Maßnahmen im Volksgarten: Bänke an der Haltestelle werden entfernt, zusätzlicher Brunnen und Toilette geplant
LINZ. Der Linzer Volksgarten bietet wichtigen Grünraum inmitten der Stadt. Jedoch entwickelte sich der Park, besonders der Bereich der aufgestellten Bänke entlang der Straßenbahnhaltestelle Goethekreuzung, zu einer Zone, die viele lieber meiden als nutzen. Der Stadtsenat beschloss daher 2023 einstimmig, ein Konzept auszuarbeiten. Erste Maßnahmen wurden heute vorgestellt: Anfang März sollen etwa die Bänke entlang der Haltestelle entfernt und damit der dortige „Hotspot“ entschärft werden.
Um die Situation im Volksgarten dauerhaft zu verbessern, beschloss der Stadtsenat, das bestehende Konzept ISAR, bei dem Sozialarbeiter der Volkshilfe mit dem städtischen Ordnungsdienst zusammenarbeiten, auf den Park auszuweiten.
Als erster Schritt sollen Anfang März die Bänke entlang der Haltestelle entfernt und stattdessen im südlichen Bereich des Parks Bänke, Tische und Abfalleimer neu aufgestellt werden. Damit soll der an der Haltestelle entstandene „Hotspot“ entschärft werden. Damit der „neue Standort“ von den Randgruppen, dabei handelt es sich um Menschen aus unterschiedlichen Milieus, angenommen wird, will die Volkshilfe den Prozess begleiten. Erst wenn dies erfolgreich ist, ist eine Wegeführung mittels geschottertem Zugang angedacht. Bis dahin sollen alle Maßnahme flexibel und mobil gestaltet werden.
Mobiles WC und Trinkbrunnen
An der Haltestelle werden anstelle der Bänke die Grünfläche wiederhergestellt und im Frühjahr dann Blumenbeete geschaffen. „Der Volksgarten soll ein Platz sein, wo sich alle wohlfühlen und wo alle sein dürfen. Ich möchte mich bei allen Beteiligten bedanken, dass wir hier an einem Strang ziehen“, ist Klimastadträtin und Grünreferentin Stadträtin Eva Schobesberger (Grüne) hinsichtlich der Maßnahmen zuversichtlich.
Bis zum Sommer ist außerdem der Bau eines zusätzlichen Trinkwasserbrunnens (Zeitpunkt noch nicht fixiert) sowie eine mobile Toilette im Bereich des Schachplatzes geplant, um den Park sauber zu halten. Auch die Grünflächen beim Eingang des Volksgartens werden saniert, um den „ersten Eindruck von Linz“ (für Personen vom Hauptbahnhof kommend) attraktiver zu gestalten.
Christkindlmarkt-Schäden werden saniert
Zudem werden die Schäden des Christkindlmarktes saniert, wofür die Marktbeschicker die Kosten tragen werden. Dies soll im Frühjahr von Statten gehen, sobald es die Witterung zulässt.
Im April startet außerdem der Aufbau des Inklusiven Spielplatzes, welcher barrierefrei und für Kinder unterschiedlichen Alters zugänglich werden soll. Die Konzepterstellung der Neugestaltung wurde seitens des Sozialressorts unter Einbindung von Experten und mehreren Vereinen vorgenommen.
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Ordnungsdienst verstärkt einsetzen
Die im Dezember 2023 durchgeführte Anrainer-Befragung ergab, dass sich über 80 Prozent der Teilnehmer in den Abend- und Nachtstunden im Volksgarten nicht sicher fühlen. Dafür will Sicherheits-Stadtrat Michael Raml (FPÖ) eine stärkere Präsenz des Ordnungsdienstes einsetzen - speziell abends und nachts.
Auch die E-Scooter wurden in der Befragung häufig kritisiert, dass ein Befahren der Wege eine Gefahr darstellen würden. Raml fordert hierzu generell strengere Regeln und Strafen für E-Scooter-Betreiber in der Stadt: „Die 109 fixen Abstellflächen haben keine maßgebliche Verbesserung gebracht. Wir sollten in der Stadtregierung die Probleme rund um E-Scooter generell umfassender diskutieren. Beschwerden gibt es nämlich nicht nur über herumliegende Scooter, sondern auch über rücksichtsloses, nahezu lautloses Fahren mit hoher Geschwindigkeit. An manchen Orten, wie Parkanlagen oder Engstellen, sollte daher etwa über generelle Verbotszonen nachgedacht werden.“
Wie es dazu im Volksgarten weitergeht, dazu müssten noch Gespräche geführt werden ebenso wie die zu geringe Beleuchtung, die bereits beim Projekt „Angsträume“ von Vize-Bürgermeister Martin Hajart thematisiert wurde.
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Verantwortungsbewusstsein schaffen
In die Erstellung der Maßnahmen mit eingebunden wurden vor allem auch jene Gruppen, die den Volksgarten regelmäßig als Treffpunkt und Aufenthaltsort nutzen. Die Volkshilfe trat mit diesen Randgruppen, welche aus unterschiedlichen Milieus kommen, in Kontakt und definierte mit ihnen gemeinsam, welche Maßnahmen es im Volkgarten braucht. „Wir waren von der Kooperationsbereitschaft überrascht. Diese Menschen legen es ja nicht darauf an, anzuecken - sie wollen auch nur den Park nutzen und in Ruhe gelassen werden“, berichtet Volker Atteneder, Bereichsleitung Zusammenleben, Bildung & Arbeit der Volkshilfe.
Durch die Einbindung dieser Gruppen sieht Integrations-Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) gleichzeitig auch ein aufkommendes Verantwortungsbewusstsein, etwa für die zur Verfügung stehenden Bänke und Tische - dass also ein Interesse daran besteht, das so zu erhalten, was man gemeinsam erstellt hat. „Unter Einbindung der Bevölkerung und der Gruppen im Park ist ein Gesamtpaket entstanden, um mehr Sicherheit und Aufenthaltsqualität im Volksgarten sicherzustellen. Die geplante Neugestaltung der Aufenthaltszonen und die Errichtung eines inklusiven Spielplatzes sind ein Signal, dass der Volksgarten wieder attraktiv für Familien und Kinder sowie Passant*innen werden soll“, so Hattmannsdorfer.
LinzPlus fordert rasche Umsetzung
Nach der heutigen Präsentation der geplanten Maßnahmen für den Volksgarten fordert LinzPlus-Gemeinderat Lorenz Potocnik nun eine rasche Umsetzung: „Es ist erstaunlich, wie lange die Linzer Stadtspitze braucht, um bei ihren Kernaufgaben in die Gänge zu kommen. Seit Jahren sind die Probleme bekannt, seit Jahren liegen Lösungen und Möglichkeiten, den Volksgarten besser zu gestalten, besser zu organisieren und somit Konflikte zu entschärfen am Tisch. Dabei braucht es – statt weitgehend wirkungsloser Alkoholverbote – echte Initiativen und Ideen. Und auch eine viel bessere, tägliche Pflege und Reinigung des Parks.“
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