OÖ/LINZ. Nach 22 Jahren als Landesparteiobmann der OÖVP zog Landeshauptmann (LH) Josef Pühringer am Donnerstag Bilanz. Nach 8084 Tagen bzw. 194.039 Stunden als Landesparteiobmann wird er am 1. April diese Funktion an seinen Nachfolger Thomas Stelzer übergeben.

Am 11. Februar 1995 wurde Josef Pühringer zum ersten Mal zum Landesparteiobmann der OÖVP gewählt. „Landeshauptmann Josef Pühringer war in den vergangenen 22 Jahren ein starker Kämpfer für Oberösterreich und ein großer Brückenbauer. Unermüdlich hat er für Arbeitsplätze, für den Wirtschaftsstandort und für soziale Gerechtigkeit gekämpft. Notwendige Reformen ist er mutig angegangen, als Gesundheits- und Kulturpolitiker hat er Leuchttürme geschaffen“, so OÖVP-Landesgeschäftsführer Wolfgang Hattmannsdorfer.
Schon bald in die Politik
Politisch tätig ist Josef Pühringer weitaus länger, schon seit 1966 ist er ÖVP-Mitglied, ab 1973 war er Stadtrat in seiner Heimatstadt Traun. 1974 bis 1983 war er Obmann der Jungen Volkspartei Oberösterreich. Ab 1981 war Pühringer Stadtparteiobmann der ÖVP Traun und von November 1985 bis April 1988 amtierte er als Vizebürgermeister. Seit 1979 hat Pühringer ein Mandat zum oberösterreichischen Landtag inne. 1986/87 war er ÖVP-Landesparteisekretär, 1987 wurde er Landesrat unter Landeshauptmann Josef Ratzenböck (1977 bis 1995 Landeshauptmann), ehe er 1995 zum VP-Landesparteiobmann und Landeshauptmann Oberösterreichs gewählt wurde.
„Politik ist nichts für Amateure - es ist ein Fulltime-Job, der fordert und der vieles an privater Lebenszeit einbüßt. Ich würde es aber jederzeit wieder machen“, so Pühringer. Die intensivste Überlegung sei seine letzte Kandidatur bei der Landtagswahl 2015 gewesen.
Vieles, so der Landeshauptmann, würde er anders machen als vor 20 Jahren, aber „wer Spuren hinterlassen will, muss eigene Wege gehen“, betont er. Er habe auch viel anders gemacht als sein Vorgänger Josef Ratzenböck. Das sei aber der Fortschritt der Zeit und das „Wesen eines Wechsels“. Mit dem designierten Landeshauptmann Thomas Stelzer ist Pühringer sicher, dass „wieder Neues ins Getriebe kommt“ und das sei gut so.
Bewegte Amtszeit
Verweisen wurde auch auf landespolitische Highlights aus der Ära Pühringer, dazu zählt die OÖVP allen voran die Errichtung der Medizinischen Fakultät, die Spitalsreform, große Straßenbauprojekte wie etwa die Fertigstellung der Welser Westspange 2003 oder die Einhausung der A7 am Linzer Bindermichl. Auch Großprojekte wie die Durchsetzung des Wasserkraftwerks Lambach-Edt verbucht Josef Pühringer als einen seiner Meilensteine.
Selbstkritische Töne schlägt Pühringer auch an, so würde er heute zum Beispiel bei der Spitalsreform weitaus mehr Öffentlichkeitsarbeit betreiben und in dem ein oder anderen Punkt anders kommunizieren, so der Landeshauptmann.
„Ja, es war eine bewegte Zeit, zum Beispiel die zwei großen Hochwässer, die das Land weit über eine Milliarde Euro gekostet haben. Trotzdem sind wir heute das finanziell drittstärkste Bundesland in Österreich“, so Pühringer stolz.
Gute Zukunftsaussichten
Trübsaal blasen möchte Josef Pühringer in seiner Pension nicht. Wie berichtet, wird er im April Obmann des ÖVP-Seniorenbundes, der ihm ein „großes Anliegen“ ist. „Ich werde ein Zuarbeiter für Senioren sein und mich weiterhin in die Zivilgesellschaft einbringen. Natürlich freue ich mich ganz sicher auf mehr Freizeit und werde mehr Zeit auf dem Rad oder in den Bergen verbringen“, sagt Pühringer abschließend.
Mehr zum Thema können TIPS-Leser ab nächster Woche im großen Abschiedsinterview mit Josef Pühringer nachlesen.
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