Im Arbeitsmarktbezirk Linz und UU sind 2.382 Jugendliche ohne Job
LINZ/OÖ. Die Jugendarbeitslosigkeit befindet sich seit vier Monaten auf einem dramatisch hohen Niveau. Die Arbeiterkammer fordert ein Jugendrettungspaket noch vor dem Herbst.

„Die Bundesregierung und die oberösterreichische Landesregierung haben bisher wenig wirksame Maßnahmen gesetzt. Das ist unverantwortlich!“, ärgert sich AK-Präsident Johann Kalliauer.
Kaum Hilfe durch Konjunkturpaket
Denn selbst beim sogenannten Konjunkturpaket der Regierung in der Höhe von 19 Milliarden Euro war keine einzige spezifische Maßnahme für junge Menschen dabei. Offensichtlich hat das Bekämpfen der Jugendarbeitslosigkeit in der Politik keine Priorität. In Oberösterreich wurde zwar ein „Arbeitsmarktdialog“ eingeleitet, aber auch dabei wird gezögert und auf die Bundespolitik verwiesen.
Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit
Im Juni waren in Österreich über 75.000 junge Menschen entweder arbeitslos, in Schulung oder auf Lehrstellensuche. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich damit die Zahl der arbeitssuchenden Jugendlichen um mehr als 18.500 bzw. um ein Drittel (32,8 Prozent) erhöht. Historisch gesehen ist das ein absoluter Höchstwert! Allein in Oberösterreich waren im Juni fast 10.000 junge Menschen entweder arbeitslos (5.887), in Schulung (3.257) oder auf Lehrstellensuche (656). Ein Anstieg um rund 2.300 junge Menschen bzw. rund einem Drittel (31 Prozent) im Vergleich zum Vorjahresmonat.
Im Arbeitsmarktbezirk Linz und Urfahr-Umgebung waren insgesamt 2.382 junge Menschen auf Arbeitsuche: davon 1.410 arbeitslos, 865 in Schulung bzw. 107 auf Lehrstellensuche. Das entspricht einem Anstieg von 26 Prozent. Die Entwicklung der Jugendarbeitslosigkeit im Bezirk Linz liegt damit unter dem Oberösterreich-Durchschnitt von 31 Prozent.
Großer Bedarf bei überbetrieblicher Lehrausbildung
AK-Präsident Kalliauer appelliert nochmals an die Bundesregierung und an die oberösterreichische Landesregierung, das Thema Jugendarbeitslosigkeit ernster zu nehmen und noch vor dem Herbst ein Jugendrettungspaket umzusetzen. Vor allem in der überbetrieblichen Lehrausbildung besteht akuter Handlungsbedarf: das Angebot an Ausbildungsplätzen muss noch vor dem Herbst verdoppelt werden.
Auch die Produktionsschulen müssen rasch erweitert und qualitativ aufgerüstet werden, um wieder Ausbildungsinhalte vermitteln zu können. Zudem gilt es, die Kapazitäten für die schulische Ausbildung auszuweiten. „In Österreich und insbesondere in Oberösterreich, haben wir das Wissen, die Strukturen und die finanziellen Möglichkeiten, Jugendarbeitslosigkeit effizient zu bekämpfen. Ein Nicht-Handeln der Politik wird uns gesellschaftlich und wirtschaftlich sehr teuer kommen und noch lange negativ nachwirken“, warnt Kalliauer.
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