Schulterschluss zwischen OÖ und Kärnten im Bereich Kunststoff-Kreislaufwirtschaft
OÖ/KÄRNTEN. Ein Kooperationsvertrag der oö. Standortagentur Business Upper Austria mit dem Kärntner Wirtschaftsförderungs Fonds (KWF) bündelt die Kräfte beider Bundesländer im Bereich Kunststoff-Kreislaufwirtschaft. „Kreislaufwirtschaft ist eine der Schlüsselaufgaben für den verantwortungsbewussten Umgang mit unseren Ressourcen. Ziel muss es sein, die effiziente Nutzung von Rohstoffen mit Innovation, Produktivität und Umweltschutz zu vereinen“, betont Landesrat Markus Achleitner.
„Gerade Kreislaufwirtschaft im Kunststoffbereich bietet für die beiden Wirtschaftsstandorte Oberösterreich und Kärnten viel Potenzial. Denn in beiden Bundesländern sind sowohl Weltmarktführer bei Recycling-Maschinen als auch innovative Betriebe in den Bereichen Recycling-Logistik und Aufbereitung beheimatet. Die nun vereinbarte Kooperation im Bereich Kunststoff- Kreislaufwirtschaft bildet die Grundlage eine beispielgebende Allianz, um Technologien und Entwicklungen in neue Innovationen umzusetzen und so insbesondere Exporterfolge und damit auch die Produktion an den beiden Standorten langfristig abzusichern“, stellt der Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat fest.
Der Kooperationsvertrag wurde auf vorerst drei Jahre unterzeichnet, mit dem klaren Bekenntnis die Zusammenarbeit bei Projekten zwischen Unternehmen aus Oberösterreich und Kärnten zu vertiefen. Initiiert wurde die Kooperation vom Kunststoff-Cluster, der schon bisher eine intensive Zusammenarbeit mit Unternehmen aus Kärnten betrieben hat. „Damit steht das Know-how oberösterreichischer Cluster-Initiativen im Bereich der Kunststoff- und Kunststoffkreislaufwirtschaft auch Kärntner Unternehmen offen“, ergänzt Schaunig.
Der neue Schulterschluss baut auf einer bereits gut gelebten Zusammenarbeit auf. So wird aktuell ein Shredder der Kärntner Firma Lindner Recyclingtech in der Lehr-, Lern- und Forschungsfabrik des Linzer Institute of Technology (LIT) an der Johannes Kepler Universität installiert.
Erfolgreiche Kooperation
In den vergangenen zwei Jahren gab es zudem bereits ganz konkrete Kooperationsprojekte zwischen OÖ und Kärntner Unternehmen. Ein Beispiel ist das Leitprojekt CIRCUMAT. Ziel dessen ist es, Kunststoffabfallströme wieder zu hochwertigen Rezyklaten aufzubereiten und daraus wiederum neue, ebenso hochwertige Produkte herzustellen. Um zu zeigen, dass Kreislaufwirtschaft auch in der Kunststoffbranche erfolgreich umgesetzt werden kann, bringen Vertreter aller Akteure entlang der gesamten Wertschöpfungskette ihre Expertise in einem Projektteam ein, das an der Umsetzung dieser Zielsetzung arbeitet. Beteiligt sind Borealis als Neuwarehersteller (und durch die mit Borealis verbundenen Unternehmen als Recycler), Greiner Packaging als Konverter/Verpackungshersteller, OÖ. Landes-Abfallverwertungsunternehmen (LAVU) als Abfallsammler und Logistiker, Lindner als Hersteller von Zerkleinerungs- und Waschtechnologie, Erema als Recyclingmaschinenhersteller und Innplast als Recycler. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt vom Institut für Polymerextrusion und Compounding der Johannes Kepler Universität Linz bei den Kunststoffverarbeitungsthemen und dem TCKT GmbH, welches verschiedene Analysen und Charakterisierungen durchführt.
Die Erkenntnisse dieses Projektes mit Beteiligung des Kärntner Leitbetriebs Kruschitz werden aktuell in einem „Leitfaden zum Kunststoffrecycling“ den Unternehmen der Kunststoffbranche zur Verfügung gestellt.
Oberösterreichs Kunststoffbranche mit zahlreichen Weltmarktführern
„Oberösterreichs Kunststoffbranche hat sich in den vergangenen Jahrzehnten eindrucksvoll entwickelt und zahlreiche Unternehmen wurden zu Weltmarktführern: Agru, Borealis, Engel, Erema, FACC, Greiner, Haidlmair, Internorm, SML, Starlim Sterner, Poloplast, Praher oder Teufelberger sind nur einige Beispiele dafür. Der Kunststoffstandort Oberösterreich umfasst rund 220 Kunststoffunternehmen mit über 38.000 Beschäftigten. Diese erwirtschaften mehr als 11,5 Milliarden Euro Umsatz und damit die Hälfte des österreichweiten Umsatzes der gesamten Branche“, hebt Landesrat Achleitner hervor.
Rund 80 Prozent der oö. Kunststoff-Unternehmen sind im Kunststoff-Cluster Mitglied. Bereits drei Mal wurde dieser mit dem „European Cluster Excellence Gold Label“, dem höchsten europäischen Gütezeichen für vorbildliches Clustermanagement ausgezeichnet. Diese Auszeichnung erhielten in Europa nur 57 von mehr als 1.000 bestehenden Clustern.
Zusätzlicher Schub für Modellregion Kreislaufwirtschaft
Die Zusammenarbeit mit Kärntner Unternehmen und der Innovationstransfer sollen auch dem Vorhaben, Oberösterreich als Modellregion für Kreislaufwirtschaft zu positionieren, zusätzlichen Schub geben. „Wir wollen durch eine möglichst komplette Wiederverwendung von Verbraucherabfall natürliche Rohstoffe einsparen. Denn wenn wir Kreisläufe schließen können, steigern wir die Rohstoffproduktivität und können so den Produktionsstandort Oberösterreich nachhaltig stärken“, so Achleitner. „Dazu haben wir im Rahmen unserer neuen Wirtschafts- und Forschungsstrategie #upperVISION2030 auch 3,3 Millionen Euro an Landesgeld für eine Förderausschreibung zum Thema ‚Kreislaufwirtschaft‘ zur Verfügung gestellt.“
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