Ruprechtshofen/Mautern. Die Randhartinger-Gesellschaft in Ruprechtshofen feiert ihr 25-jähriges Bestehen. Neben Vorträgen wird es auch Interpretationen von Liedern des Komponisten Benedict Randhartinger geben. Eine Kostprobe seiner Volkslieder wird die Sopranistin Doris Bogner aus Mautern am 5. Oktober in Ruprechtshofen darbieten.

Tips: Sie sind Musikschullehrerin und Sopranistin. War es immer schon ein Wunsch, etwas mit Musik zu machen?
Bogner: Ja. Eigentlich schon. Ich habe im Kindergarten schon für den Elternnabend gesungen. Und dann in der Volksschule. Ich habe aber auch gern gezeichnet. Ich wollte eine Zeit lang Malerei studieren. Musik ist aber mein Element.Sie sind Musikschullehrerin und Sopranistin. Wie sieht ihr Alltag aus? Momentan unterrichte ich mehr. Ich habe während und nach dem Studium mehr gesungen. Opern, Oratorien und Liederabende. Dann habe ich Kinder bekommen – die sind zwar schon aus dem Haus – und jetzt unterrichte ich mehr. Das macht aber auch sehr viel Spaß.
Was ist die Aufgabe einer Sopranistin?
Als Sängerin will man den Menschen Freude bereiten. Was mir so an der Musik gefällt – auch beim Unterrichten – ist, dass Musik so viel Kraft, so viel Energie, so viel Lebensfreude geben kann. Auch wenn einmal etwas traurig ist oder man etwas Trauriges hört. Man kommt wieder davon weg und kommt wieder in einen positive Stimmung. Eigentlich auch beim Zuhören. Beim Selber-Musizieren noch intensiver. Das kann einem Menschen so viel helfen. Ich finde es immer schade, dass Leute, die gar keine Musik hören, das nicht haben. Ich brauche nur ein bisschen Bach zu hören und bin sofort gut gelaunt. Wenn ich zum Beispiel ein Oratorium hernehme. Das hat einen Chor und vorne stehen drei oder vier Solisten. Die singen den Solo-Part. Es gibt verschiedene Soprane. Einen lyrischen, einen dramatischen, einen Kolaratur-Sopran.
Was sind die Unterschiede?
Der Dramatische ist kräftig, singt zum Beispiel Wagner-Opern. Der Lyrische ist eher melodiös und hat eine weichere Stimme. Kolaraturen sind knapp hintereinanderfolgende Töne, die rauf und runter gehen. Stimmen sind verschieden beweglich. Es kommt auch immer darauf an, welcher Typ man ist. Ich bin eher lyrisch. Eher ins italienische Fach.
Sie singen am 5. Oktober in Ruprechtshofen Lieder Randhartingers?
Bei Randhartinger ist das eher ein Liederabend. Wir singen dort verschiedene Lieder. Das besondere bei der Feier sind die Volkslieder von Randhartinger. Die wurden aber teilweise nur aufgeschrieben und von ihm mit Klaviermusik komponiert. Diese Volkslieder liegen mir sehr am Herzen. Ich bin mit Wachauerliedern aufgewachsen und habe durchs Singen auch Kärntner- und Mundartlieder kennengelernt. Die Volkslieder sind in Mundart gehalten. Ich sehe dabei Ähnlichkeiten zu Brahms und Schuberth.
Wie bekannt ist Benedict Randhartinger?
Randhartinger war schon ein bisschen verschollen. Frau Trimmel hat sehr viel daran gesetzt, dass er wieder bekannt wird. Wenn Sie Studenten fragen, ob sie Randhartinger kennen, kann ich Ihnen nichts versprechen. So berühmt wie Schuberth ist er nicht. Aber dadurch, dass er aus unserer Gegend ist und gefördert wird, wird er immer bekannter. Es war ja auch Bach ziemlich vergessen. Mendelssohn hat ihn dann wieder publik gemacht. So ähnlich könnte das sein.
Was hören Sie, wenn Sie sich nicht gerade vorbereiten?
Natürlich klassische Musik. Aber ich höre nicht sehr viel, weil ich beruflich so viel höre. Ich brauche dann auch mal Ruhe. Aber ich höre mir auch Pop-Musik an, weil meine Schüler das hören wollen. Das gefällt mir mittlerweile auch. Ich kann es aber nicht genau sagen. Meistens das Stück, das ich gerade erarbeite. Was möchten die Jugendlichen von heute singen?Ich habe eine Schülerin, die gerade den Wettbewerb „Prima la Musica“ gewonnen hat. Die möchte Klassik singen. Die Jugendlichen in Krems singen eher Pop. Viele möchten etwas von Adele singen. Aber auch Beyoncé, Bruno Mars oder Ed Sheeran. Eigentlich immer das Aktuelle. Aber ich denke mir oft: „Wo hört man als Jugendlicher Klassik?“ Ich habe selbst erst auf der Musik-Uni herausgefunden, wie schön Klassik ist.
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