"Ich würde es in einem Wort zusammenfassen - überragend"
LINZ. Der FC Blau-Weiß Linz spielte trotz eines großen Umbruchs im Sommer eine erfolgreiche Hinrunde in der zweiten Fußball-Bundesliga und überwintert auf dem fünften Tabellenplatz mit 29 Punkten. Platz drei ist mit nur zwei Punkten Rückstand auf den drittplatzierten Floridsdorfer AC in Reichweite. Doch wie bewertet Blau-Weiß-Sportdirektor Tino Wawra die Herbstrunde seiner Stahlstädter?

Als Sportchef und zuständiger Mann für Transferangelegenheiten war der 41-Jährige der Mastermind für das erfolgreiche Bewältigen des Umbruchs, der den Abgang des Meistertrainers Ronald Brunmayr beinhaltete. Nicht wenige prophezeiten den Blau-Weißen infolge dessen gar einen kompletten Zerfall der Mannschaftsstruktur und den Absturz in den Tabellenkeller. Manche meinten, die Stahlstädter würden nach dieser Abgangswelle von sämtlichen Schlüsselspielern, wie dem Top-Torjäger der vergangenen Saison, Fabian Schubert, in der neuen Spielzeit gegen den Abstieg kämpfen. Doch nichts davon ist eingetreten. Die Mannschaft mit Coach Gerald Scheiblehner spielt aggressiven Pressing-Fußball und zeigt sich als funktionierende Einheit auf dem Platz.
Tino Wawra hat durch seine personellen Weichenstellungen im Sommer maßgeblichen Anteil daran, dass das neue Team so harmoniert und um die vorderen Tabellenplätze mitspielt. Nun zog der Sportdirektor Bilanz über das intensive vergangene halbe Jahr.
Tino Wawra über den geglückten Umbruch im Sommer: „Es war sicher zum Teil ein nicht so gewollter Totalumbruch im Sommer, jedoch aber auch irgendwie notwendig nach dem Meistertitel. Es ging für uns darum den Hunger der Mannschaft nicht zu verlieren, sondern diesen wieder aufs Neue zu aktivieren. Ich denke, das ist uns dann auch sehr gut gelungen. Jene Spieler, welche schon bei uns waren, haben sofort gemerkt, dass da richtig gute, junge und eben auch hungrige Spieler dazu gekommen sind, die noch was erreichen wollen. Ab diesem Zeitpunkt waren auch die letzten Zweifel in der Mannschaft ausgeräumt, dass wir jetzt komplett zerfallen.“
...über die Performance von Trainer Scheiblehner: „Ich würde es in einem Wort zusammenfassen – überragend. Es war auch für ihn nicht leicht nach dem großen Erfolg im Sommer eine komplett neue Mannschaft zu übernehmen. Das hätte sich nicht jeder getraut. Aber ich muss sagen, was hier in den letzten fünf Monaten passiert ist, ist unglaublich gut. Die Mannschaft ist topfit, spielt einen sehr attraktiven und noch dazu erfolgreichen Fußball. Man sieht die Handschrift des Trainers in jeder Phase des Spiels. Wir attackieren hoch, trauen uns was – es macht richtig Spaß der Mannschaft zuzusehen. Auch in Sachen Professionalität und Organisation sind wieder neue Dinge und Abläufe dazu gekommen. Man kann dem gesamten Trainerteam, dem Staff und auch der medizinischen Betreuung nur Respekt zollen für die tolle Arbeit im Herbst.“
...bezüglich des Verlaufs der Meisterschaft: „Wir sind sehr gut gestartet, hatten richtige Highlights dabei, wenn ich an die Spiele gegen GAK, St. Pölten, Innsbruck und Lustenau denke. Wir haben eigentlich nur Im November ergebnismäßig ein wenig den Faden verloren. Das hatte aber sicher auch mit dem Drama rund um Raphael Dwamena zu tun. Ab diesem Zeitpunkt ist in der Mannschaft ein wenig die Leichtigkeit verloren gegangen, was verständlich ist und was wir auch richtig einordnen können. Dennoch waren in dieser Phase auch richtig gute Spiele dabei, wenn ich an Liefering denke. 29 Punkte spiegelt am Ende genau das wieder, was ich gesehen habe. Nach 16 Runden lügt die Tabelle nicht mehr – ich bin damit sehr zufrieden.“
...zur Entwicklung der Mannschaft: „Ich denke die Mannschaft versucht jeden Tag die Vorstellungen des Trainers umzusetzen und schafft das auch in den meisten Fällen. Die Entwicklung ist noch nicht am Ende, aber die Richtung stimmt sicher. Dennoch will ich nicht alles gut reden. Es gibt sicher noch Punkte, wo wir ansetzen müssen, um eine echte Spitzenmannschaft zu werden. Für das müssen wir sicher auch noch den einen oder anderen Spieler dazu holen.“
...über etwaige, geplante Transferaktivitäten im Winter: „Wir sind natürlich mit dem einen oder anderen Spieler in Kontakt. Im Winter werden wir aber nur reagieren, wenn etwas wirklich sportlich und wirtschaftlich reinpasst. Ansonsten versuche ich mich für das Sommer-Transferfenster gut aufzustellen und in Position zu bringen. Im Sommer ist der Markt natürlich ein ganz anderer als im Winter.“
...zur anstehenden Vorbereitung auf die Rückrunde: „Die Mannschaft ist noch voll im Training, arbeitet viel im athletischen Bereich und geht erst mit 17. Dezember in den Weihnachtsurlaub. Ich denke, die Wintervorbereitung ab 10. Jänner wird den Spielern viel Kraft abverlangen, aber die werden wir im Frühjahr auch brauchen bei unserem intensiven Spiel. Auch damit wir uns eine Top-Basis für den Sommer holen. Zudem haben wir mit Sturm Graz, Admira und Vienna sehr starke und attraktive Gegner.“
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