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Linzer Kebap-Lokale kontrolliert: AK-Test macht wenig Appetit

Nora Heindl, 01.03.2023 16:11

LINZ. Klein geschnittenes Fleisch, Salat, Tomaten und Zwiebeln mit viel Sauce im knusprigen Fladenbrot – der klassische Döner Kebap lässt vielen das Wasser im Munde zusammenlaufen. Die Ergebnisse des aktuellen Kebab-Tests der Arbeiterkammer OÖ machen aber wenig Appetit. Zehn Linzer Gastronomiebetriebe wurden unter die Lupe genommen. Nebst Kritik bei Geruch und Geschmack, lieferte die Untersuchung auf Enterobakterien in sechs Fällen auch Hinweise auf ungenügende Hygiene oder unsaubere Rohware.

 (Foto: stockcreations/exclusive-design/stock.adobe.com)
(Foto: stockcreations/exclusive-design/stock.adobe.com)

Nach den AK-Kebab-Tests im Jahr 2020 wollten es die Konsumentenschützer nun erneut wissen. Zehn zufällig ausgewählte Kebabs wurden in Linz eingekauft und in das Labor der Belan Ziviltechniker-GmbH gebracht, wo sie unmittelbar nach Probeneingang mikrobiologisch und sensorisch untersucht wurden. Die Beurteilung durch die Experten erfolgte nach dem Lebensmittelsicherheits- und Verbraucherschutzgesetz sowie der berechtigten Verbrauchererwartung.

Hälfte der Proben schmeckte schlecht

Herzhafter Fleisch­geschmack gepaart mit frischer Sauce und knackigem Gemüse – das erwarten sich Konsumenten von einem guten Kebap. Doch dabei handelt es sich vielfach nur um eine Wunschvorstellung – so das Fazit der Experten bei der Verkostung:

Eine von zehn Proben wurde beim Sensoriktest von den geschulten Fachleuten als mangelhaft bewertet. Beanstandungsgründe waren der alte Geruch und Geschmack der Sauce sowie eine zu weiche Konsistenz der Tomate. Bei vier Proben lagen sogar schwere sensorische Mängel vor: Es wurden Geruch und Geschmack des Fleisches bemängelt, die Sauce als alt wahrgenommen und der Geschmack beziehungsweise die Konsistenz des verwendeten Gemüses kritisiert. Drei dieser Proben wiesen zudem noch Richtwertüberschreitungen bei Hefen oder Schimmel auf.

Darmbakterien in fast allen Proben

Bei den meisten der unter­suchten Proben wurden teils beträchtliche Mengen an Enterobakterien nachgewiesen. Diese sind in der Umwelt weit verbreitet und auch Bestandteil der normalen Darmflora.

Für Lebens­mittel gelten Enterobakterien als allgemeine Hygieneindikatorkeime. In Anbetracht der Mengen, die sich in so manchem Kebab tummelten, ist bei mehr als der Hälfte der Proben entweder von einer ungenügenden Hygienepraxis bei der Zubereitung oder von einer Kontamination der verwendeten Rohstoffe auszugehen.

Preis­vergleich schwierig

Die Kebabs im Test kosteten zwischen 3,50 und 5,50 Euro. Der Preis sagt aber nichts darüber aus, wie viel die Konsumenten tatsächlich für ihr Geld bekommen. Denn die Portionsgrößen mit etwa 340 bis 480 Gramm waren recht unterschiedlich und auch der Fleisch­anteil schwankte stark zwischen 33 bis 54 Prozent. Berücksichtigt man also beim Preis auch das Gewicht, zeigt sich eine Preisspanne von 94 Cent bis 1,50 Euro je 100 Gramm Kebab.

Worauf sollten Konsumenten beim Kauf achten?

Das Lokal sollte einen sau­beren Gesamte­indruck aufweisen. Dieser kann eventuell bereits Indizien über die Hygiene in der Küche liefern.

Auch ein Blick auf die einzelnen Zutaten kann sich lohnen. Die Fleischstücke sollten gut durchgebraten (zartbraun) und heiß sein, das Gemüse beziehungsweise der Salat in der Theke gekühlt aufbewahrt werden. Wirkt das Gemüse bereits matschig oder weist braune Stellen auf, könnte das auf mangelnde Frische hinweisen. 

Städtische Lebensmittelaufsicht verstärkt Schwerpunktkontrollen in Linzer Kebap-Lokalen

Aufgrund der Ergebnisse verstärkt die städtische Lebensmittelaufsicht auf Anordnung von Gesundheitsstadtrat Michael Raml die Kontrollen in Linzer Kebab- und Imbiss-Lokalen. „Gesundheit ist unser höchstes Gut. Unzulässige Hygiene in Gastrobetrieben ist nicht zu tolerieren. Die städtische Lebensmittelaufsicht kontrolliert selbstverständlich in regelmäßigen Abständen alle Gastronomiebetriebe im gesamten Stadtgebiet. Die Lebensmittelpolizei nimmt zusätzlich als Sofortmaßnahme verstärkte Kontrollen in einschlägigen Betrieben vor“, erklärt Raml.

Bei der letzten Schwerpunktaktion von Kebab-Lokalen im Jahr 2020 wurden 34 Proben gezogen, davon wurden zwei Proben mit „nicht sicher“ beurteilt. Bei festgestellten Mängeln bzw. geortetem Verbesserungspotenzial wurden Kontrollberichte übermittelt und Maßnahmen zu betrieblichen Verbesserungen angeordnet, die nach Ablauf der gesetzten Frist auch behördlich überprüft werden. Bei den Kontrollen wurden auch vor drei Jahren mehrere Organmandate wegen weiterer Mängel ausgestellt.

Mögliche Konsequenzen für den Gastrobetreiber können von Ermahnung und sofortiger Mängelbehebung über Organmandate bis zu 50 Euro bis hin zu Verwaltungsstrafanzeigen, Betriebsschließungen und Gerichtsanzeigen wegen Gesundheitsschädigung reichen.

2.457 Betriebskontrollen im Jahr 2022 durchgeführt

Die Magistratsabteilung „Lebensmittelaufsicht und Veterinärwesen“, wie sie amtlich heißt, führt Kontrollen nach einem österreichweit gültigen Kontrollplan durch. Speisenproduzierende Einrichtungen wie Großküchen in Schulen, Seniorenzentren, Spitälern und Großkantinen werden grundsätzlich jährlich unter die Lupe genommen. Gastronomiebetriebe, Lebensmittelgroß- und Einzelhändler, Kosmetikbetriebe, Spielzeuggeschäfte bis hin zu Drogerien, Apotheken und sonstige Betriebe werden je nach Betriebsrisiko routinemäßig kontrolliert. Zusätzlich zum nationalen Kontrollplan reagiert das Team auf Beschwerden sowie nationale und internationale Warnmeldungen für Waren. Kontrollen können dabei, je nach Betriebsart und –zustand, mehrere Stunden dauern.

Die Bilanz der städtischen Lebensmittelaufsicht für das Jahr 2022 ist mit 2.457 Betriebskontrollen beträchtlich. „Unsere städtische Lebensmittelaufsicht sichert die Lebensmittelqualität für die Linzerinnen und Linzer. Es geht dabei um die Gesundheit unserer Bürger und keinesfalls darum, die Wirte und Betriebe zu schikanieren. Es ist in unser aller Interesse, mögliche schwarze Schafe aufzuspüren“, erklärt der Gesundheitsreferent abschließend.


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