Jahresrückblick 2021: 12.865 Oberösterreicher traten aus der Katholischen Kirche aus
OÖ. Im vergangenen Jahr sind insgesamt 12.865 Oberösterreicher aus der Katholischen Kirche ausgetreten. 790 Oberösterreicher traten wieder oder neu in die Kirche ein.
Die Katholische Kirche in Oberösterreich hatte zum Stichtag 31.12.2021 insgesamt 914.916 Katholiken von knapp 1,5 Millionen Menschen in Oberösterreich. Im Jahr 2021 traten aus der Katholischen Kirche in Oberösterreich 12.865 Personen aus. 790 Personen traten 2021 wieder oder neu in die Kirche ein. 111 Personen haben ihre Austrittserklärung in Antwort auf einen Brief des Diözesanbischofs Manfred Scheuer widerrufen.
Im Jahr 2020 wurden in der Katholischen Kirche in Oberösterreich 6.823 Personen getauft, 10.275 kirchliche Begräbnisse und 785 kirchliche Trauungen gefeiert sowie 4.751 Personen gefirmt. Die entsprechenden Zahlen für 2021 liegen noch nicht vor.
Im Jahr 2020 gab es in der Diözese insgesamt 286 Diözesanpriester, 42 Weltpriester aus anderen Diözesen, 232 Ordenspriester und 138 Ständige Diakone. Insgesamt waren 375 hauptamtliche Laien mit einem Vollzeitäquivalent von 254,29 in der Seelsorge tätig.
„Das Beziehungsgeflecht ist offensichtlich dünner geworden“
„Das Jahr 2021 hat nicht nur die Katholische Kirche in Oberösterreich herausgefordert, sondern war durch die Pandemie eine Herausforderung für alle Menschen. Umso bedauerlicher ist es, dass im letzten Jahr 12.865 Menschen die katholische Kirche formell verlassen haben“, sagt Bischofsvikar Wilhelm Vieböck.
„Das Beziehungsgeflecht ist offensichtlich dünner geworden. Wenn soziale Kontakte in Zeiten von Lockdowns, Homeoffice und regulierten Verhaltensmaßnahmen eingeschränkt werden, dann hat das Auswirkungen auf Beziehungen – innerhalb in der Familie, im Freundeskreis und auch in Bezug auf Institutionen wie die Kirche. Nicht alles an Beziehungsarbeit kann in nachgehender Seelsorge oder über den digitalen Raum geschafft werden, obwohl es in den letzten beiden Jahren viele Initiativen in dieser Hinsicht gab“, erklärt er.
Und weiter: „Wir erleben, dass Menschen unterschiedliche, einander oft diametral widersprechende Erwartungen an die Kirchenleitung haben, gerade was die strukturelle Erneuerung oder Bewahrung der Tradition betrifft. Aber auch für die aktuelle Corona-Situation trifft das zu: Impfbefürworter und Impfgegner – sie alle wollen ihre Sicht der Dinge unbedingt bestätigt sehen oder man geht auf Distanz. Ein von Ausgewogenheit und Ausgleich bestimmter Zugang wird da oft wenig anerkannt. Vielleicht hängt das auch damit zusammen, dass der Geduldsfaden generell dünner geworden ist. Die Jahre der Pandemie hinterlassen auch in diesem Zusammenhang ihre gesellschaftlichen Spuren.“
Lebendigkeit und Vielfalt durch ehrenamtliches Engagement
Bei all den Zahlen sollte aber auch nicht aus dem Blick geraten, dass sich nach wie vor sehr viele Menschen in Oberösterreich der Kirche zugehörig fühlen und sich engagieren. Über 70.000 Menschen in Oberösterreich stellen sich regelmäßig ehrenamtlich in den kirchlichen Dienst. Bei liturgischen Feiern, in der Begleitung von Menschen oder in den Laienorganisationen wie Katholische Frauenbewegung, Männerbewegung, Jugend, Jungschar oder Bildungswerk.
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