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Essbare Farben, Knuspermolke, Okara-Sugo: Wie aus Nebenprodukten Wertvolles entstehen kann

Tips Logo Karin Seyringer, 25.03.2025 12:05

OÖ/LINZ/WELS. Lebensmittelabfälle in neue, wertvolle Produkte verwandeln: Die oö. Standortagentur Business Upper Austria hatte im Herbst vergangenen Jahres den Schulwettbewerb „Zero Food Waste Challenge“ ausgeschrieben. Nun stehen die Gewinner fest. Es sind Projekte von Jugendlichen der HBLA Elmberg und der HTL für Lebensmitteltechnologie Wels.

Chiara Halbartschlager und Valentina Entner von der HTL für Lebensmitteltechnologie Wels beim Entwickeln ihres Okara-Sugos. (Foto: Privat)
  1 / 5   Chiara Halbartschlager und Valentina Entner von der HTL für Lebensmitteltechnologie Wels beim Entwickeln ihres Okara-Sugos. (Foto: Privat)

Kreativ, innovativ und professionell – so sind die Ideen und Projekte, die bei der Zero Food Waste Challenge des Lebensmittel-Clusters der oö. Standortagentur Business Upper Austria eingereicht wurden.

Lebensmittelabfälle in neue, wertvolle Produkte verwandeln und daraus ein Business machen – das war die Herausforderung der Zero Food Waste Challenge. Der Lebensmittel-Cluster hatte im Oktober zu dem Schulwettbewerb im Rahmen des Horizon-Europe-Projekts SCALE-UP aufgerufen.

Insgesamt haben sich acht Klassen aus sechs Schulen beteiligt und 13 Projekte eingereicht. Die Ideen reichten von essbaren Farben aus Gemüse und Beeren, Nährsubstrat für Pilze und Grillanzünder über gesunde Putzmittel, Workshops zur Nutzung von Abfallstoffen bis hin zu Suppenwürze und Proteinriegel.

„Die eingereichten Projekte zeigten eindrucksvoll, welches Potenzial in Nebenprodukten und Reststoffen der Lebensmittelerzeugung steckt“, betont Gabriele Wolkerstorfer, Projektmanagerin im Lebensmittel-Cluster.

Eine Jury hat nun die Sieger gekürt - Cracker aus Molke der HBLA Elmberg und ein veganes Fertigsugo werden im Mai offiziell ausgezeichnet. „Vor allem das Projekt mit den Molkecrackern hat die Jury beeindruckt, weil der Businessplan so vielseitig und professionell ausgearbeitet war“, betont Wolkerstorfer.

Molke statt Nahrungsergänzung

Hinter dem Molkecracker stecken 13 Jugendliche der 4U der HBLA Elmberg und ihre Lehrerin Susanne Schneglberger, die die Klasse in Ernährung und Lebensmitteltechnologie unterrichtet. Die „Knuspermolke“ liefert sowohl schnell verfügbare als auch langsam freisetzende Kohlenhydrate. Neben Haferflocken und Vollkornmehl sorgt der enthaltene Milchzucker für eine optimale Energiequelle. Zudem gleicht der Cracker den Mineralstoffverlust durch Schweiß aus und unterstützt eine ausgewogene Ernährung.

„Unsere Idee war, angesichts des aktuellen Sport- und Fitnessbooms eine Alternative zu Nahrungsergänzungsmitteln aus den Erzeugnissen heimischer Landwirtschaft zu bieten, die Kohlenhydrate und Mineralstoffe liefert“, erklärt Katharina Adlesgruber, Schülerin der 4U. „Da sind wir schnell bei der Molke, dem Nebenprodukt bei der Käseerzeugung, gelandet.“

Lea Baumann, Valentina Hofer und Katharina Reisecker stellten das Filmteam.

Fertigsugo aus Okara

Valentina Entner und Chiara Halbartschlager von der HTL für Lebensmitteltechnologie, Getreide- und Biotechnologie in Wels entwickelten ein veganes Fertigsugo aus Okara. Es besteht komplett aus trockenen Zutaten, daher ist es ganz ohne Konservierungs- und Zusatzstoffe lange haltbar. Okara ist ein Nebenprodukt der Tofuproduktion. Allein beim größten Tofuproduzenten Österreichs fallen täglich sieben bis acht Tonnen Okara an, die entweder im Tierfutter oder im Müll landen.

„In unserem Werkstättenunterricht befassen wir uns intensiv mit nachhaltiger Produktion in Lebensmittelbetrieben und dabei anfallenden Wertstoffen wie Okara. Dadurch sind wir auf die Idee gekommen, aus Okara ein veganes Fertigsugo zu entwickeln, das nachhaltiger, gesünder und innovativer als bisher am Markt verfügbare Produkte ist“, so Valentina Entner.

„Unser Okara-Sugo ist ein pflanzliches Convenience-Produkt für eine schnelle Mahlzeit zwischendurch und eine einfache Lösung für den Schulalltag. Heißes Wasser reicht und in ein paar Minuten ist die Mahlzeit mit Beilage fertig“, erläutert Chiara Halbartschlager. 

Preisverleihung bei der Upper Food

Die Preisverleihung findet am 6. Mai bei der Upper Food im WIFI Linz statt. Die Erst- bis Viertplatzierten sind zur Jahrestagung des Lebensmittel-Clusters eingeladen.

„Großes Potential“

„Die Challenge hat gezeigt, dass innovative Konzepte zur Reduktion von Lebensmittelverschwendung großes Potenzial besitzen – sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich. Durch die kreative Nutzung von Nebenprodukten können nicht nur Ressourcen geschont, sondern auch neue Geschäftsfelder erschlossen werden“, so Heidrun Hochreiter, Managerin des Lebensmittel-Clusters.

Auch Projektmanagerin Gabriele Wolkerstorfer zieht positive Bilanz: „Es ist beeindruckend zu sehen, mit welcher Innovationskraft die Jugendlichen neue Wege gegen Lebensmittelverschwendung entwickeln. Die Ideen haben das Potenzial, die Lebensmittelbranche nachhaltig zu verändern.“

Mehr zur Zero Food Waste Challenge gibts bei Business Upper Austria.

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