Fragen und Antworten, Mythen und Fakten zum traditionellen Sternsingen
OÖ. Traditionell gehen jedes Jahr die Heiligen Drei Könige in der Zeit um den Jahreswechsel von Haus zu Haus und verteilen ihren Segen für das neue Jahr. Dabei werden Spenden für Menschen in Not gesammelt. Allein in Oberösterreich sind es jährlich rund 16.000 Kinder und Jugendliche, die bei der Dreikönigsaktion tatkräftig mitwirken. Tips klärt fünf Fragen und Antworten, Mythen und Fakten rund um dieses alljährliche Brauchtum.
Im Jahre 1954/55 wurde die Dreikönigsaktion von der Katholischen Jungschar aufgegriffen. Seither haben in etwa 4.000.000 Kinder und Jugendliche aus ganz Österreich geschätzte 420.000 Kilometer zurückgelegt. Damit könnten die Sternsinger bereits zehn mal die Erde umrunden. Um die Transparenz und objektive Sicherheit bei der Spendenabwicklung zu gewähren, trägt die Dreikönigsaktion das „Spendengütesiegel“. Auch heuer bringen die Sternsinger wieder von 27. Dezember bis 9. Jänner ihren Segen an die Haustüren und sammeln Spenden für Menschen in Not.
Zahlen und Daten rund ums Sternsingen
Österreichweit sind 85.000 Sternsinger der Katholischen Jungschar für den guten Zweck im Einsatz. Europaweit sind es sogar ganze 500.000 Kinder und Jugendliche, die als Sternsinger Spenden für Menschen in Not sammeln. Pro Jahr können rund 500 Hilfsprojekte durch die Dreikönigsaktion finanziert werden. Dabei ersingt laut einer Presseaussendung der DKA, Hilfswerk der Katholischen Jungschar, jedes Sternsingerkind über 200 Euro. Seit 1954 konnten dabei schon über 480 Millionen Euro gesammelt werden. Insgesamt kommt die Sternsingeraktion in 19 Ländern des globalen Südens zum Einsatz. Allein in Oberösterreich schlüpfen jedes Jahr 16.000 Mädchen und Buben in die Rollen von Caspar, Melchior und Balthasar.
Der Stern von Bethlehem
Einer Theorie von Johannes Kepler zufolge soll der Stern von Behtlehem, dem die Sterndeuter (später: die Heiligen Drei Könige) in jener besagten Nacht gefolgt waren, eine spezielle Konstellation von Jupiter und Saturn gewesen sein. So waren etwa die Laufbahnen beider Planeten so nah beieinander, dass sie auf die Könige den Anschein eines einzelnen, besonders strahlenden Sternes machten.
Sterndeuter oder Heilige Könige
Für die Sterndeuter, die dem Stern nach Bethlehem gefolgt waren, war der Messias sowohl Gott, König als auch sterblicher Mensch. Darum brachten sie ihm auch entsprechende Geschenke: Gold für den König, Weihrauch für Gott und Myrrhe für den sterblichen Menschen. Da man damals angenommen hat, dass nur Könige derartige Königsgeschenke erbringen können, wurden die drei Sterndeuter ab dem 10. Jahrhundert nunmehr als Könige dargestellt. Als Heilige werden sie von den Christen gesehen, weil sie den Mut hatten, sich einfach auf den Weg zu machen und dem unbekannten Stern zu folgen. Sie waren die Ersten, die sich vor dem Messias in der Krippe niederknieten. Seither gelten die Heiligen Drei Könige als die Patronen der Wallfahrer und Wanderer sowie als Vorbilder für die Christen.
Bedeutung ihrer Namen
Die drei erbrachten Gaben lassen vermuten, dass es sich um drei Könige handelte. Sicher wissen, kann es aber keiner, da viele verschiedene Vermutungen und Behauptungen aufgestellt wurden. Die Heiligen Drei Könige, die eben Gold, Weihrauch und Myrrhe brachten, leben auch im heutigen Brauchtum, bekannt unter den Namen Caspar, Melchior und Balthasar, fort. In der Bibel wurden diese Namen jedoch nicht genannt. Sie tauchen erst im 6. Jahrhundert erstmalig unter „Melichior, Bithisarea und Gathaspa“ auf. Daraufhin dauerte es 300 Jahre bis aus diesen die heute bekannten Namen Caspar, Melchior und Balthasar wurden. Caspar bedeutet aus dem Persischen übersetzt so viel wie „Schatzmeister“. Dieser brachte Weihrauch zur Krippe nach Bethlehem. Der Name Melchior wird aus dem Hebräischen mit „König des Lichtes“ übersetzt, der Gold zur Krippe getragen haben soll. Balthasar bedeutet in der aramäischen Sprache „Beschütze sein Leben“. Balthasar soll Myrrhe gebracht haben.
„20-C+M+B-22“ an den Haustüren
Nicht wenige halten das Kürzel CMB, das üblicherweise mit geweihter Kreide an die Haustür geschrieben wird, für die Initialen der Namen der Heiligen Drei Könige. Doch CMB steht nicht etwa für Caspar, Melchior und Balthasar, sondern für „Christus mansionem benedicat“, was übersetzt so viel bedeutet, wie „Christus segne dieses Haus“. Die drei Kreuze zwischen bzw. über dem Kürzel (das dritte Kreuz über dem M) stehen für die Dreifaltigkeit. Traditionell galt früher der Dreikönigssegen als Schutz gegen „Zauberey“, wurde als Heilmittel gegen Krankheiten verabreicht und mit der Hoffnung auf doppelte Ernte auf die Felder gesprüht. Umrundet wird das CMB-Kürzel vom aktuellen Kalenderjahr.
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