Forderung nach Beirat für Menschen mit Beeinträchtigung in Linz
LINZ. In Linz gibt es verschiedene Beiräte, etwa den Migrations- und Integrationsbeirat, den Kulturbeirat und den Jugendbeirat. Um auch Menschen mit Beeinträchtigung mehr Gehör und Mitspracherecht zu verschaffen, fordert Stadtrat Michael Raml (FP) nun auch für dieses Thema erneut einen eigenen Beirat.
Bereits vor einem Jahr stellte die FPÖ einen Antrag für einen Beirat für Menschen mit Beeinträchtigung im Linzer Gemeinderat - damals wurde der Antrag von SPÖ, ÖVP und den Neos abgelehnt und war somit vom Tisch. Als Grund dafür nannte die SPÖ, dass es bereits einen entsprechenden Koordinator beim Magistrat Linz gebe.
Diese Position sei jedoch nur ein Nebenjob am Magistrat, so FP-Stadtrat Michael Raml nun ein Jahr später - diese habe eine Person inne, welche noch für viele weitere Aufgaben zuständig sei. „Das ist aber keine kleine Aufgabe, der Behindertenkoordinator darf am Magistrat keine Nebenbeschäftigung sein. Man muss diesem Thema mehr Stellenwert einräumen, daher habe ich mich dazu entschlossen, noch einmal einen Antrag einzubringen - Linz soll einen Beirat für Menschen mit Beeinträchtigung bekommen“, appelliert Raml.
Herausforderungen im Alltag
„Leute mit Behinderung verstecken sich gerne und es gibt viele Situationen im Leben, wo es Probleme gibt“, führt Kurt Franz Renner aus - er selbst ist gehbeeinträchtigt, hat eine Unterschenkelprothese und saß eineinhalb Jahre im Rollstuhl.
Es gebe viele Situationen und Standorte in Linz, welche für Menschen mit einer Beeinträchtigung ein Hindernis darstellen. Etwa nennt Renner Baustellen, welche den Gehweg versperren - für Rollstuhl- und Rollatorfahrer genauso wie für Menschen mit Kinderwägen gibt es dann oftmals keine sichere Möglichkeit, auszuweichen.
Ebenso sind teilweise nicht weit genug abgesenkte Randstreifen oder offene Kanaldeckel oftmals schwer zu überwinden und auch die Suche nach einem geeigneten Parkplatz ist eine Herausforderung.
Betroffene Menschen miteinbeziehen
Renner erkläre sich bereit, bei einem potenziellen Beirat für Menschen mit Beeinträchtigung ehrenamtlich mitzuwirken. Denn nach den Vorstellungen der FPÖ Linz, soll der Beirat nicht nur aus offiziellen Mitgliedern von Vereinen und Interessensvertretungen bestehen, sondern auch wirklich betroffene Menschen miteinbezogen werden. „Interessensvertreter sitzen meist in einem Büro, wir Betroffenen sind natürlich in unserem Alltag in der Stadt unterwegs und treffen auf die Hindernisse“, so Renner.
„Der Beirat sollte dafür da sein, größere Themen zu behandeln und das Bewusstsein der Stadt zu schärfen. Außerdem muss der Koordinator am Magistrat stärker eingebunden werden und braucht mehr Ressourcen dafür. Ich würde da wirklich eine Vollzeitstelle angemessen halten“, so Raml, der sich zuversichtlich zeigt, dass „die ein oder andere Partei das Stimmverhalten aus dem letzten Jahr angesichts der neuen Informationen noch einmal überdenkt.“ Den Antrag will er in der nächsten Gemeinderatssitzung am 12. Dezember einbringen.
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