Diskussion um Leerstände in der Linzer Einkaufsstraßen
LINZ. Aktuell sind 58 Geschäftsflächen in der Innenstadt ungenützt. Zu viel für den Linzer Gemeinderat Bernhard Seeber (Grüne): Er fordert effektive Maßnahmen wie die Etablierung eines Stadtmarketings.

Die Zahl der Leerstände entlang der Linzer Einkaufsstraßen ist nach wie vor groß. So sind aktuell 58 Geschäftsflächen ungenützt. „Dass angesichts dieser Zahlen eine Beratungsagentur in einer Studie, die immerhin 50.000 Euro gekostet hat, der Stadt ein gutes Zeugnis ausstellt, ist einigermaßen verwunderlich. Wirklich beunruhigend ist aber die Reaktion des zuständigen Wirtschaftsreferenten, der entschlossenes Handeln vermissen lässt“, konstatiert Gemeinderat Bernhard Seeber, Wirtschaftssprecher der Grünen Linz. Besonders pikant ist, dass Anfang März eine weitere Agentur komplett andere Leerstands-Zahlen kommuniziert hat. „Daher stellt sich schon die Frage, welche Angaben nun korrekt sind“, so Seeber.
„Die Verantwortlichen haben zu lange zugeschaut“
Das Problem der zunehmenden Leerstände in Linz ist seit Jahren bekannt. Dennoch sind die Bemühungen um Geschäfte in der Innenstadt wieder mit mehr Leben zu erfüllen nach wie vor zu zögerlich und augenscheinlich wenig effektiv. Dazu kommen die Auswirkungen der Corona-Pandemie, die die Situation noch erschweren. „Die Versäumnisse für die jetzige Leerstandssituation sind in der Vergangenheit zu suchen. Hier haben die Verantwortlichen zu lange zugeschaut, anstatt effektive Maßnahmen zu treffen, wie etwa die Etablierung eines funktionierenden Stadtmarketings inklusive eines Standortmanagers als „Kümmerer“ für die Innenstadt“, ist Seeber überzeugt.
„Kritische Situation“
Stattdessen hat sich der Wirtschaftsreferent eine 50.000 Euro teure Studie gegönnt, die im Grunde aussagt, dass eh alles nicht so schlimm ist, auch wenn die Leerstände beim Spaziergang durch die Innenstadt teilweise augenscheinlich sind. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass in einem Einkaufszentrum die Verantwortlichen in einer vergleichbaren Situation so gelassen reagieren würden. Dort spricht man bereits ab fünf Prozent nicht vermieteter Lokale von einer kritischen Situation. Es ist höchste Zeit in die Gänge zu kommen und wirklich wirkungsvolle Maßnahmen zu treffen, um die Zahl der Leerstände zu reduzieren“, so Seeber.
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