Neos Linz holen „SPÖ-Rebellin“ Renate Pühringer an Bord
LINZ. Während bis zum 20. März in einem dreistufigen Prozess die Wahlliste der Neos Linz für die Gemeinderatswahl im Herbst noch fixiert wird, konnte Gemeinderat und Bürgermeisterkandidat Lorenz Potocnik mit der Gesundheits- und Krankenpflegerin Renate Pühringer am Mittwoch eine erste „Bewerberin“ dafür vorstellen. Die 46-jährige Linzerin ist erst vor einem Monat nach zwei Jahren aus der SPÖ ausgetreten, war dort in der Sektion Bindermichl aktiv.
„Die Entwicklung der SPÖ unter Klaus Luger konnte ich einfach nicht mehr mittragen“, begründet sie das Aus nach zwei Jahren Engagement in der SPÖ BIndermichl. Neos Linz sieht sie als „Bürgerbewegung im allerbesten Sinn, in die ich meine Ideen und Ideale direkt einbringen und umsetzen kann.“
Potocnik: „Liebe auf den ersten Blick“
Nachdem Renate Pühringers via Facebook öffentlich gemachter Austritt aus der Linzer SPÖ einiges Aufsehen erregt hatte, wollte auch Lorenz Potocnik die Gesundheitsexpertin näher kennenlernen: „Ich habe Renate Pühringer einfach angerufen und getroffen. Es klingt fast kitschig, aber es war ‚Liebe‘ auf den ersten Blick: Renate Pühringer ist eine unglaublich engagierte und mutige Persönlichkeit, die für ihre Ideen richtiggehend brennt. Ich bin stolz, sie für Neos und unser Linzer Bürgerprojekt gewonnen zu haben.“
Zum ersten Mal eine Gemeinderatssitzung besucht
Renate Pühringer war bisher nur im kleinen Rahmen abseits des Rathauses politisch tätig. Sie trat damals der SPÖ bei, weil sie sich als „begeisterte Linzerin aus Überzeugung gerne einmischt, wo etwas in die falsche oder ungerechte Richtung läuft.“ Kürzlich besuchte sie aber aus Neugier eine Gemeinderatssitzung: „Ich war über die Gleichgültigkeit vieler dort sitzender Mandatare erschüttert. Bei der Entscheidung zum Bau des 28 Millionen Euro teuren Blauweiß-Stadions etwa hat nur Lorenz Potocnik von Neos Linz die Fakten in aller Deutlichkeit aufgezeigt, den meisten Gemeinderäten war es – so schien es - egal, dass das Projekt der Stadt Linz dreimal so teuer wird wie von Klaus Luger versprochen. Dieses konsequente Aufstehen gegen eine große stumme Mehrheit, um gegen einen offensichtlichen Unsinn anzukämpfen, hat mich sehr beeindruckt.“
Pühringer: „Bin kein Neos-Mitglied“
Wie es jetzt weitergeht? „Ich bin kein Neos-Mitglied und werde auch keines werden“, sagt Renate Pühringer, die Neos „als freie und offene Bürgerbewegung im allerbesten Sinn“ wahrnimmt. „Ich denke, hier kann ich auf lokaler Ebene meine Ideen und Überzeugungen am besten einbringen.“ Gemeinsames Ziel sei der Einzug in den Gemeinderat und den Stadtsenat.
Ganz besonders am Herzen liegen der 46-Jährigen die naheliegenden Themen Pflege, Gesundheit sowie eine altersgerechte und menschenfreundlichere Stadt: „Hier befindet sich in Linz einiges im Argen. Viel zu oft fehlt es an Banalitäten wie ausreichend WC’s oder Sitzgelegenheiten. Keiner scheint sich zu kümmern. Das ist gerade in einer sozialdemokratisch geführten Stadt doch sehr verwunderlich.“ Auch Generationenwohnen und das selbständige Wohnen im hohen Alter sind die ganz großen Zukunftsthemen: „Unsere Bevölkerung altert. Alle wollen möglichst lange zu Hause bleiben. Aber Linz will immer noch klassische Altersheime bauen, dabei geht der internationale Trend schon längst ganz woanders hin.“
12 Prozent als Wahlziel in Linz
Fraktionsobmann Lorenz Pototcnik, der selbst seit rund zwei Monaten wieder Neos-Mitglied ist, formuliert die Wahlziele der Neos in Linz folgendermaßen: „Wir wollen den Einzug in die Stadtregierung schaffen, dafür sind 10 Prozent notwendig, auch 12 Prozent würden wir begrüßen.“ Für Potocnik ist diese Marke realistisch: „Schon bei der Nationalratswahl vor knapp zwei Jahren haben 8.200 Linzer Neos gewählt. Die Differenz zu den dafür nötigen 10.000 Stimmen ist durchaus machbar.“ Er selbst bestätigte am Mittwoch erneut seine Kandidatur für die Bürgermeisterwahl für Neos Linz.
Am 20. März stehen alle Listen fest
Auch die derzeitige Neos-Gemeinderätin Elisabeth-Leitner-Rauchdobler wird sich für die Fortführung ihrer Arbeit im Gemeinderat bewerben, ihre Kollegin Olga Lackner wird sich hingegen auf Landesebene bewerben. Dort wird bereits der ehemalige Linzer Gemeinderat Felix Eypeltauer als Spitzenkandidat um den Einzug in den Landtag kämpfen. Die Neos-Wahllisten auf Landes- und Stadtebene werden am 20. März bei der Landesversammlung fixiert.
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