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Trotz laufendem Rechtsstreit mit der LIVA: Linzer Verein will Dietmar Kerschbaum ehren

Anna Fessler, 05.12.2024 12:22

LINZ. Dass der ehemalige künstlerische Leiter der LIVA, Dietmar Kerschbaum, vom Internationalen Kultur- und Wirtschaftsforum Linz (IKWL) geehrt werden soll, während er sich mit der LIVA in einem Rechtsstreit befindet, sorgt auch bei Georg Redlhammer (NEOS) für Kopfschütteln.

Christoph Leitl (hier 2018) will den ehemaligen künstlerischen Chef der LIVA, Dietmar Kerschbaum, für seine Mitarbeit im Kultur- und Wirtschaftsforum (IKWL) ehren. (Foto: Volker Weihbold)

Dietmar Kerschbaum klagt bekanntlich seine ehemalige Arbeitgeberin, die LIVA, auf 3 Millionen Euro Schadensersatz. Seine künstlerischen Karriere sei zerstört, er fordert Schmerzensgeld wegen Mobbings und eine Abgeltung weiterer arbeitsrechtlicher Ansprüche. Auch sei seine Entlassung verspätet erfolgt und damit rechtswidrig. Kerschbaum wurde erst vom Dienst freigestellt und später entlassen, nachdem zwei Prüfberichte Compliance-Verstöße bestätigt hatten. Weil herauskam, dass Ex-Bürgermeister Klaus Luger ihm die Hearing-Fragen vorab zugespielt hatte, musste Luger zurücktreten. Gegen Luger ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Missbrauchs öffentlicher Gelder, das heißt vorerst nur, dass ein Anfangsverdacht gegeben ist und für Klaus Luger die Unschuldsvermutung gilt. Im Dezember sollen erste Zeugeneinvernahmen stattfinden.

Kontrollausschuss und LIVA-Aufsichtsrat sind mit Aufklärung beschäftigt

Mit der Aufdeckung der Affäre beschäftigt sich am 13. Dezember der LIVA-Aufsichtsrat in seiner Sitzung, der nächste Kontrollausschuss der Stadt Linz findet am 17. Dezember statt, tags darauf folgt ein Sonderkontrollausschuss. Dort wird auch die Firma „Maylan“ Thema sein. Vorsitzender des Kontrollausschusses ist Georg Redlhammer (NEOS). Er meint, man müsse aus der Kerschbaum-Luger-Cause vor allem eine Lehre ziehen: Es müsse sofort reagiert und kritisiert werden. Nach dem kritischen Kontrollamtsbericht sei lediglich bemerkt worden, dass 15 Stunden für einen Geschäftsführerposten zu wenig seien, alles andere sei nicht thematisiert worden. Dadurch seien die im Kontrollamtsbericht geäußerten Kritikpunkte im Rechtsstreit wohl hinfällig.

„Darf nicht passieren, dass Kerschbaum reingewaschen wird“

Er weist auch darauf hin, dass die LIVA - sollte sie drei Millionen Euro Schadensersatz an Kerschbaum zahlen müssen - sofort Konkurs anmelden müsse. Auf Nachfrage meint Redlhammer: „Wenn nachgewiesen wird, dass der Stadt Linz durch Klaus Luger finanzieller Schaden entstanden ist, wäre es unverantwortlich, den Rechtsweg nicht zu beschreiten.“ Es dürfe nun nicht passieren, dass Kerschbaum reingewaschen werde, womit er auf eine geplante Ehrung am 6. Dezember anspielt – das sei nicht sauber und löse bei ihm nur Kopfschütteln aus.

Am Freitag, 6. Dezember, will der Linzer Verein „Internationales Kultur- und Wirtschaftsforum“ (IKWL) , unter dem Vorsitz von Präsident Christoph Leitl, Dietmar Kerschbaum für seine Verdienste auszeichnen. Gleichzeitig soll im Rahmen dieser Mitgliederversammlung, so berichten die OÖN, Kerschbaum als Vizepräsident des IKWL ausscheiden. Ausscheiden aus dem Verein wird aber nicht nur Kerschbaum: mehrere Mitglieder haben bereits angekündigt, dem Verein den Rücken kehren zu wollen, andere haben die Mitgliedschaft bereits gekündigt.


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