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Orientierung für Sehbeeinträchtigte: Ausbau taktiler Leitsysteme bei Kreuzungen und Haltestellen in Linz

Marlis Schlatte, 05.06.2024 14:46

LINZ. Taktile Leitsystem erleichtern sehbeeinträchtigten Menschen die Orientierung, etwa bei Straßenübergängen oder Straßenbahn- und Bushaltestellen, und machen auf Hindernisse und Gefahren aufmerksam. In Abstimmung mit dem Blinden- und Sehbehindertenverband Oberösterreich werden immer mehr Straßen in Linz mit taktilen Leitsystemen ausgebaut - nun kommen weitere Kreuzungen, Gehsteige und Haltestellen hinzu.

  1 / 2   Beim Neubau des Geh- und Radwegs in der Industriezeile wurden fertige Platten mit Rillen verlegt. (Foto: Stadt Linz)

Sehbeeinträchtigte Personen würden zu den schwächsten Verkehrsteilnehmern zählen, weshalb sie bei ihren täglichen Wegen besonders unterstützt werden sollten, so Linzer Mobilitätsreferent Vizebürgermeister Martin Hajart (VP). Akustikampeln und taktile Leitsysteme, welche mit dem Blinden-Langstock oder den Fußsohlen ertastet werden können, sollen daher vor allem an neuralgischen Stellen sowie an potenziell gefährliche Kreuzungen im Linzer Stadtgebiet nachgerüstet werden.

Besonders bei Neubauprojekten soll künftig auf Barrierefreiheit geachtet werden - so wurde etwa auch beim Rad- und Gehweglückenschlusses an der Industriezeile ein taktiles Leitsystem angebracht. Bei neuen Projekten können Betonelemente mit vier Millimeter tiefen Rillen verlegt werden, während bei bestehenden Straßen Leitsysteme im Fräsverfahren angelegt werden.

Hier werden Leitsysteme angelegt

Neuralgische Kreuzungen sollen nun nach und nach mit taktilen Leitsystemen nachgerüstet werden, so wie zuletzt beim Bulgariplatz. Weitere Installationen sind an Kreuzungen wie Garnisonstraße/Prinz-Eugen-Straße, Garnisonstraße/Paula-Scherleitner-Weg sowie in der Gruberstraße zwischen Krankenhaus- und Weißenwolffstraße geplant.

In den Sommerferien werden weitere Markierungen an der Kreuzung Derfflingerstraße/Paul-Hahn-Straße/Bosch-Weg erfolgen und das bestehende System in der Lissagasse/Ecke Markartstraße mit Rillen- und Noppenplatten ergänzt werden. Außerdem wird an der Kreuzung Altenberger Straße/Zufahrt JKU im Zuge der Errichtung einer neuen Ampel ein Blindenleitsystem auf den Gehsteigen angeordnet, ebenso wie an der Kreuzung Landwiedstraße/Seeauerweg.

Auch bei Bushaltestellen sollen laufend taktile Systeme installiert werden, wie zuletzt bei der Haltestelle Straßerau/XXXLutz.

Die von LinzPlus-Gemeinderätin Renate Pühringer geforderten taktilen Leitsysteme am Hauptplatz lassen weiterhin auf sich warten. Der Antrag wurde in der Gemeinderatssitzung vom 15. Dezember 2022 einstimmig dem Ausschuss für Planung und Liegenschaften zugewiesen. Das Thema solle beim Gestaltungswettbewerb und der darauffolgenden Umgestaltung des Hauptplatzes mit abgebildet werden. 

Funkhandsender für sehbeeinträchtigte Menschen

Derzeit sind 80 von 204 Verkehrslichtsignalanlagen in Linz mit akustischen Hilfssignalen ausgestattet, also sogenannte „Blindenampeln“.

Diese Akustiksignale können mittels Funkhandsender aktiviert werden. Die Entscheidung zur Ausstattung von Ampelanlagen mit akustischen Hilfssignalen erfolgt in Abstimmung mit dem Blinden- und Sehbehindertenverband Oberösterreich.

„Die kontinuierliche Erweiterung taktiler Leitsysteme und Akustikampeln in Linz ist ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Mobilität für sehbeeinträchtigte und blinde Personen. Diese Maßnahmen ermöglichen eine sichere und selbstständige Fortbewegung im städtischen Umfeld“, so Thomas Menrath, Verkehrsreferent des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Oberösterreich.

Die Handsender zur Aktivierung der Akustikampeln sind im Bürger*innen-Service-Center im Neuen Rathaus erhältlich, wenn ein vom Sozialministeriumservice ausgestellter Behindertenpass mit dem Eintrag „hochgradig sehbehindert“ oder „blind“ vorgelegt wird. Eine aktuelle Übersicht der mit Blindenakustik ausgestatteten Kreuzungen ist online verfügbar.


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