Weniger Lärm und sauberere Luft: Baustart für Landstromanlagen in Linz und Engelhartszell
LINZ/ENGELHARTSZELL. „Heute ist ein guter Tag für den Tourismus und die Energiepolitik“, ist sich Landesrat Markus Archleitner sicher. Gemeint ist der Baustart für die Landstromanlagen, mit denen sieben Schiff-Anlagestellen in Linz und drei in Engelhartszell ausgestattet werden. Diese lösen die Dieselaggregate ab, mit denen Kabinenschiffe bisher mit Strom versorgt wurden. Weniger Lärm, sauberere Luft und weniger Dieselverbrauch sollen die neuen Landstromanlagen mit sich bringen.
Das Projekt wurde vom Land Oberösterreich, der Stadt Linz und der Linz AG bereits 2021 präsentiert. Landstrom an den Anlegestellen soll Dieselaggregate, die während der mehrstündigen oder mehrtägigen Aufenthalte die Donau-Kreuzfahrtschiffe mit Strom versorgen, ersetzen. Dieses Vorhaben startet nun, in Engelhartszell wurden dazu bereits Vorarbeiten geleistet. Auch dort werden drei Landstromanlagen aufgebaut - in Linz sind es sieben.
Investiert werden in das Projekt insgesamt 5,8 Millionen Euro. Von der Linz AG werden netto 2,4 Millionen Euro beigesteuert. „Die oberösterreichweite Realisierung von Landstromanlagen für Kabinenschiffe ist vor allem ein wichtiges Umweltschutzprojekt. Ich freue mich über den Baustart in Linz. Das Aus der Stromversorgung der anliegenden Schiffe mit Dieselaggregaten wird uns Menschen, unserer unmittelbaren Umwelt und schließlich auch dem Schiffstourismus auf der Donau guttun“, ist Linz AG-Generaldirektor Erich Haider überzeugt.
Österreichweit erstmalige Umsetzung
In Linz steht der Baustart der Landstromanlagen an der Donau unmittelbar bevor. Konkret werden vier Anlegestellen (Pontons) in Linz West ausgestattet (Römerberg, Schloss, Hauptplatz und Lentos), außerdem eine in Linz Ost (Brucknerhaus) sowie zwei in Urfahr (Traunmüller und Brandner). Mit den sieben Landstromanlagen können 13 Kreuzfahrtschiffe gleichzeitig mit Strom versorgt werden. Die drei Anlegestellen in Engelhartszell können sechs Schiffe gleichzeitig versorgen.
„Wir setzen hiermit ein bedeutendes energiepolitisches Leuchtturmprojekt um. Mit einer massiven Reduktion der Lärm- und Schadstoff-Emissionen entlasten wir die Menschen an den Linzer Donauufern sowie die Umwelt insgesamt. Damit setzen wir einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Klimaanpassung. Besonders freut mich, dass wir in Linz österreichweit das erste Landstromprojekt betreuen und wichtige Impulse für andere Städte gesetzt haben“, betont Bürgermeister Klaus Luger.
Ausgangslage für Projektidee
Vor der Corona-Pandemie im Jahr 2019 lag die Zahl der Passagiere bei Flusskreuzfahrten auf der Donau bei 535.000 (laut Jahresbericht der viadonau). 2022 waren bereits wieder 350.000 Passagiere auf den Donau-Kreuzfahrtschiffen unterwegs und auch für die kommenden Jahre erwarte man einen stetigen Anstieg. Das steigende Interesse führte zu einer Flottenvergrößerung sowie zum Einsatz von größeren Schiffen, was einen höheren Strombedarf mit sich brachte.
Da der Energiebedarf eines Donau-Kreuzfahrtschiffs vergleichbar sei, mit jenem eines vollwertigen Hotelbetriebs an Land, würden die Dieselaggregate große Mengen an Abgasen und Luftschadstoffen absetzen. Die Landstromanlagen sollen nun nicht nur diese Emissionen verringern, sondern auch die Lärmbelästigung für Anrainer reduzieren.Konkret sollen nun 900.000 bis 1,6 Millionen Liter Diesel pro Jahr eingespart werden, was den Emissionen von 11 bis 17 Millionen gefahrenen Diesel-Kilometern im Stadtgebiet entspricht.
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Neben der Errichtung der Energieterminals müssen auch entsprechende Trafostationen in der Nähe der Anlegestelle gebaut werden, in Linz werden fünf davon benötigt. Die Verbindung zu den Landstromanlagen wird dann über Niederspannungskabel hergestellt, welche speziell für den Bergbau entwickelt wurden. Die Trafostationen werden mittels eines Sockels hochwassersicher aufgebaut. Die Sorge mancher Anrainer, dass diese Trafostationen Lärm und Gefahren für die Bewohner verursachen würden, sieht der Projektverantwortliche der Linz AG, Andreas Reinhardt, als unbegründet. Es werde die modernste Technologie verwendet, welche für keine Lärmbelästigung sowie geringstmögliche elektromagnetische Emissionen sorge.
„Der Donauraum gehört uns allen - Anrainern und Freizeitnutzern, aber auch dem Tourismus und der Wirtschaft. Die Interessen der einzelnen Parteien sind zuletzt häufig aufeinander geprallt. Wir haben aber den Bewohnern ein Versprechen gegeben und dieses nun auch einhalten können. Ein langgehegter Wunsch der Anrainer*innen – sauberere Luft und weniger Lärm – geht damit in Erfüllung“, betont Stadtrat Dietmar Prammer.
„Es war klar, dass wir eine Änderung brauchen - weg von Dieselaggregaten - damit die Anrainer vom Diesel entlastet werden, eine Co2-Reduktion stattfindet und auch weniger Lärm entsteht. Die Lebensqualität steigt damit deutlich“, so auch Bürgermeister Luger.
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