Primärversorgungseinheit: Bewerbung für Ärztezentrum im Süden eingereicht, mehr Tempo beim Ausbau gefordert
LINZ. Heute, am 13. März endet die Bewerbungsfrist für die Ausschreibung eines Primärversorgungszentrums im Linzer Süden. Laut ÖGK hat sich ein Ärzteteam fristgerecht beworben. Bürgermeister Klaus Luger ist zuversichtlich, dass damit die Lücke in der medizinischen Grundversorgung geschlossen werden kann. Als nächstes brauche es eine Lösung für das Franckviertel.
Wie berichtet, könnte der Linzer Süden bald das dringend benötigte Primärversorgungszentrum bekommen. Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) bestätigt auf Nachfrage, dass auf die Ausschreibung für ein Primärversorgungszentrum in Linz-Süd die Bewerbung eines Ärzteteams eingetroffen sei. Diese werde nun umgehend geprüft. „Falls die erforderliche Versorgung mit diesem Team nicht (vollständig) abgedeckt werden kann, werden wir weiterhin nach Interessentinnen und Interessenten suchen, wobei wir dezidiert auch potentielle Betreiber eines Ambulatoriums ansprechen. Eine Primärversorgungseinheit kann nämlich auch in der Rechtsform eines Ambulatoriums betrieben werden.“, so eine Sprecherin der ÖGK. (Update 14 Uhr)
VP-Gemeinderätin Michaela Sommer: „Wir haben alle Hausaufgaben gemacht“
Tips spricht am Telefon mit der Klubobfrau der Linzer Volkspartei, Michaela Sommer. Sie gehört zu jenen die sich in Linz stark für das Ärztezentrum im Süden eingesetzt haben. Vier praktische Ärzte seien nun bereit dazu, ein solches zu gründen, angedacht ist eine temporäre Containerlösung am Areal der ehemaligen Hiller-Kaserne in Ebelsberg. Dazu gebe es bereits das OK seitens der Lutz-Stiftung, der Eigentümerin des Areals und Gespräche mit einer Containerfirma. „Wir haben alle Hausaufgaben gemacht“, sagt Sommer, nun liege der Ball bei der ÖGK. Sommer ist wie Luger zuversichtlich, betont jedoch abermals die Dringlichkeit: „Dieses Jahr gehen zwei praktische Ärzte im Süden in Pension“, eine Wahlarztpraxis am Standort nehme aufgrund der Auslastung keine neuen Patienten mehr auf.
Luger und Binder fordern mehr Tempo beim Ausbau der Primärversorgunseinheiten
Elf Primärversorgungeinheiten (PVE) gibt es in Oberösterreich, drei davon in Linz (Hausärzte am Domplatz, Kinderärzte am Domplatz und PVE Grüne Mitte). Erstere nehmen seit Jänner 2024 aufgrund der hohen Auslastung keine neuen Patienten mehr auf. Beim Ausbau solcher Einrichtungen brauche es nun mehr Tempo, so Luger und SPOOE-Gesundheitssprecher Peter Binder. Zwar liege Oberösterreich im bundesweiten Ranking sehr gut, „ich habe aber das Gefühl, wir haben hier an Elan verloren. Eine der Ursachen dafür ist möglicherweise die Kassenfusion, die der Gesundheitskasse hierzulande Entscheidungs- und Budgetspielräume genommen hat, eine andere orte ich auch in der nicht immer konstruktiven Mitwirkung der Ärztekammer“, kritisiert Landtagspräsident Peter Binder.
„Konkrete und transparente Planungsparameter“ von ÖGK gefordert
Der Linzer Bürgermeister vermisst „vor allem den Einsatz für die urbanen Zentren. Es dauerte gefühlt ewig, bis die erste Primärversorgungseinrichtung in Linz eröffnete! Auch für das nun vor der Finalisierung stehende Erstversorgungszentrum brauchte es unterschiedlichsten Druck – vom Einsatz des Gesundheitsstadtrats über Unterschriftenaktionen und auch meiner Vorsprachen – der Gemeinderatsfraktionen, um hier endlich Bewegung zu erzeugen!“ Er fordert konkrete und transparente Planungsparameter für die Erstversorgung im Gesundheitswesen von der ÖGK.
Franckviertel nach Süden nächstes Sorgenkind
Für Linz brauche es als nächsten Schritt nach dem PVE im Süden eine Lösung für das Franckviertel. „Dort ist de facto von früher drei Arztpraxen nur noch eine für die Allgemeinheit zugänglich, die Vertragsstellen für ein Primärversorgungszentrum wären also vorhanden. Mit der Bautätigkeit der GWG im Wimhölzel Hinterland und mehrerer Bauträger am Areal der ehemaligen ÖBB-Wohnanlage wird der Stadtteil bald wachsen, der Bedarf ist daher wohl offensichtlich“, so Luger.
Mehr Einwohner, weniger Kassenärzte
Abnahme der K2014 gab es noch 208 praktische Ärzte für rund 194.500 Linzer, davon 102 mit Kassenvertrag. Das entspricht einem Kassenarzt pro 1.907 Einwohner. Heuer, zehn Jahre später, gibt es 200 praktische Ärzte für rund 212.500 Linzer, davon 90 mit Kassenvertrag. Damit gibt es einen Kassenarzt pro 2.362 Einwohner.
Folge dieser Entwicklung sind lange Wartezeiten auf Arzttermine, Untersuchungen und Operationen und überfüllte Ambulanzen. Jene, die es sich leisten können, haben noch die Option, auf Wahlärzte auszuweichen. Neben dem Ausbau der PVEs brauche es daher eine Ausbildungsoffensive, die gewidmeten Medizinstudienplätze in OÖ seien zu begrüßen, aber müssten noch ausgeweitet werden.
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