Fußballfans: "In Linz ist kein Platz für Hass zwischen den Vereinen"

Dominik Thaller ist Obmann der ARGE Tribüne ohne Rassismus (ToR), sein Fußballherz schlägt für Blau-Weiß Linz.

Tips: Warum sind Sie Fan von Blau-Weiß Linz und nicht vom Linzer ASK?

Dominik Thaller: Ich bin während meiner Schulzeit durch meine Freunde, die alle Blau-Weiß Fans waren, ein Blau-Weiß Linz Fan geworden und dadurch ist Fußball zu meiner Leidenschaft geworden. Das erste Blau-Weiß Linz Spiel hab ich 1994 gesehen. Außerdem finde ich, dass der LASK immer das Liebkind der Medien war und Blau-Weiß Linz eher familiärer ist.

Tips: Wie ist Ihr Verhältnis zu den Fans vom LASK Linz?

Thaller: Mein Verhältnis zu den LASK-Fans ist relativ gut, jedoch kann ich mich nicht mit dem LASK als Verein identifizieren, jedoch mit den Menschen dort. Ich mache gelegentlich sogar Radiosendungen mit LASK“lern.

Tips: Was sagen Sie zur sportlichen Situation Ihres Rivalen LASK Linz?

Thaller: Ich hoffe, dass der LASK in die Bundesliga aufsteigt, weil der LASK ein absoluter Traditionsverein ist und in die Bundesliga gehört.

Tips: Wie viele Mitglieder (Fanmitglieder) hat Blau-Weiß Linz?

Thaller: Die genaue Anzahl weiß ich nicht, jedoch sind beim Abstieg viele gegangen. Durch den Aufstieg in der letzten Saison stieg aber die Anzahl wieder. Man muss halt einsehen, dass Linz mittlerweile mehr eine Eishockeystadt ist. (lacht)

Tips: Falls Ihr Lieblingsverein heuer den Aufstieg in die 1.Liga schaffen sollte, würden Sie sich dann freuen, wenn es der LASK nächstes Jahr schafft, aufzusteigen?

Thaller: Tja, Blau-Weiß Linz wird so schnell nicht aufsteigen, wir hoffen, in Liga 2 zu bleiben.

Tips: Sind Sie auch noch von einem anderen Fußballverein Fan, wenn ja, von welchem?

Thaller: Fan nur vom eigenen Verein, Sympathisant jedoch von St. Pauli, Wacker Innsbruck und der Vienna sowie dem Wiener Sportclub.

Tips: Können Sie sich erklären, warum es manchmal zu Ausschreitungen der Fans kommt?

Thaller: Manche Menschen brauchen diesen Adrenalinkick auf diese Weise. Ich finde aber, die sollten das irgendwo machen, wo es niemanden stört. Für mich ist der Fußballplatz ein Gesellschaftsschnitt.

Tips: Was glauben Sie, dass Fans den Spielern bedeuten?

Thaller: Ich glaube die Ultras sind für die Spieler ganz, ganz wichtig. Die Spieler können dadurch die letzten 10-20 % aus ihnen rausholen.

Tips: Welchen sportlichen Aktivitäten machen die Fans selbst?

Thaller: Ab und zu Kicken, wir veranstalten gerne Fußballturniere. (SOS-Cup, etc.) Manche spielen Tennis, manche sind aber auch sportlich nicht aktiv, das ist ganz unterschiedlich.

Tips: Welche Kuriositäten gibt es bei euch Fans? Gibt es welche, die irgendwie herausstechen?

Thaller: Ja ein paar Blau-Weiß Fans stechen heraus, weil sie Selbstironie besitzen und über den eigenen Verein lachen können.

Christian Zeintl ist Obmann von seit1908.at, ein Weblog über den Verein LASK und dessen Fanszene.

Tips: Wie ist Ihr Verhältnis zu den Fans von Blau-Weiß Linz?

Christian Zeintl: Ich habe kein Problem mit Blau-Weiß Linz Fans, ein guter Freund von mir und meine Ex-Freundin sind Blau-Weiß Fans. Linz ist zu klein für Hass zwischen den Vereinen. Man sieht sich einfach zu oft. In der Schule, in der Arbeit, am Abend beim fortgehen. In Großstädten ist das anders, deshalb gibt es dort eine viel größere Rivalität. Dennoch sind nicht alle Fans die besten Freunde, das ist natürlich klar. Aber das gehört ja auch dazu.

Tips: Was sagen Sie zur sportlichen Situation Ihres Rivalen Blau-Weiß Linz?

Zeintl: Die sportliche Situation ist bei Blau-Weiß ja leider ein bisschen trist momentan. Ich wünsche ihnen aber, dass sie etwas Erfolg haben (außer in den Derbys natürlich). Ich finde es ein gutes Zeichen, dass dort Wimleitner wieder zurück ist. Ich wünsch ihnen, dass sie nicht absteigen.

Tips: Wie viele Mitglieder (Fanmitglieder) hat der LASK?

Zeintl: Das kann man so nicht genau sagen. Wenn Erfolg da ist, kommen die Leute. Der Österreicher ist ein „Glory Hunter“, das Fanpotential ist natürlich riesengroß beim LASK!

Tips: Falls Ihr Lieblingsverein heuer den Aufstieg in die 1.Liga schaffen sollte, würden Sie sich dann freuen, wenn es Blau-Weiß nächstes Jahr schafft, aufzusteigen?

Zeintl: Sicher würde ich es cool finden.

Tips: Sind Sie auch noch von einem anderen Fußballverein Fan, wenn ja, von welchem?

Zeintl: Fan würde ich nicht sagen. Aber  in Deutschland  hege ich Sympathien für 1860 München und in England ist mir  Newcastle United etwas ans Herz gewachsen.  Aber eigentlich gibt es nur den LASK!

Tips: Können Sie sich erklären, warum es manchmal zu Ausschreitungen der Fans kommt?

Zeintl: Weil viele Idioten das Fußballstadion als rechtfreien Raum sehen.  In Österreich sind auch leider einige „Krawalltouristen“ dabei. Die teilweise aus Deutschland oder Schweiz extra anreisen um ihren „Spaß“ zu haben. Solche „erlebnisoriente Fans“ sollten aber besser daheim bleiben.  

Tips: Was glauben Sie, dass Fans den Spielern bedeuten?

Zeintl: Der Verein ist in erster Linie der Arbeitgeber. Ich verstehe es deshalb auch, wenn ein Spieler woanders hingeht, wenn er mehr Geld verdient oder in einer stärkeren Liga spielt. Aber natürlich sind die Fans sind für die Spieler wichtig, die Spieler werden durch sie gepusht und können am Ende vielleicht noch mal das entscheidende Prozent an Leistung rauskitzeln.

Tips: Welche Kuriositäten gibt es bei euch Fans? Gibt es welche, die irgendwie herausstechen?

Zeintl: Das Einzige, wo wir uns einig sind, ist, dass wir uns nicht einig sind. Viele LASK-Fanclubs kochen ihr eigenes Süppchen. Bezeichnend ist z.B., dass wir es noch fast nie geschafft haben einen LASK Spieler bei der Kickerwahl zum Sieger zu kühren.  Der kleinste gemeinsame Nenner ist, dass wir wollen, dass der LASK erfolgreich ist.