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Interview mit Sigrid Horn: „Ich schreibe die Lieder am Fahrrad“

Norbert St. Mottas, 11.03.2019 16:46

NEUHOFEN/YBBS. Die aus Neuhofen stammende Singer/Songwriterin Sigrid Horn brachte mit „sog i bin weg“ auf bader molden recordings ein berührendes Album heraus. Produziert wurde dieses Album von Ernst Molden. Mit dem Lied „baun“ von der CD „sog i bin weg“ gewann Sigrid Horn den Protestsongcontest im Rabenhof in Wien. Doch Protestlieder sind nur eine Facette der facettenreichen Musik Sigrid Horns. Tips-Redakteur Norbert Mottas bat Sigrid Horn um ein Interview

Sigrid Horn zeigt in ihrer Musik auch einen Hang zur Melancholie.  Foto: Sabine Schreiber
Sigrid Horn zeigt in ihrer Musik auch einen Hang zur Melancholie. Foto: Sabine Schreiber

NEUHOFEN/YBBS. Die aus Neuhofen stammende Singer/Songwriterin Sigrid Horn brachte mit „sog i bin weg“ auf bader molden recordings ein berührendes Album heraus. Produziert wurde dieses Album von Ernst Molden.

Mit dem Lied „baun“ von der CD „sog i bin weg“ gewann Sigrid Horn den Protestsongcontest im Rabenhof in Wien. Doch Protestlieder sind nur eine Facette der facettenreichen Musik Sigrid Horns. Tips-Redakteur Norbert Mottas bat Sigrid Horn um ein Interview

Tips: Wie bist du zu Protestsongs gekommen?

Sigrid Horn: Das erste Lied, das ich mit wosisig gespielt habe, haben wir zum Protestsongcontest eingeschickt. Darauf haben wir sehr positive Rückmeldungen bekommen und so sind wir dabei geblieben und haben beschlossen, eine Band zu machen. 2014 hat sich wosisig aufgelöst. Es war aber eine sehr schöne und wichtige Zeit. Ich habe sehr viel dabei gelernt.

Tips: Kann man mit Musik die Welt ändern?

Sigrid Horn: Ich glaube schon, dass man ein Bewusstsein schaffen kann aber ich maße mir nicht an, dass man mit Musik was ändern kann.

Tips: Auf deinem Album sind nicht nur Protestsongs. Wieviel von dir gibst du in deinen Liedern preis?

Sigrid Horn: Es ist spannend, dass bei Singer/Songwritern immer davon ausgegangen wird, dass alles der Realität entspricht. Es sind natürlich immer Erlebnisse, Erfahrungen, die dazu führen, dass man sich einem gewissen Thema zuwendet. Die ersten Ideen werden dann weiter gesponnen und weiter entwickelt und die dürfen dann auch in eine ganz andere Richtung gehen. Das ist ein Pflänzchen, das wächst, da kann ich dann da ein bisschen schnipseln und dort ein bisschen schnipseln – und am Schluss ist dann ein Lied da. Das hat dann mit dem ursprünglichen Gedanken gar nicht mehr so viel zu tun. Aber die Emotion ist noch da. Und ich weiß genau, welchen Background das Lied hat. Aber der Text ist dann schon so, dass ich meine Spuren sehr gut verwische.

Tips: Nimmst du beim Schreiben deiner Lieder das Klavier oder die Ukulele?

Sigrid Horn: Das Fahrrad. Die Lieder entstehen, wie sie entstehen und es kann sein, dass ich gerade am Fahrrad fahre – und auf einmal habe ich ein fertiges Lied im Kopf. Dann muss ich schnell stehen bleiben und das in mein Handy singen. Und dann höre ich auch schon die Akkorde und weiß, was ich machen will.

Tips: Du singst gern im Dialekt. Wie würdest du ihn verorten?

Sigrid Horn: Mein Dialekt ist nicht Wienerisch, auch nicht Mostviertlerisch – es ist ein Durchzugsdialekt. Aber über den Dialekt darf ich gar nicht nachdenken, sonst würde ich verunsichert, wie es gehört. Ich würde aber nie ein Wort verändern, damit es sich reimt oder sich rhythmisch ausgeht. Das darf man nie. Betonungen falsch setzen, das ist das Schlimmste. Das Allerschlimmste ist das Verändern der Satzstellung. Da muss es andere Lösungen geben – aber die Sprache muss so bleiben.

Tips: Am Album und live spielst du vor allem im Trio. Wie kommen da die Lieder zustande?

Sigrid Horn: Ich komme mit den fertigen Liedern und Sarah Metzler und Berhard Scheiblauer spielen dann mit Harfe und Ukulele oder Concertina dazu und wenn es mir gefällt, dann passt's. Und wenn nicht, dann basteln wir halt ein bisschen weiter. Aber bisher hat mir noch alles gefallen, was sie gespielt haben, denn sie sind super. Mit dem Bernhard war ich schon gemeinsam im Kindergarten auf der Bühne. Und Sarah kenne ich seit meine Studiumsanfängen. Es ist schön, wenn man Musik mit Menschen machen kann, die man so gut kennt. Es ist wichtig, dass man sich gut spürt.

Tips: Wie entstand eigentlich deine Liebe zur Ukulele?

Sigrid Horn: Es war eine Notlösung, weil ich eine Zeit im Ausland gelebt habe und in meiner Wohnung hat es kein Klavier gegeben. Und ich habe mich gefragt: Warum werde ich so traurig? Warum geht es mir so schlecht? Bis ich in ein Musikgeschäft gegangen bin und gefragt habe, ob ich dort ein bisschen auf dem Klavier spielen darf. Dann ist auf einmal die ganze Anspannung von mir runter gefallen – und ich war endlich wieder glücklich. Und ich habe gewusst, ich brauche ein Instrument. Und das einzige, was ich mir leisten haben können, war eine billige und schlechte Plastikukulele in hellrosa. Das ist dann mein Schatzi geworden. Mit der bin ich herum gefahren – viele Kilometer, am Gepäckträger am Fahrrad – und habe Lieder geschrieben. Die hat echt viel durchgemacht. Sie hat jetzt einen Ehrenplatz an meiner Wand bekommen.

Konzert und CD-Präsentation

Samstag, 16. März, 19 Uhr

Rathaussaal Amstetten

VK: 12/6 Euro, AK: 14/7 Euro

Karten: Stadtgemeinde Amstetten, Kultur- und Tourismusbüro im Rathaushof, Tel. 07472/601-454

Freitag, 15. März, 20 Uhr

Landestheater Linz, BlackBox Lounge

VK: 20 Euro, Tel. 0732/7611-400

kassa@landestheater-linz.at


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