KI in der Pflege: Assistenzsystem „Auxilio“ wird in Linz getestet

Marlis Schlatte, 14.11.2024 17:20

LINZ. Angesichts des zunehmenden Pflegebedarfs, ist es nicht nur wichtig, ausreichend Personal auszubilden, sondern auch die Arbeit der Pflegenden zu erleichtern und pflegende Angehörige besser zu unterstützen. Im Rahmen eines geförderten Projekts wird versucht, dies mit dem KI unterstützten Assistenzsystem „Auxilio“ zu erreichen. Getestet wird in Linz in drei verschiedenen Settings.

Der Bedarf an Pflegekräften wird immer mehr, durch den Einsatz von KI könnten diese bei ihrer Arbeit unterstützt werden. (Foto: pikselstock/stock.adobe.com)

Der „Oö. Pflegetechnologiefonds“ fördert innovative Technologien zur Unterstützung von Pflegepersonal und pflegenden Angehörigen, darunter auch das Projekt „Sensorik, Pflege und KI – Praxisanwendung in drei Settings“ der Diakoniewerk Syncare GmbH. Ziel des Projekts ist es, durch intelligente Sensorik den Bedarf an stationärer Pflege zu verzögern oder zu vermeiden, damit ältere Menschen länger selbstbestimmt in betreuten Wohneinrichtungen oder zu Hause leben können.

Die Projektkosten betragen 149.000 Euro, wobei das Land Oberösterreich und die Stadt Linz jeweils die Hälfte der Kosten tragen.

Für die Umsetzung hat der Linzer Gemeinderat 74.500 Euro bewilligt.

Alarm bei ungewöhnlichen Veränderungen

Das Projekt wird in Kooperation der Diakoniewerk Syncare GmbH und der Auxilio Intelligente Assistenzsysteme Entwicklungs GmbH umgesetzt.

„Auxilio“ ist ein intelligentes Assistenzsystem, das mittels Sensoren und Aktoren die Gewohnheiten der Bewohner in der Wohnung erlernt. Es erfasst Bewegungen, überwacht Aktivitäten von Elektrogeräten und sorgt für Sicherheit, etwa durch automatische Reaktionen wie das Abschalten des Herdes oder das Aktivieren von Lichtwegen. Eine zentrale Einheit passt das System kontinuierlich an die individuellen Bedürfnisse der Nutzer an und reagiert im Bedarfsfall. Ein „Alles aus“-Schalter am Bett sowie weitere Elemente sorgen für zusätzlichen Komfort und Sicherheit.

Im Notfall – etwa bei einem Sturz – kann das Assistenzsystem also umgehend eine Alarmmeldung an vorher festgelegte Kontaktpersonen wie Angehörige, Nachbarn oder direkt die Rettungszentrale senden.

Das System arbeitet mit verschiedenen Eskalationsstufen, sodass nicht jede kritische Situation einen Notdiensteinsatz erfordert. Nur bei der höchsten Eskalationsstufe, beispielsweise einem Sturz, werden die Rettungskräfte sofort verständigt, ohne dass die betroffene Person selbst einen Notruf absetzen muss.

Test in Linzer Einrichtungen

Insgesamt 25 „Auxilio“-Systeme werden in Linz nun in drei verschiedenen Settings getestet: im Seniorenhaus des Diakoniewerks in der Körnerstraße, im Betreuten Wohnen im „Wohnpark Diakonissen Linz“ an der Weißenwolffstraße sowie in privaten Haushalten, die durch die mobilen Dienste des Diakoniewerks betreut werden.

Ziel des Projekts ist es, das System so weiterzuentwickeln, dass es dem Fachpersonal im professionellen Sozialbereich eine wirkungsvolle Unterstützung bietet und ihre täglichen Abläufe optimiert.

Im Rahmen des Projekts soll auch ein detailliertes Konzept erarbeitet werden, das zeigt, wie eine optimale Sozialraum-Lösung gestaltet werden kann, welche die Ressourcen von „Auxilio“ mit dem Fachpersonal in mobilen Diensten, betreutem Wohnen und Altenheimen verbindet.

„Der Einsatz von KI und speziell von intelligenten Assistenzsystemen wie das von uns verwendete „Auxilio“ wird in Deutschland bereits seit längerem erfolgreich angewandt. Wir vom Diakoniewerk möchten das System nun auch nach Österreich bringen und freuen uns, dass das Projekt dank der Kooperation mit den Projektpartnern Land Oberösterreich und Stadt Linz erfolgreich starten kann“, so

Monika Hochreiter, die das Projekt für die Diakoniewerk Syncare GmbH entwickelt.