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Neue interaktive Karte zeigt Hitzebelastung in Bezirken und Gemeinden

Tips Logo Karin Seyringer, 17.07.2024 20:38

Ö/OÖ/NÖ. Hitze kann die Gesundheit stark belasten, insbesondere bei älteren Menschen. Forschende vom Complexity Science Hub (CSH) Vienna und der Wirtschaftsuni Wien haben in einer Studie untersucht, wie sich Hitzestress im Laufe der Zeit in den Bezirken und Gemeinden in Österreich entwickelt. In einer interaktiven Österreich-Karte sind die Daten anschaulich einzusehen.

 (Foto: OFC Pictures/stock.adobe.com)
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Den Forschungsergebnissen (Anm.noch nicht begutachtete Arbeit) zufolge erhöhte zwischen 2015 und 2022 jeder zusätzliche Hitzetag die Sterblichkeit in österreichischen Bezirken um 2,4 Prozent pro 1.000 Einwohner. „Laut unserer Studie verdoppelt sich dieser Effekt, wenn ein Viertel der Bevölkerung über 65 Jahre alt ist“, so Hannah Schuster vom CSH und der Wirtschaftsuniversität Wien in einer Presseaussendung.

Die demografische Entwicklung mit Alterung der Bevölkerung würde laut Studienautoren zu einer Zunahme von Gesundheitsproblemen durch Hitze führen. War demnach im Jahr 2023 in 15 Prozent der Bezirke die Bevölkerung älter als 65 Jahre, könnten es im Jahr 2050 laut Studie bereits 80 Prozent der Bezirke sein. „Dieser demografische Wandel unterstreicht die dringende Notwendigkeit präventiver Maßnahmen, um die öffentliche Gesundheit vor den eskalierenden Hitzerisiken in den kommenden Jahrzehnten zu schützen“, betont Johannes Wachs vom CSH.

Karte zeigt Hitzestress in den Bezirken

Mit einer im Rahmen der Studie erstellten interaktiven Karten können Interessierte erkunden, wie anfällig die verschiedenen Regionen und Bezirk in Österreich für Hitzestress sind.

Errechnet wurde dafür ein Belastungsindex anhand der Anzahl der Hitzetage (maximal Temperatur über 30 °C) und dem Anteil der Bevölkerung über 65 Jahre, anhand von Daten aus den Jahren 2018 bis 2023.

Der Hitzebelastungsindex wird in der Studie eingeteilt in „sehr niedrig“ bis zu „sehr hoch“.

Mit sehr geringer Vulnerabilität (blau) definiert werden Bezirke mit weniger als 14,9 Hitzetagen pro Jahr und weniger als 18 Prozent der Bevölkerung über 65 Jahre, „sehr hoch“ (dunkelrot) indexiert wird bei mehr als 27,6 Hitzetagen pro Jahr und bei mehr als 22,8 Prozent der Bevölkerung über 65 Jahre.

Trend: Hitzebelastung wird mehr

Der Trend laut Studie: Die Hitzebelastung wird mehr, im errechneten Zeitraum 2018 bis 2023 ist die Zahl der Bezirke mit mittlerem und sehr hohem Hitzerisiko gestiegen. Ostösterreich verzeichnete im Jahr 2023 die höchsten Hitzestresswerte, während Rohrbach, Graz, Tamsweg, Reutte, Imst, Dornbirn und Feldkirch 2023 das niedrigste Hitzerisiko meldeten.

Die Studienautoren weisen aber auch darauf hin, dass auch einzelne kühlere Jahre vorkommen, zuletzt das Jahr 2020.

Ausblick in die Zukunft

Auch Szenarien für das Jahr 2050 wurden errechnet, je nach Regulierung der Treibhausgas-Emissionen: Bleiben die Emissionen wie derzeit, wäre 2050 fast jeder Bezirk in Österreich mit „sehr hohem Hitzerisiko“ einzustufen. „Allerdings könnten die Risiken durch die Einhaltung strenger Klimarichtlinien auf ein mittleres bis hohes Niveau begrenzt werden“, so die Studienautoren.

Grünflächen zeigen Wirkung

Wie die Studie mit interaktiver Karte auch zeigt, haben Grünflüchen in Städten die Auswirkungen der Hitze verringern können. „Während lokale Regierungen die globale Erwärmung möglicherweise nicht direkt kontrollieren, bietet die Erweiterung von Grünflächen in Städten wirksame, schrittweise Lösungen. Solche Investitionen sind wirksam, weil Städte ohne hohe Anfangskosten Stück für Stück begrünt werden können“, betont Hannah Schuster vom CSH.

Interaktive Karte

Die interaktive Karte zeigt nicht nur Hitzetage pro Jahr und den Anteil der Bevölkerung über 65 Jahren über die letzten Jahre, sondern unter anderem auch die Anzahl der Tropennächte, die Distanz zum nächsten Krankenhaus oder den Anteil der Baumfläche im Wohngebiet.

Zu finden ist die Karte mit Bezirks- und Gemeindedaten direkt beim Complexity Science Hub.


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