Ybbser Asylquartier schließt Pforten und wird zu Gast- und Wohnhaus
YBBS. Die Flüchtlingszahlen gehen zurück. Das Asylquartier in der Innenstadt, ein ehemaliger Gasthof, das seit Anfang der 1980er Jahre Herberge für Geflüchtete war, wird geschlossen. Der Vertrag mit dem Land Niederösterreich wird mit 30. Juni gekündigt, die Besitzerin Doris Mayer ging mit März in Pension. Derzeit werden in dem Gebäude Wohnungen gebaut. Zudem wird der Betreiber des Pubs Ybbserl, Markus Dienstbier, den Gasthof wieder zum Leben erwecken.

16 Flüchtlinge leben derzeit noch in dem Asylheim am Ybbser Schiffmeisterplatz. Sie werden im Juni ihre Unterkunft verlassen müssen, denn das Heim schließt seine Pforten. Wo sie künftig untergebracht werden, entscheidet die Landesregierung. Betrieben wurde das Asylheim seit 1981 von Familie Mayer im Gebäude des einstigen Gasthofes „Zum goldenen Ochsen“. Vor versammelter Presse verkündete nun SP-Bürgermeister Alois Schroll die neuen Pläne für das Gebäude. Die Besitzerin Doris Mayer, die im März in Pension ging, lässt rund zehn Wohneinheiten bauen. Gastronom Markus Dienstbier, der das Pub Ybbserl in der Innenstadt betreibt, wird aus Teilen des Gebäudes wieder ein Gasthaus machen. Ein Name ist in Anlehnung an sein Pub schon gefunden: „Ybbserl – das Wirtshaus“. Eröffnet wird Ende Oktober oder Anfang November.
Polizeischüler als mögliche Mieter
Wer sich in die neuen Wohnungen einmietet, ist derzeit noch offen. „Wir führen aktuell Gespräche mit der Polizeischule“, so Schroll. „Derzeit sind 280 Polizeischüler in der Stadt. Die SIAK wird die Zahl auf 360 Schüler aufstocken. Zudem sind derzeit 87 Polizeischüler im Internat der Berufsschule Pöchlarn einquartiert“, macht der Stadtchef aufmerksam.
Von 119 Flüchtlinge auf 47
Den Höchststand an Asylsuchende gab es in den Jahren 2015/2016. „Der Bund forderte damals jede Gemeinde, jede Stadt auf, 1,5 Prozent der Asylsuchenden aufzunehmen. Wir haben damals unseren Auftrag mit 1,97 Prozent mehr als erfüllt. 119 Asylsuchende hatten wir in der Stadtgemeinde – das war unser Höchststand. Im Haus von Doris Mayer waren bis zu 49 Menschen untergebracht. Aktuell sind noch 47 asylsuchende Personen in der Stadt“, informiert der Ortschef.
Verein arbeitet weiter
Die Integrationsarbeit werde trotz der Schließung des Quartiers weitergeführt. Auch der 2015 gegründete Verein „Vielfalt nutzen“ rund um Obmann Johann Voglhuber werde engagiert weiterarbeiten – der Fokus liege auf Deutschkursen. „Es gibt derzeit 846 Menschen mit Migrationshintergrund in der Stadt, das sind 13,2 Prozent“, weiß Schroll. „Wir haben also noch gut zu tun“, merkt Voglhuber an.
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