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Urlaub am Bauernhof mit einem blauen Auge davongekommen, aber viele Fragezeichen für Herbst und Winter

Nora Heindl, 29.10.2020 12:52

OÖ. Der Sommer hat sich bei Urlaub am Bauernhof in Oberösterreich nach dem Corona-Lockdown doch noch zum Guten gewendet. Zwar mussten die bäuerlichen Vermieter – wie die Tourismusbranche generell – in der Vorsaison dramatische Einbußen hinnehmen, aber mit dem Sommer waren nach einer Umfrage unter den Mitgliedsbetrieben 75 Prozent der Urlaub am Bauernhof-Anbieter zufrieden.

  1 / 2   Freiheit und Natur pur sorgen für einen entspannten Herbsturlaub. (Foto: Urlaub am Bauernhof©Viktoria Urbanek)

„Die 250 bäuerlichen Beherbergungsbetriebe in Oberösterreich konnten heuer mit viel Freiraum am Hof, Natur, Ruhe und der Kleinstrukturiertheit der Familienbetriebe punkten“, so Präsidentin LAbg. Michaela Langer-Weninger.

Von goldenen Zeiten im Herbst kann noch nicht gesprochen werden

Aufgrund der derzeitigen Entwicklungen der Corona-Pandemie und vor allem der deutschen Reisewarnungen für Österreich herrscht momentan allerdings große Unsicherheit. Im Schnitt kommt mehr als ein Viertel der Urlaub am Bauernhof-Gäste aus Deutschland. Die Gäste sind zudem bei der Reiseplanung für Herbst und Winter sehr vorsichtig. Meist wird erst drei bis sieben Tage vor dem Urlaubsantritt gebucht. Festzustellen ist aber, dass auch die Herbsturlauber teilweise etwas länger bleiben möchten. Es gibt also für Herbst und Winter noch ausreichend verfügbare Unterkünfte auf den Urlaubshöfen.

Rückblick auf das Jahr 2020

Nach der Schließung der Tourismusbetriebe und der Grenzen im März war die Anfrage- und Buchungslage auch auf den oberösterreichischen Höfen dramatisch schlecht. Die Zugriffe und Buchungen auf den Plattformen brach von heute auf morgen ein, Betriebe waren mit Stornierungen und großer Verunsicherung konfrontiert. Von einer Sekunde auf die andere endete die Wintersaison. Ebenso litt die Vorsaison mit Osterferien und verlängerten Wochenenden im Mai wegen der Corona-Pandemie. Diese Buchungsausfälle konnten nicht mehr wettgemacht werden. Ein Aufatmen gab es erst wieder mit der Öffnung Ende Mai. Das „Idyll“, das Urlaub am Bauernhof-Betriebe bieten können, war zum Glück für den Sommer ein nachgefragtes Produkt.

Steigerung von Umsatz und Anfragen

Die Plattform „Urlaub am Bauernhof“ verzeichnete im Sommer in Oberösterreich eine Steigerung des Buchungsumsatzes von knapp sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr. Beachtlich war auch die Steigerung der Anfragen um 25 Prozent gegenüber dem Sommer 2019. Diese lässt sich teilweise dadurch begründen, dass Gäste mehr Informationsbedarf aufgrund der Corona-Situation hatten und deshalb lieber eine Anfrage an die Höfe stellten, um Fragen abzuklären.

Weitere Ergebnisse der Umfrage: 50 Prozent der Befragten gaben an, dass der Sommer gleich gut war wie im Vorjahr, teilweise gab es sogar bessere Auslastungen als 2019. Allerdings beklagten doch 20 Prozent Umsatzeinbußen, eine geringere Auslastung bzw. auch den durch die Corona-Maßnahmen bedingten Mehraufwand.

Zufriedene Neulinge

Die Herkunft der Gäste gestaltete sich in diesem Sommer etwas anders. Die Anzahl der österreichischen Gäste war deutlich höher und lag bei 44 Prozent, gefolgt von Gästen aus Deutschland mit 29 Prozent und neun Prozent aus Tschechien. Der Rest verteilte sich auf internationale Gäste, die natürlich in diesem Sommer weniger waren. Im Vergleich: Im Jahr 2019 verzeichneten die OÖ Bauernhöfe 41 Prozent internationale Gäste aus 71 Nationen, 27 Prozent deutsche Gäste und 32 Prozent österreichische Gäste.

Knapp 40 Prozent der befragten Mitgliedsbetriebe bestätigten, dass viele Gäste zum ersten Mal Urlaub am Bauernhof entdeckten und von dieser Urlaubsform begeistert waren. Einige davon haben auch schon wieder für den nächsten Sommer gebucht. Erfreulich war außerdem, dass Gäste zum Teil länger blieben.

„Wenn auch nur ein Teil der neuen Gästeschicht zu Stammgästen wird und Freunden und Bekannten positiv über das Urlaubserlebnis am Bauernhof berichtet, dann hat die Krise auch einen positiven Effekt. So werden mehr Konsumenten auf diese Urlaubsform aufmerksam, das Bewusstsein für heimische Landwirtschaft und Regionalität wird geschärft und wir erzielen in den ländlichen Regionen eine höhere Wertschöpfung. Die bäuerliche Vermietung ist wichtiger Einkommensbestandteil für Betriebe und sichert Arbeitsplätze, vor allem für Frauen, im ländlichen Raum“, erläutert die Präsidentin.

Was Gäste zu schätzen wissen

Viel Freiraum, Platz, Natur, Ruhe, Zeit zum Durchatmen, familiäres Ambiente, Regionalität und Sicherheit stehen bei Gästen hoch im Kurs. Mit durchschnittlich zehn Betten sind Urlaub am Bauernhof-Betriebe weit von Massentourismus entfernt. Gedränge beim Frühstück und Massenansammlungen gibt es nicht auf den Höfen. Zahlreiche der qualitätsgeprüften Höfe vermieten auch Ferienwohnungen oder Ferienhäuser.

„Es gibt gute Gründe für einen Urlaub am Bauernhof in Oberösterreich. Er ist nachhaltig, die Anreise ist kurz und die Wertschöpfung bleibt auf den kleinstrukturierten, bäuerlichen Betrieben und der ländlichen Region“, so Langer-Weninger.


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