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AK-Konsumentenschutz half 107.000 Mal — Reisen war Problem-Spitzenreiter

Nora Heindl, 03.02.2021 13:09

OÖ. Mit Ausbruch von Corona kamen viele neue Sorgen und Probleme auf die Menschen zu. 107.000 Konsumenten wandten sich im vergangenen Jahr an den Konsumentenschutz der Arbeiterkammer OÖ. Das waren um 24.000 bzw. 29 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die meisten Probleme gab es rund ums Reisen. Zu diesem Thema gingen sechsmal so viele Anfragen ein. Insgesamt haben sich die Konsumenten durch den Leistungsmix aus Beratung, Vertretung und Information im vergangenen Jahr 9,2 Millionen Euro erspart.

Ulrike Weiß ist Leiterin des Konsumentenschutzes der AKOÖ. (Foto: AKOOE_FStoellinger)
Ulrike Weiß ist Leiterin des Konsumentenschutzes der AKOÖ. (Foto: AKOOE_FStoellinger)

78.000 Mal erteilten die Experten telefonisch Auskunft, knapp 27.000 E-Mails wurden geschrieben. Mehr als 2.000 Betroffene wandten sich persönlich an die AK. Mehr als 1,2 Millionen Mal klickten User zudem auf die Konsumentenschutz-Seiten. Besonders stark nachgefragt waren die Seiten zu Reisen und Freizeit mit fast 600.000 Besuchern.

Reise-Chaos trotz klarer Regelungen

„Die meisten Probleme gab es im Vorjahr rund ums Reisen. Obwohl die europäische Fluggastrechte-Verordnung klar regelt, dass bei annullierten Flügen der Ticketpreis innerhalb einer Woche von der Airline an den Fluggast zurückzuerstatten ist, erfolgte dies bei keiner einzigen Fluglinie. Auch bei den annullierten Pauschalreisen zahlten viele Reiseveranstalter bereits geleistete Beträge entweder nicht oder erst nach energischer Aufforderung durch die Betroffenen oder die AK“, sagt die Leiterin des Konsumentenschutzes der AK Oberösterreich Ulrike Weiß.

Gemeinsam mit dem Fluggastrechteportal FairPlane startete die AK die Aktion TicketRefund. Bis Jahresende nutzten 1.082 Konsumenten mit ihren 2.772 Mitreisenden das Angebot. Davon haben bereits 406 Konsumenten ihr Geld – insgesamt 287.000 Euro – zurückbekommen. Die Anmeldung der Rückforderungsansprüche bei der Arbeiterkammer Oberösterreich ist online rund um die Uhr möglich. Sämtliche Kosten der Rechtsdurchsetzung übernimmt die AK.

Dubiose Online-Anbieter und mehr

Zahlreiche Probleme gab es zudem wieder mit betrügerischen Fake-Shops und dubiosen Film-Streaming-Anbietern im Internet. Aber auch überteuerte Notdienste aus dem Internet und Anlagebetrug führten zu großen finanziellen Schäden bei den Betroffenen. Selbst Bestellungen bei seriösen Anbietern führten zu Problemen, zum Beispiel, wenn beim Zahlungsdienstleister „Klarna“ als Zahlungsart „Auf Rechnung“ gewählt wurde. Obwohl Konsumenten korrekt bezahlt hatten, erhielten sie meist unangemessen hohe bzw. nicht gerechtfertigte Mahnungen.

Auch Lieferverzug, etwa im Möbelhandel, die (Nicht-) Einhaltung von Verträgen beziehungsweise die durch Corona beeinträchtigte Leistungserbringung (etwa bei Fitnessstudios und Veranstaltungen) waren 2020 wichtige Themen. Auch der Klassiker – Probleme mit Partnervermittlungsagenturen – war wieder vielfach Beratungsgegenstand.

Neben Hilfe zur Selbsthilfe, etwa durch Musterbriefe und Information der Konsumenten über deren Rechte über diverse Medienkanäle sowie individueller Intervention in 3.000 Fällen, musste die AK abermals Gerichtsverfahren führen, um die Rechte der Konsumenten durchzusetzen.

„Aus der Beratung im vergangenen Corona-Jahr haben wir wieder einige Lehren gezogen und sofort die politisch Verantwortlichen zum Handeln aufgefordert. Unter anderem braucht es eine Insolvenzabsicherung auch für Fluglinien, damit Reisende bei Insolvenzen von Fluglinien Geld für bezahlte Tickets zurückbekommen, eine gesetzliche Begrenzung von Vertragslaufzeiten, damit etwa überlange Verträge von Fitnessstudios nicht mehr möglich sind, und die Pflicht von Online-Anbietern, ihre Kontaktdaten auf der ersten Seite gut sichtbar anzugeben“, sagt AK-Präsident Johann Kalliauer.


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