindeutig nachweisen zu können, ist aber eine Operation notwendig.

Im Ordensklinikum startet ein neues Selbsthilfe-Angebot für Frauen mit Unterleibskrebs (Eierstockkrebs, Gebärmutterhöhlenkrebs, Gebärmutterhalskrebs sowie Tumore an Scheide und äußerem Genital).
• 1. Selbsthilfe-Treffen:Donnerstag, 26. September, 18 Uhr, Gesundheitspark Barmherzige Schwestern, Herrenstraße 54, mit SHG-Leiterin Gertraud Stöbich (Kontakt: 0676 7460 008) und Pelvic Care Nurse Johanna Fidler
Die Treffen finden monatlich statt, eine Anmeldung ist nicht erforderlich, der Einstieg jederzeit möglich.

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