LASK: An Jérôme Boateng scheiden sich die Geister
LINZ. Der LASK holt Weltmeister und Champions-League-Sieger Jérôme Boateng nach Linz. Was letzte Woche vom LASK als „echter Transfercoup“ betitelt wurde, hat eine Schlagseite bekommen. Denn die Fans sind geteilter Meinung. Der Grund: Der 35-jährige Deutsche muss ab Mitte Juni erneut vor Gericht, weil er seine Freundin verletzt haben soll.

„Ich hatte zahlreiche Angebote vorliegen, habe mich aber bewusst für den LASK entschieden, weil mich der sportliche Weg, die Idee und die Visionen des Vereins überzeugt haben“, so Jérôme Boateng. Der Innenverteidiger steht bis 2026 unter Vertrag. „Es ist ein absoluter Wahnsinn und unfassbar, dass wir mit Jérôme Boateng einen international derart begehrten Ausnahmespieler und Vorzeigeathleten holen konnten“, so CEO Sigmund Gruber. Boateng hätte zahlreiche, hochdotierte Angebote vorliegen gehabt, er sei dem LASK aber finanziell massiv entgegengekommen. Das zeige seinen außergewöhnlichen Charakter.
Prozess wird Mitte Juni neu verhandelt
Gerade an Boatengs Charakter scheiden sich in den sozialen Medien aber die Geister. Der Grund: Boateng stand vor zwei Jahren vor Gericht, weil er seine damalige Lebensgefährtin und Mutter seiner Kinder angegriffen haben soll. Das Urteil gegen Boateng wurde damals aufgrund eines Verfahrensfehlers revidiert. Ab Mitte Juni wird der Prozess neu verhandelt.
In den Kommentaren auf der Facebookseite des LASK liest man über den Transfer „menschlich äußerst fragwürdig“, „PR Desaster“, „ekelhaft“, „Schande für die gesamte Branche“. Auch Seit1908.at, ein unabhängiger Weblog von Fans für Fans, distanziert sich „deutlich vom Transfer“. Ebenso wurde beim Linzer Frauenderby am Wochenende protestiert. Auch Politikerinnen wie etwa SPÖ Frauen-Chefin Eva Maria Holzleitner und Grünen-Stadträtin Eva Schobesberger meldeten sich zu Wort. Den Kritikern gegenüber finden sich aber auch zahlreiche Fans, die hinter der Verpflichtung stehen: „Respekt“, „Geil“, „Der kann noch immer was“. Manche finden auch einfach nur „schau ma mal“.
Auf Tips-Nachfrage heißt es vom LASK: „An der Verpflichtung hat es Kritik gegeben, die zum Teil in Gewaltfantasien gegen Jérôme ausgeartet sind. Das ist unter Umständen strafbar, aber auf jeden Fall nicht akzeptabel. Wir werden kein laufendes Verfahren kommentieren, denn jetzt hat das Gericht in München das Wort. Den Vorverurteilungen schließen wir uns nicht an und erwarten das auch von all jenen, die die Diskussion zurzeit lautstark führen.“
Für Jérôme Boateng gilt die Unschuldsvermutung.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden