GWG verkauft denkmalgeschützte Siedlung in der Sintstraße
LINZ. Die denkmalgeschützte Arbeitersiedlung in der Sintstraße gilt als historisch einzigartiges Beispiel einer Linzer Gartenstadt. Nun verkauft die GWG die Siedlung an die Strabag - und erntet Kritik dafür.
Von 1927-1931 errichteten Stadtbaudirektor Curt Kühne die Hafenarbeiter-Siedlung an der Sintstraße. Die Siedlung orientierte sich an der Idee einer Gartenstadt – eher kleine, schmucklose Wohnhäuser mit viel Grünraum als Treffpunkt und Kommunikationsraum – und ist damit architektonisch ein historisch wertvolles Beispiel für diese Bewegung, weshalb sie auch denkmalgeschützt ist. Seit 2008 befindet sich die Siedlung im Besitz der GWG, welche auf dem Areal Wohnraum schaffen wollte.
Verkauf an Privatunternehmen
Dafür war auch ein Abriss der denkmalgeschützten Häuser bereits im Gespräch, welcher jedoch zuletzt kein Thema mehr war. Nur mehr eine Handvoll Mieter sind in der Siedlung verblieben. Nun verkauft die GWG die Siedlung jedoch um kolportierte 3,9 Millionen Euro an die Strabag. Doch dagegen regt sich Widerstand: „Kein Ideenwettbewerb, keine städtebauliche Ambition, kein Wille aus dieser Perle ein Vorzeigeprojekt mit leistbarem Wohnen für junge Familien zu machen. Das ist schwer auszuhalten“, sagt Stadtentwickler und NEOS Linz-Fraktionsobmann Lorenz Potocnik.
Kritik an Verkauf
„Offenbar ist der Finanzdruck derart hoch, dass es sowohl der GWG als auch der sozialdemokratisch geführten Stadt vollkommen egal ist, was mit diesem so wertvollen, 15.500 Quadratmeter großen Ensemble passiert.“ Potocnik forderte seit Jahren, dass nicht der Bestbieter zum Zug kommen soll, sondern ein sogenannter ‚Bauträgerwettbewerb‘ nach Wiener Vorbild durchzuführen wäre. Dabei wird das Areal zu einem festgelegten Fixpreis verkauft. Inkludiert gewesen wäre ein Muss-Katalog samt von der GWG und der Stadt Linz erarbeiteten qualitativen Kriterien. So hätte der richtige Nutzer gefunden und eine entsprechende Nutzung abgesichert werden können: „Jetzt bekommen wir stattdessen und mit aller Wahrscheinlichkeit noch mehr Luxus-Anleger-Objekte für einige wenige, die sich das leisten können“, so Potocnik.
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